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Die US-Marken ziehen mit einem bunten Produktmix in den Kundenkampf und bringen vier wichtige Weltpremieren mit nach New York. Kleine Autos sind diesmal nicht dabei.
Bereits nach einem kurzen Streifzug über die New York Motor Show wird klar: Hier sind die amerikanischen Marken Herr im Ring. Klotzen statt kleckern heißt das Motto, die US-Autoindustrie ist wieder da; GM hat die gesamte North Hall eingenommen und trumpft mit zahlreichen Neuheiten auf. Doch das Highlight steht dieses Jahr in der Special Events Hall – es handelt sich um keinen geringeren als den komplett revidierten Jeep Cherokee. Die Ikone, die spätestens seit den Achtzigern auch in [foto id=“460374″ size=“small“ position=“right“]Deutschland zahlreiche Fans hat, machte immer schon auch durch eine markante Optik auch sich aufmerksam. Das ist beim jüngsten Modell nicht anders; die Scheinwerfer etwa, die so ein bisschen wie zugekniffene Augen aus dem Blech schauen, fallen definitiv auf. Man weiß auf den ersten Blick gar nicht, ob sie als hübsch oder schlicht gewöhnungsbedürftig empfunden werden wollen. Jedenfalls gibt es einen klassischen Kühlergrill mit den obligatorischen sieben Lufteinlässen – yes, it´s a Jeep. Einer übrigens, der mit einem Feuerwerk an Technik auftrumpft. Die Ingenieure und Marketingleute bemühten sich nach Kräften, möglichst kein modernes Assistenzsystem auszulassen. So gibt es künftig einen aktiven Tempomaten, eine Anti-Kollisions-Vorrichtung, Spurhalte-Kontrolle sowie einen Park-Assistenten, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Eine neue Multimedia-Generation soll darüber hinaus jüngere Kunden anziehen – wer hip sein will, muss unbedingt auch Internet an Bord haben. Und der neue Cherokee ist hip. Auch, weil er neun automatisch durchgeschaltete Übersetzungen offeriert, mehr geht derzeit wirklich nicht. Unter der Haube arbeitet als Spitzen-Option ein Sechszylinder aus der Pentastar-Reihe. Dessen Hubraum wurde der Umwelt zuliebe von 3,6 auf 3,2 Liter heruntergekürzt, das muss reichen für einen kleinen Jeep. Immerhin gelangen dann 199 kW/271 PS an alle vier Räder. Mit 137 kW/184 PS müssen sich die Interessenten der 2,4 Liter großen Vierzylinder-Maschine begnügen, ärmlich ist auch das nicht gerade. Dass der Traditionsamerikaner über eine Vielzahl an Vortriebshilfen verfügt, bedarf keiner Diskussion. Sperrdifferenzial und Geländeuntersetzung müssen sein. Mit flippigen Farben und schwarzen Felgen als Kontrast präsentiert sich die fahrende Legende anno 2013 auch als optischer Leckerbissen mit ausgeprägtem Sexappeal.
Sexappeal will auch Chevrolet bieten und bringt inmitten gereizter Downsizing-Diskussionen die potente Heckantrieb-Limousine SS mit 6,2 Liter großem V8 und 304 kW/415 PS. Zwar wurde der optisch eher schlichte Viertürer bereits in passender Kulisse auf dem Daytona Speedway gezeigt, doch dem breiten Publikum ist er erstmals in New York zugänglich. Dicke Ofenrohre bekunden Power in allen Fahrlagen; die unbändige Kraft wird über eine Sechsstufen-Automatik übertragen. Das mit Touchscreen-Navigation, Kollisions-Alarm und Spurhalte-Warner ausgerüstete Vehikel ist Balsam auf die Wunden derer, die den immer mehr abhanden kommenden amerikanischen Spirit vermissen, zu dem eben unweigerlich acht Zylinder gehören. Obwohl: Gebaut wird das Fahrzeug in Australien.
Effizienz-Fans wiederum kommen mit dem neuen Cadillac CTS auf ihre Kosten. Die verantwortlichen Techniker preisen den Leichtbau und verkünden stolz, dass die Businesslimousine 91 Kilogramm leichter sei als ein vergleichbarer BMW Fünfer. Ein intelligenter Materialmix, zu dem große Aluminium-Anteile gehören, macht es möglich. Logisch, dass angesichts solcher Sparanstrengungen der aus dem Konzern bekannte Zweiliter-Turbo nicht fehlen darf. Die Leistungsausbeute von 199 kW/272 PS sollte für die Basis genügen. Doch Fans bekommen natürlich auch den 3,6-Liter-Sechszylinder, der in zwei Leistungsstufen (Sauger und Turbo) bis 308 kW/420 PS lockermacht und sämtliche Sorgen über Performance-Mangel schon vor der ersten Probefahrt im Keim ersticken dürfte.
Dass die großen US-Urgesteine – na klar, die Trucks – noch längst nicht aussterben, beweist die Neuauflage des GMC Sierra samt Schwestermodell Chevrolet Silverado. Von wegen Downsizing, hier arbeiten acht Töpfe und es gibt 6,2 Liter Hubraum. Selbst die Basismotorisierung kommt noch mit sechs Zylindern und 4,3 Liter Hubraum. Doch ganz so maßlos wie früher soll der neue Fullsize-Pickup nicht mehr sein; die Technikabteilungen haben zum Beispiel sämtliche Aggregate auf Direkteinspritzung umgestellt. Besonders skurril: Die anachronistisch erscheinenden Monster verfügen sogar über eine elektrisch angetriebene Servolenkung.
Innen wirbt der Sierra mit modernster Instrumentenlandschaft um Zustimmung, was sich in einem durchaus ansprechenden Design[foto id=“460377″ size=“small“ position=“left“] widerspiegelt. Hinzu kommt moderne Elektronik, so müssen die Truck-Kunden keineswegs auf eine Bildschirm-Navigation verzichten, und es gibt mehrere USB-Ports. Selbst zahlreiche Assistenzsysteme wie Auffahr-Alarm oder Spurhalte-Warnung haben Einzug gehalten in den kantigen Burschen. Obwohl das Gestalterteam die Grundform unangetastet ließ, verströmt die Sierra-Front einen moderneren Touch, der vor allem den Scheinwerfern mit Projektionstechnik und LED-Signatur geschuldet ist. So ist das eben, wenn Dinosaurier in der Neuzeit bestehen müssen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 28.03.2013 aktualisiert am 28.03.2013
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