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Die alten Zeiten kommen nicht wieder, sagen die einen, das traurige Bild vom heutigen Detroit vor Augen. Doch es gibt auch Visionäre, die der ehemals blühenden, inzwischen jedoch erschreckend heruntergekommenen Autostadt, dem alten Mo-Town, die Chance einer Wiedergeburt einräumen.
Die „Berliner Zeitung“ hat sich jenem Traum genähert, mit dem engagierte Künstler und Unternehmer in den traurigen Kulissen der bankrotten Stadt – einst das „Paris des Mittleren Westens“ – Optimismus keimen lassen wollen.
Die Hälfte ihrer Einwohner hat die Stadt inzwischen verloren; ganze 900.000 sind ihr geblieben. Kein Wunder, sagt eine schwarze Anwältin, „bei dem schlechten Markennamen“ der Stadt, der „für Gettos, Kriminalität und Arbeitslosigkeit“ stehe: Dennoch hat sie ihren Job in Manhattan aufgegeben und ist nach Detroit, in die Heimatstadt ihrer Eltern, zurückgekehrt, um hier ein Wirtschaftberatungsunternehmen zu gründen. Schließlich gebe es hier „eine Menge Talent“.
Darauf gründet sich offenbar auch die Vision eines gutgestellten Finanzdienstleisters in Detroit, der in den verwaisten Stadtteilen mit Brachflächen „so groß wie San Francisco, Boston und Manhattan zusammen“ Detroits Chance sieht. Das Land, billig zu bekommen, ließe sich für urbane Landwirtschaft nutzen, zitiert ihn die „Berliner Zeitung“. Urbane Farmer könnten die Stadtbewohner versorgen, die ohnehin nur kleine Supermärkte kennen würden, ergänzt ein Agrarexperte, der das Projekt unterstützt. Die Zeitung weiter: „Geht der Plan auf, verwandeln sich Fabrikhallen in Gewäschshäuser, in denen Pilze, Tomaten und Salat gezüchtet werden.“ In verlassenen Gegenden sollen Obstgärten entstehen, auf weniger guten Böden Baumschulen. Geplant ist, schon im Frühjahr die ersten 20 Hektar Detroiter Brachlands landwirtschaftlich zu nutzen.
Noch lässt sich schwer vorstellen, dass im weiteren Umfeld des hoch aufragenden gläsernen Renaissance Centers, der Zentrale von General Motors am Ufer des Detroit River, „urbane Farmer“ siedeln. Doch aus solcher Vision soll Wirklichkeit werden. Selbst wenn die Autoindustrie ihre Krise überwinde, setzten „die Politiker der Stadt ihre Hoffnung nicht auf eine Renaissance von General Motors oder Ford, sondern auf die Kreativität der Detroiter“, urteilt das Blatt abschließend.
geschrieben von auto.de/(auto-reporter.net/Wolfram Riedel) veröffentlicht am 15.02.2010 aktualisiert am 15.02.2010
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