Uni Bochum tüftelt an Energiesparlampen fürs Auto

In modernen Autolampen steckt immer noch ein gewaltiges Einsparpotenzial. Elektrotechniker der Ruhr-Universität Bochum suchen daher derzeit intensiv nach der „zündenden“ Idee, um Hochdruckgasentladungslampen (HID-Lampen) maßgeblich zu verbessern und serienreif für moderne Autos zu machen. In HID-Lampen wird das Scheinwerferlicht dadurch „erzeugt“, dass es durch Anlegen einer bauartspezifischen Mindestspannung zu einer Gasentladung mit Aussendung von Licht kommt.

Ihr Augenmerk richten die Bochumer Forscher dabei besonders auf den Zündvorgang, der sich innerhalb der Lampe abspielt. Ihn messen sie haargenau mit elektronischen und optischen Methoden aus. Dadurch wollen sie die Zündspannung und somit den Energieverbrauch im Vergleich zu heute im Auto zum Einsatz kommenden Lampen deutlich reduzieren. Was für Laien nach wissenschaftlicher Haarspalterei klingt, könnte sich im Erfolgsfall als echter Beitrag zum Umweltschutz erweisen: Nach Berechnungen der EU-Kommission könnten allein in Deutschland durch den Umstieg auf energieeffizientere Beleuchtung im Auto jährlich 200 Millionen Liter Kraftstoff, also rund 3,6 Millionen Tankfüllungen eines VW Golf, oder 500 000 Tonnen CO2 eingespart werden.

In dem vom Bundesforschungsministerium mit insgesamt 6,7 Millionen Euro geförderten europäischen Gemeinschaftsprojekt steuern die Bochumer Wissenschaftler um Prof. Dr. Peter Awakowicz vom Lehrstuhl für Allgemeine Elektrotechnik und Plasmatechnik die Grundlagenforschung bei. Das ist auch nötig. Denn was genau sich beim Zündvorgang in der Lampe abspielt, ist nach Aussage der beteiligten Wissenschaftler noch längst nicht hinreichend erforscht. Um Licht ins Dunkel des Zünd- und Anlaufvorgangs in HID-Lampen zu bringen, bauen die Bochumer Forscher Zündmessstände auf. „Messen, messen, messen“, lautet ihr Motto für die kommenden Monate. Im nächsten Schritt soll es dann darum gehen, anhand der Ergebnisse das ideale Lampendesign zu entwerfen und konkrete Verbesserungsvorschläge für Lampenhersteller wie den Projektpartner Philips zu unterbreiten. Auch deutsche Automobilzulieferer wie Hella dürften an ihren Ergebnissen interessiert sein.

Denn verbrauchsoptimierte Autolampen auf Hochdruckgasentladungsbasis hätten durchaus handfeste wirtschaftliche Vorteile: „Unser langfristiges Ziel ist, dass die HID-Lampe eine echte Alternative zur Halogen-Lampe wird und in Zukunft mehr Bedeutung für Frontscheinwerfer im kostengünstigen Pkw bekommt“, sagt Projektleiter Awakowicz. Das Energiesparpotenzial in diesen Lampen sei enorm, so der Professor. Das Problem: HID-Lampen sind bisher noch nicht kompakt genug für moderne Scheinwerfer und vergleichsweise hoch im Anschaffungspreis. Erst durch die Optimierung und anschließende Fertigung in großen Stückzahlen könnten sie zu einer bezahlbaren Alternative für die aktuell von der Autoindustrie verbauten Lichtsysteme werden. Die Idee an sich ist nicht neu. Bereits in den 90er Jahren hat beispielsweise Bosch HID-Lampen zum 7er BMW beigesteuert.

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