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Das Fahrrad erfreut sich auch im Winter bei eingefleischten Zweirad-Fans wachsender Beliebtheit. Die Vorteile der Velo-Benutzung liegen auf der Hand: kein Kratzen, immer startklar, kein Stau und stets ein Abstellplatz vor dem Haus. Für Autofahrer bedeutet die Begegnung mit Radlern auf winterlichen Straßen ein erhöhtes Maß an Vorsicht. Und für Radler gilt: Unerlässlich ist die richtige Winter-Ausrüstung.
Wenn Autofahrer und Radler gemeinsam eine Straße benutzen, ist eine gefährliche Nähe oft unausweichlich. Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass die sogenannte „Radwegbenutzungspflicht“ nur dann gelte, wenn sie „zumutbar“ sei. Liegt also beispielsweise Schnee auf dem Radweg, während die Straße geräumt ist, darf der Radler auf die Fahrbahn ausweichen (BVerwG, Az. 3 C 42.09). Rechtsprechung und gesunder Menschenverstand erfordern daher dann mehr Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmern.
Für die Radler heißt das vor allem: sehen und gesehen werden. Die Praxis sieht leider oft anders aus. Zwischen 30 und 40 Prozent der Radfahrer sind laut dem TÜV Süd bei Dunkelheit ohne Licht unterwegs. Schlimmer noch: 23 Prozent von ihnen haben noch nicht einmal eine entsprechende Anlage am Fahrrad. Vorbildlich handeln hingegen jene 14 Prozent der Radler, die zusätzlich zum Licht noch reflektierende Kleidung einsetzen. Clevere Winterradler sitzen in der kalten Jahreszeit übrigens auf einem Sattel ohne Gel. Der nämlich wird bei Minusgraden ruckzuck knochenhart.
In Sachen Fahrradbeleuchtung hat sich in jüngster Zeit viel getan. Statt antiquiert anmutender Seitenläufer-Dynamos gibt es in das Vorderrad integrierte Nabendynamos. Sie laufen viel leichter, ein zusätzlicher Kraftaufwand beim Treten ist praktisch nicht spürbar. Ein Dynamo ist übrigens nach wie vor gesetzliche Vorschrift. Einzig Fahrräder unter elf Kilogramm dürfen mit reinen Batterieleuchten ausgerüstet sein. Eine Modernisierung der Regeln wird in der Politik aber seit längerem diskutiert. Ebenfalls wichtig ist das Vorhandensein eines Standlichts, das beim Ampelstopp dafür sorgt, dass man als Fahrradfahrer nicht übersehen wird.
Einen weiteren wichhtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit können Radfahrer durch die Wahl ihrer Garderobe leisten. So empfiehlt es sich, bei der Funktionsbekleidung besonders auf Reflexstreifen und Leuchtfarben zu achten. Durch abnehmbare Reflexbänder wird der ausgestreckte Arm als Abbiegezeichen in der Nähe des Handgelenks um ein [foto id=“334370″ size=“small“ position=“left“]Vielfaches besser sichtbar. Sehr wichtig ist auch gutes Schuhwerk. Es verhindert das Abrutschen von den Pedalen und das Straucheln beim Anhalten in Schnee oder bei Eis.
Das Winterwetter macht besonders den Radlern das Leben schwer. So verlängern Streusalzkörner und Splitt den Bremsweg erheblich. Bei Straßenglätte sollte man von der Benutzung der Vorderbremse Abstand nehmen, da der Vorderreifen dann schnell blockiert und sich querstellen kann. Unter dem Schnee können sich gefährliche „unsichtbare“ Hindernisse wie Straßenbahnschienen verstecken. Auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer bedeuten Eis und Schnee verlängerte Bremswege.
Radler müssen diese Bedingungen ebenso berücksichtigen wie der motorisierte Verkehr. „Im Zweifelsfall sollte ein guter Radfahrer lieber langsam machen oder absteigen“, meint daher TÜV SÜD-Experte Philip Puls. Wer diese Tipps beherzigt und bei extremen winterlichen Bedingungen das Rad auch mal zugunsten von Bus und Bahn im Keller lässt, dessen Chancen stehen gut, unfallfrei mit seinem Velo durch den Winter zu kommen.
geschrieben von auto.de/(mah/mid) veröffentlicht am 07.12.2010 aktualisiert am 07.12.2010
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