Triumph Speed Triple: Generalüberholter Kult

Als erstes Modell des neuen Jahrgangs betritt die stark überarbeitete Triumph Speed Triple den 2011er-Laufsteg. Mit 11 845 Euro wird die Neue nur minimal teurer als die Vorgängerin, verfügt dafür aber erstmals über ABS. Kaum hat die Kölner Messe Intermot ihre Pforten geschlossen, lassen die Briten von Triumph ihr wichtigstes Modell schon vom Stapel: Mit 65 000 verkauften Einheiten seit ihrer Premiere 1994 ist die Speed Triple das meistverkaufte Triumph-Modell der jüngeren Markengeschichte.

Erscheinungsbild

Seinerzeit begründete die puristisch gestylte Speed Triple die Klasse der leistungsstarken unverkleideten Landstraßensportler, heute besser bekannt als „Naked Sportsbikes“. Gleichzeitig war das Erscheinen der Speed Triple entscheidend für den Erfolg und das Image der Marke. Damals war sie eine [foto id=“326840″ size=“small“ position=“right“]Wiedergeburt der Café Racer mit Stummellenker und minimalistischem Styling. Doch schon mit der ersten Überarbeitung 1997 wandelte sich ihr Erscheinungsbild: Mit Rohrrahmen und den markanten Doppelscheinwerfern entstand das Urbild aller Speed Triples.

Ihm huldigt auch ihre aktuelle Auflage: Gedrungen wie eh und je scheint die Maschine mit ihrem coupierten Stummelheck den Betrachter geradezu anspringen zu wollen. Auch die typischen Kennzeichen wie Einarmschwinge und die jetzt nicht mehr runden Doppelaugen sind vorhanden, wenn auch neu gezeichnet und modifiziert. Heute lugt die Triumph aus moderner wirkenden Polygonal-Scheinwerfern, den großen Kühler überziehen nun Kunststoffabdeckungen. Das große Ganze bleibt gewahrt. Manch Fan der „alten“ Speedy wird aber das kantig-britische Erscheinungsbild vermissen.

Fahrwerk

Neben der Optik haben sich die Entwickler dem inzwischen etwas in die Jahre gekommenen Fahrwerk angenommen. In ihrer aktuellen Version besitzt die Speed Triple einen neuen Rahmen, frontlastigere Gewichtsverteilung und optimierte Ergonomie. Letzteres macht sich nach dem Aufsitzen [foto id=“326841″ size=“small“ position=“left“]durch eine optimierte Fahrerintegration bemerkbar. Heißt in der Praxis: Man sitzt tiefer, kommt besser mit den Füßen auf den Boden und hat den fast geraden Lenker allzeit gut zur Hand.

Eine neue Handlichkeit

Gerade der aktivere Haltung fordernde Aufbau verleiht der Maschine eine neue Handlichkeit. Auf der Privat-Rennstrecke Ascari im öden Hinterland von Marbella legt die Engländerin eine bisher nicht gekannte Folgsamkeit an den Tag. Durch zwei hundsgemeine Schikanen flitzt die Speed Triple wieselflink hindurch. Auch das Umlegen geht trotz des nun montierten 190er-Hinterreifens leicht. Die Metzeler-Reifen Typ Racetec K3 Interact harmonieren wunderbar mit der einst so widerspenstigen Schönheit und holen viel Fahrdynamik aus dem britischen Kraftpaket heraus.[foto id=“326842″ size=“small“ position=“right“]

Herzstück

Dafür zeichnet aber auch der kultige Dreizylindermotor „1050er Triumph-Triple“ verantwortlich. Er ist ein kräftiger und drehmomentstarker Antreiber. Dabei hat das Augenmerk der Motorenentwickler nicht auf PS-Protzerei gelegen, sondern auf Verfeinerung. Dadurch steigt das Drehmoment um acht Prozent auf 111 Nm bei 7 750 U/min. Mit 3,7 kW/5 PS mehr liefert das neue Aggregat mächtige 99 kW/135 PS Spitzenleistung. Das sorgt für einen unnachahmlich bellenden Auspuffsound mitsamt röhrendem Ansaugschnorcheln, das bei motorradaffinen Menschen sofort Glückshormone freisetzt. Zwischen 4 000 und 8 500 Umdrehungen liegt ein breites nutzbares Drehzahlband, das hektische Schaltmanöver überflüssig macht. Das ist auch gut so, denn obwohl dem Getriebe mehr Geschmeidigkeit verpasst worden ist, geht der Gangwechsel immer noch nicht butterweich vonstatten.

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Gewundene Landstraßen

Nach dem Test auf der Rennstrecke drehen die Techniker die Federelemente vom Rennstreckentrimm auf die Werkseinstellung zurück. Jetzt darf die soeben noch übers Asphaltband gehetzte Speed Triple auf ihrem ureigenen Revier, den gewundenen Landstraßen um Ronda zeigen, was sie kann: Allzeit Vertrauen erweckende Handlichkeit beschert dort zügigen Fahrspaß. Auf dem teilweise üblen Untergrund beeindruckte die satte Straßenlage. Mit britischer Unbeirrtheit kommt sie auch auf [foto id=“326844″ size=“small“ position=“left“]abgenutztem Fahrbahnbelag souverän über die Runden, auch dank Bremsen, die sehr verlässlich reagieren. Durch die gelungene Fahrwerksmodernisierung ist auch das lästige Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage behoben, an dem die vorherige Speed Triple noch gekrankt hat. Leider standen die mit Spannung erwarteten ABS-Versionen noch nicht zur Testfahrt bereit, sie laufen erst etwas später vom Band.

Fazit

Mit der neuen Speed Triple hat Triumph sein Vorzeigemodell erfolgreich generalüberholt, besonders ihre fahraktive Art kann überzeugen. In Deutschland werden die ersten „ABS-losen“ Exemplare im November erwartet. Ihr Preis von 11 245 Euro liegt erfreulicherweise unter dem der Vorgängerin. Spätestens im Dezember sollen dann die ersten ABS-Modelle für 11 845 Euro zu haben sein.

Datenblatt: Triumph Speed Triple – Straßenmotorrad
  
Antrieb: flüssigkeitsgekühlter Reihen-Dreizylinder-Viertakt-Motor
– vier Ventile je Zylinder
Hubraum: 1 050 ccm
Leistung 99 kW/135 PS bei 9 400U/min
max. Drehmoment 111 Nm bei 7 750 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 248 km/h
   
  – elektronische Einspritzung
– sechs Gänge
– optionales ABS
   
Sitzhöhe: 82,5 cm
Tankinhalt: 17,5 Liter
Leergewicht: 214 kg
Zuladung 195 kg
   
Preis: 11 245 Euro
Preis für die ABS-Version:
11 845 Euro

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