Umweltverbände legen eigenes Modell zur Verbrauchsklassifizierung vor

Umweltverbände haben heute in Berlin ein eigenes Konzept für das von der Bundesregierung geplante Verbrauchsklassenkenzeichnung für Pkw vorgestellt. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bezeichneten dabei das geplante Label von Bund und Autoindustrie als „Mogelpackung“. Vor allem schwere Limousinen und Geländewagen würden im Interesse der deutschen Hersteller bevorteilt, lautet die Kritik.

Nach Berechnungen des VCD bekäme der Porsche Cayenne Hybrid mit einem CO2-Ausstoß von 193 Gramm je Kilometer die Güteklasse „B“. Der BMW Active Hybrid X6, der 231 Gramm CO2 je Kilometer ausstößt, erhielte ein „C“. Genau diese Kennzeichnung bekäme auch der Mercedes A 180 CDI mit einem CO2-Ausstoß von lediglch 128 g/km sowie der Smart cdi, das Serienauto mit dem aktuell niedrigsten CO2-Ausstoß von 86 g/km. Kleinwagen wie der Toyota Aygo mit einem Verbrauch von 4,5 Liter Benzin und einem CO2-Ausstoß von 106 g/km bekämen hingegen ein „D“. Für eine Top-Klassifizierung müssten diese Modelle einen Verbrauch von unter 3,5 Liter erreichen. Damit kämen 2,5 Tonnen schwere Geländewagen mit einem Verbrauch von 10 Litern Benzin auf eine klimafreundlichere Klasseneinteilung als Autos mit ebenso vielen Sitzplätzen, die aber nur halb so viel verbrauchen, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch.

Das Modell der Umweltverbände orientiert sich hingegen an der Ende 2008 beschlossenen EU-Regulierung zur Verringerung der CO2-Emissionen von Neuwagen. Diese sieht vor, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß aller in der EU zugelassenen Fahrzeuge auf 130 Gramm pro Kilometer zu begrenzen. Nach dem Vorschlag von VCD, DUH und Nabu könnten Fahrzeuge nur dann ein „A“ erhalten, wenn sie ihren spezifischen Referenzwert um mehr als 25 Prozent unterschreiten und nicht mehr als 100 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren. Demnach erhielten nur der Toyota Prius und der Volkswagen Polo Blue Motion die A-Einstufung. Mit dem VW Passat Blue Motion und dem BMW 320d Efficient Dynamics Edition schnitten aber auch größere Wagen der Mittelklasse relativ gut ab, die besonders sparsam sind und damit ein „B“ bekämen. Dies gelte auch für den noch eine Klasse höher angesiedelten Volvo V 70 1.6 D Drive mit einem Verbrauch von 4,5 Litern und einem CO2-Ausstoß von 119 g/km. Das zeige, dass auch nach dem Modell der Umweltverbände große Wagen durchaus ein positives Label erhalten könnten – aber eben nur, wenn sie verbrauchsarm seien.

Auch die Behandlung von Elektroautos sei noch unzureichend geregelt, kritisieren die drei Verbände. Diese automatisch in die beste Klasse einzuordnen, ohne vorher die Stromherkunft definiert zu haben, sei irreführend. Elektroautos seien nicht per se Nullemissionsfahrzeuge und dürfen deshalb auch nicht automatisch als solche gekennzeichnet werden. Der CO2-Ausstoß bei der Stromerzeugung energetische Vorkette müsse mit einbezogen werden, sagte Nabu-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger.

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