Triumph Tiger Sport: Asphaltfreuden mit drei Zylindern

Rechtzeitig zur Motorradsaison präsentiert Triumph mit der Tiger Sport für 12 190 Euro ein neues Straßenmotorrad. Als Basis hat die seit 2007 weitgehend unveränderte Tiger 1050 gedient. Der Name „Tiger“ ist vom britischen Traditionshersteller schon vor dem zweiten Weltkrieg für ein Motorrad verwendet worden. Und seit der Wiedergeburt des Unternehmens in Hinckley findet sich stets ein Tiger-Modell in der Modellpalette. Inzwischen ist eine richtige Tiger-Familie am Start. Neben den beiden Mittelklasse-Enduros Tiger 800 und Tiger 800 XC gibt es seit dem letzten Jahr die Tiger Explorer, eine große Abenteuer-Enduro mit einem 1215-ccm-Dreizylinder-Motor.

Mit luftiger und schlanker Verkleidung betont die neue Tiger Sport ihren sportiven Charakter, der vorn in vier Reflektorscheinwerfern und am Heck in die neue Einarmschwinge mündet. Dazwischen sitzt der Fahrer fünf Millimeter tiefer als beim Vorgänger-Modell. Doch erst die schmale Kontur der vorderen Sitzbank erleichtert den Bodenkontakt und sorgt für sicheren Stand und leichtes Manövrieren auch für normalgroße Fahrer. Der Beifahrer sitzt etwas höher als der Fahrer. Bei [foto id=“453718″ size=“small“ position=“left“]aufrechter Haltung fallen die Platzverhältnisse hinterm Lenker geräumig aus. Langbeinige beklagen jedoch den knappen Abstand zwischen dem guten Polster und den Fußrasten; zudem spreizt der breite Tank die Beine etwas.

Herzstück der Sport ist der bekannte Dreizylinder mit 1050 Kubik, der den Briten eine gehörige Portion Eigenständigkeit garantiert. Gegenüber der Vorgängerin ist die Spitzenleistung jedoch um zehn PS auf 92 kW/125 PS gestiegen. Das maximale Drehmoment ist von 98 Nm auf nun 104 Newtonmeter gewachsen. Dabei zeigt sich der Motor über das gesamte Drehzahlband erstarkt. Das haben Überarbeitungen am Ansaugtrakt ebenso wie das neue Auspuffsystem bewirkt, mit denen die Tiger Sport nun kraftvoller ein- und ausatmet. Im Fahrbetrieb wirkt sich indes das gekürzte Übersetzungsverhältnis stärker aus, das für eine druckvolle Beschleunigung insbesondere in den hohen Gängen sorgt. Apropos Getriebe: Feine Änderungen bei der Kraftübertragung machen die ehemals knorrige Sechsgangbox leichter und präziser schaltbar.[foto id=“453719″ size=“small“ position=“right“]

Dabei wäre das kaum nötig gewesen

Der Triple ist so durchzugsstark, dass es fast nichts ausmacht, wenn der Fahrer einen Gang zu hoch fährt. Ab 2 000 Touren genügt ein Dreh am Gasgriff, schon erntet der Tiger-Lenker druckvollen Vortrieb und ein imponierendes Dreizylindergrollen. In nahezu jedem Drehzahlbereich fühlt sich der Triple wohl und erfreut mit hoher Laufkultur. Kritik verdient nur das verzögerte Ansprechen aus dem Schiebebetrieb, das mit einem deutlichen Lastwechselschlag verbunden ist. Allerdings trat dieses Phänomen bei den Testfahrzeugen unterschiedlich stark auf.[foto id=“453720″ size=“small“ position=“left“]

Beim Fahrwerk fällt vor allem die hübsche Einarmschwinge ins Auge, während sich die neue Abstimmung der Federelemente, die geänderte Geometrie und Gewichtsverteilung erst beim Fahren bemerkbar machen. Auf den gewundenen Asphaltbändern im Hinterland der Costa Brava wirkt die Tiger Sport sehr ausgewogen. Zum knackigen Fahrgefühl gesellt sich eine ausgeprägte Stabilität, die in Schräglage und bei hohen Geschwindigkeiten reichlich Vertrauen schafft. Präzise und durchaus agil nimmt die 235 Kilo schwere Triumph die verschiedenen Kurven-Radien unter ihre 17 Zoll große Bereifung. Die neuen Pneus vom Typ Pirelli Angel GT passen wie die Faust aufs Auge. Sie rollen komfortabel ab und bieten ein neutrales Einlenkverhalten. Insgesamt erfreut das satte Fahrgefühl, mit dem sich die Tiger Sport als Allrounder positioniert. Dazu tragen auch die Bremsen bei, die sehr effektiv und gut dosierbar den Vortrieb abbauen. Das ABS sorgt für feinere Regelintervalle, mit denen die Kontrolle und Stabilität bei harten Bremsmanövern gegenüber dem Vorgänger-Modell verbessert wird. Das trägt zu [foto id=“453721″ size=“small“ position=“right“]kürzeren Bremswegen bei und liefert mehr Bremsgefühl. Schade nur, dass Triumph die klobigen Bremshebel nicht ausgetauscht hat – diese sind zwar einstellbar, doch erst ab Handschuhgröße 9 gut erreichbar.

Für Alltag und Tour zeigt sich die Tiger Sport durch eine Zuladung von 222 Kilo und optionale Koffer gut gerüstet. Die Bedienbarkeit des Infozentrums komplett vom Lenkerende aus ist ein praktischer Fortschritt. Die Detailliebe setzt sich bei Fußrasten mit Triumph-Logo und einem zusätzlichen Staufach unter der Sitzbank fort. Die Tiger Sport ist mit ihrer gesteigerten Leistung und dem souveränen Handling zweifelsohne der sportlichste Spross der Triumph Tiger-Familie.

Daten Triumph Tiger Sport

Motor: Straßenenduro mit flüssigkeitsgekühltem Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile je Zylinder, ohc, Hubraum 1050 ccm, Bohrung x Hub 79,0 x 71,4 mm, max. Leistung 92 kW/125 PS bei 9400 U/min, max. Drehmoment 104 Nm bei 4300 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsgang-Getriebe, Kettenantrieb
Fahrwerk: Stahl-Gitterrohrrahmen, Upside-Down-Telegabel vorn, Einarmschwinge mit angelenktem Federbein hinten, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, ABS
Maße und Gewichte: Reifen vorn 120/70 ZR 17, hinten 180/55 ZR 17, Sitzhöhe 830 mm, Tankinhalt 20 Liter, Gewicht vollgetankt 235 kg, zul. Gesamtgewicht 457 kg
Preis: 12 190 Euro

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