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Nachdem sich der Winter in diesem Jahr besonders hartnäckig gegen seine Ablösung wehrt und Zweirad-Fans ausharren müssen, steigen nun doch die Chancen auf Frühling. Doch damit der Saisonstart wie geplant abläuft, muss die Maschine zuvor fit gemacht werden. Tipps vom Fachmann gibt es bei den vom TÜV SÜD an seinen Service-Centern veranstalteten Biker-Wochen.
Günter Schmid, TÜV SÜD-Motorradexperte: „Bei den Pneus und bei der Bremsanlage ist besondere Sorgfalt gefragt. Sie sind die empfindlichsten und wichtigsten Komponenten, wenn es ums sichere Motorradfahren geht.“ Eine Statistik zeigt: Räder und Bremsen stehen auf der Mängelliste gleich hinter der Beleuchtung auf Platz zwei und drei. Von mehr als einer Million untersuchten Motorrädern im Rahmen der Hauptuntersuchung im ersten Halbjahr 2009 hatten rund 75.000 Motorräder Mängel an Reifen und Rädern. Circa 50.000 Zweiräder mussten wegen Defekten an der Bremsanlage in die Werkstatt.
Mechanik: Bowdenzüge auf Leichtgängigkeit prüfen und einen Blick zur Kette „riskieren“, ob sie noch gleichmäßig läuft. Sind die Zähne an den Kettenrädern in Laufrichtung nach vorne verbogen oder lässt sich die Kette vom Kettenrad heben (Faustformel 0,5 cm), ist es Zeit für einen neuen Kettensatz. Ist alles in Ordnung, wird der Kette eine Portion Kettenfett spendiert.
Flüssigkeiten: Vor dem ersten Start des Motors die Pegelstände prüfen. Sind Brems-, Kühlflüssigkeit und Motoröl in ausreichendem Maße vorhanden? Ein Tropfen Öl auf die Gelenke aller beweglichen Teile und frisches Fett auf den Schmiernippeln, dann geht es gut geschmiert in die neue Saison.
Strom: Selbst wenn die Batterie während des Winters an ein Ladegerät mit wechselnder Ladung/Entladung angeschlossen war, sollte der Säurestand auf jeden Fall geprüft und gegebenenfalls mit destilliertem Wasser aufgefüllt werden (entfällt bei wartungsfreien oder Gel-Akkus). Wird die Batterie wieder neu angeschlossen, ist die Reihenfolge zu beachten, um Kurzschlüsse zu vermeiden.
Start: Benzinreste im Tank können nach dem Winter für Startschwierigkeiten sorgen. Denn im Sprit enthaltene Additive verfliegen in der Winterpause. Ein Liter frisches Benzin sorgt für Abhilfe. Bei langer Standzeit setzen sich oft Schwebstoffe im Tank ab. Sie können die Düsen im Vergaser verstopfen. Deshalb vor dem Anlassen Restbenzin aus der Schwimmkammer im Vergaser ablassen und durch frischen Treibstoff ersetzen. Springt der Motor trotzdem nicht an, kann ein Starthilfespray helfen. Auch neue Zündkerzen wirken oft Wunder.
Elektrik: Sehen und gesehen werden! Mehr als 110.000 der über eine Million untersuchten Bikes erschienen bei der Hauptuntersuchung im ersten Halbjahr 2009 mit schlechter Beleuchtung. Deshalb besonders darauf achten, dass Lichter und Lampen einwandfrei funktionieren. Bei Motorrädern mit elektronischen Helfern wie ABS oder elektronischer Lenkungsdämpfung insbesondere schauen, dass die Kontrolllampen nach kurzer Zeit alle wieder ausgehen.
Bremsen: Bei den Bremsen müssen die Beläge ausreichend stark sein. Als Faustformel gilt: Ein neuer Bremsbelag ist circa fünf Millimeter dick. Bei etwa zwei Millimetern oder wenn die Verschleißgrenze erreicht ist, muss gewechselt werden. Die Bremsscheiben müssen ausreichend stark sein und dürfen keine Riefen oder Risse haben.
Reifen: Bei den Reifen sollte man sich vor der ersten Ausfahrt folgende Fragen stellen:
– Liegt die Profiltiefe der Reifen noch bei mindestens 1,6 Millimetern (gesetzliche Mindesttiefe)?
– Sind Profil und Flanken der Reifen okay? Oder sind Schnitte zu sehen oder gar ganze Profilstücke ausgebrochen? Sind noch alle Ventilkappen vorhanden?
– Wie alt sind meine Reifen? Wer verhältnismäßig wenig fährt, sollte seine Pneus nicht länger als sechs Jahre auf dem Bike lassen. Wärme und Sonnenlicht setzen den Reifen zu. Alterungsschutzmittel in der Gummimischung wandern mit der Zeit an die Reifenoberfläche. Die Reifen „gasen“ aus und altern. Die Folge sind Rutschphasen und längere Bremswege, vor allem bei Nässe.
– Stimmt der Luftdruck? Ist der Luftdruck über den Winter übermäßig abgesackt, kann das ein Hinweis auf Schäden im Reifen sein. Der korrekte Druck hat wesentlichen Einfluss auf Lebensdauer und Fahrverhalten. Eine regelmäßige Prüfung sollte daher nicht unterbleiben.
Wer seinem Bike ein wenig Zeit schenkt und diese Tipps Punkt für Punkt abarbeitet, dem sollte für einen erfolgreichen Saisonstart nichts mehr im Wege stehen.
geschrieben von auto.de/(auto-reporter.net/br) veröffentlicht am 22.03.2010 aktualisiert am 22.03.2010
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