Trophy bei Touratech: Gaudi im Geist der GS

„Da kann Dein Anzug mal beweisen, ob er wasserdicht ist“, feixte ein Teilnehmer, nachdem erneut jemand beim Versuch, über einen querliegenden Baumstamm einen Bach zu überqueren, ins Flussbett gefallen war. Nicht nur hier hatten die 190 Motorradfahrer der „BMW GS Trophy Germany“ (vormals GS-Challenge) ihren Spaß.

Zwei Tage lang war das Firmengelände von Touratech in Niedereschach am Wochenende ein Mekka für die Fans der Enduro-Baureihen von BMW. Die große Gaudi im Geist der GS, des in Form der R 1200 GS weltweit erfolgreichsten Motorrads über 500 Kubikzentimeter Hubraum und [foto id=“470757″ size=“small“ position=“left“]Gefährt tausender Weltenbummler, sollte vor allem Freude am Fahren vermitteln. Auch wenn am Ende die deutsche Mannschaft und das Team Österreich/Schweiz für die internationale GS-Trophy im kommenden Jahr gesucht wurden, stand das Erlebnis für alle im Vordergrund.

Nicht jeder hatte ehrgeizige Siegesambitionen, sondern wollte einfach nur seinen Spaß haben. Immer wieder melden sich auch Fahrer an, die noch nie mit ihrer GS im Gelände gewesen sind und bei der Trophy einfach nur die Gelegenheit am Schopfe packen. Den unterschiedlichen Motivationen trug auch das Programm Rechnung. So gab es parallel zum harten Endurowettkampf auch die eher touristisch geprägte „Roadbook“-Wertung für Genussfahrer, die für das Abfahren von vier verschiedenen, landschaftlich reizvollen Strecken auf teilweise versteckten Schwarzwald-Sträßchen Stempel und Punkte sammeln konnten. Trophy-Teilnehmer wiederum konnten hier Punkte gut machen, die sie in anderen Sektionen, nicht einfuhren oder die sie gleich ganz ausließen, weil sie nicht ihrem Naturell oder Können entsprachen. Niemand wurde zu irgendeiner Prüfung gezwungen. Im Gegenteil: Vor sehr anspruchsvollen Enduropassagen wurden sogar ausdrücklich jene gewarnt, die keinen Kratzer an ihrem Motorrad in Kauf nehmen wollten. Und in einem Steinruch mit Wasserdurchfahrten und tiefen Sandabschnitten hatten die Fahrer die Wahl, entweder auf ihr eigenes Pferd zu setzen oder auf eine der von BMW bereitgestellten neuen R 1200 GS umzusatteln. An einer anderen Stelle musste mit ausgeschaltetem ABS aus 50 km/h eine Vollbremsung auf Schotter hingelegt werden. Eine weitere Aufgabe war das Aufheben des liegenden Motorrads – zum Glück ohne das auf Reisen übliche Gepäck.

„Gipfelglück“, „Wilder Hegau“, Get your kick am Kandelblick“, „Ein Loch ist im Eimer“, „Die raue Alb“ oder „Tunnel des Grauens“ waren die Prüfungen überschrieben, die sich im Umkreis von 100 Kilometern rund um Touratech befanden. Es handelte sich um sieben fahraktive Endurosektionen, drei Trial- und Geschicklichkeitsabschnitte, zwei Technikstationen (Reifenwechsel und Notreparatur) sowie vier sportliche Herausforderungen, bei denen Mut, Kraft und zweimal Schnelligkeit gefragt waren, sowie eine Teamaufgabe. Letztere trug den Titel „Bizeps & Birne“. Zufällig zusammengewürfelte Mannschaften mussten dabei eine GS ohne Vorderrad von einer Burgruine ins Tal schleppen und den dort liegenden Reifen montieren. Die Organisatoren waren erstaunt, wie viele verschiedene Möglichkeiten zum Bergabtransport gefunden wurden, bei dem als Hilfsmittel außer den Muskeln nur drei Tragegurte zur Verfügung standen. Keineswegs einfacher war die Denksportaufgabe für den Teil des Teams, der sich lieber auf den Baumstamm und an die am anderen Ufer wartende Denksportaufgabe wagte, bei der in Zahlencode geknackt werden musste, ohne dass miteinander gesprochen werden durfte.[foto id=“470758″ size=“small“ position=“right“]

Jeder durfte, aber keiner musste irgendetwas machen. Die Veranstalter hatten die Aufgaben nämlich ohnehin so zusammengestellt, dass es theoretisch unmöglich war, tatsächlich alle Prüfungen in der vorgegebenen Zeit von insgesamt 16 Stunden zu meistern. Dadurch sollte vermieden werden, dass am Ende möglicherweise zu viele Kandidaten gleich gut waren, denn nur die zehn besten qualifizierten sich fürs Finale.

Gefahren wurde in den drei Klassen Einzylinder, Reihen-Zweizylinder und Boxer-Motorräder. In jeder Kategorie wurden Sieger gekürt, in die Endausscheidung schafften es aber nur die besten zehn Teilnehmer – egal auf welchem Motorrad. Damit dort dann aber wieder mehr Chancengleichheit herrschte, wurden die Fahrzeuge gestellt. Ermittelt wurde das dreiköpfige Team Deutschland für die internationale GS-Trophy 2014 auf der brandneuen F 800 GS Adventure. Die zehn Finalisten waren eine Mischung aus Trophy-Neulingen und alten Challenge-Hasen. Die zehn Sektionen des Finalparcours schonten weder die Maschinen noch die Nerven der Fahrer. Die ein gutes Dutzend Umfaller gingen zum Glück für die Menschen glimpflicher aus als für die Motorräder, die etliche Kratzer, einen verbogenen Lenker und andere kleine Wehwehchen davontrugen. So blieb es bis zum Schluss spannend, da keiner fehlerfrei durchkam.

Am Ende setzten sich gestern Abend Markus Eichberger als Sieger sowie Romand Wusch und Thomas Becher auf den beiden nachfolgenden Plätzen durch und sicherten sich den Startplatz für die internationale Trophy, die Deutschland im vergangenen Jahr gewonnen hat. [foto id=“470759″ size=“small“ position=“left“]„Ich weiß noch nicht, wie ich das meiner Frau beibringen soll“, sagte der 37-jährige selbstständige Heizungsbauer Eichberger aus Peissenberg, Der Vater dreier Töchter war selbst von seinem Erfolg überrascht. Das Alpenteam Österreich/Schweiz bilden Thomas Ringler, Ernest Heggli und Manfred Preloschnik.

Weniger im Rampenlicht standen die über 150 freiwilligen Helfer, die unter anderem an neuralgischen Punkten positioniert waren, um dem einen oder anderen Trophy-Fahrer beim Aufheben oder Schieben seines Motorrads unter die Arme zu greifen. Auch sie trugen ihren Teil zu der auffällig fröhlichen Atmosphäre der GS-Trophy bei.

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