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„Ich habe Tag für Tag meine Lieblingsspielzeuge um mich herum – herrliche Amischlitten und traumhafte Motorräder. Was Besseres hätte mir nicht passieren können.“ Klaus Borrmann geht mit spürbarer Euphorie tagtäglich seinem Job als Auto- und Motorradhändler nach. Oder seiner Berufung, denn davon hat er schon als kleines Kind geträumt. „Damals habe ich mit dem Nagellack meiner Mutter Matchbox-Autos getunt, heute schraube ich an den Originalen herum“, grinst der Vollblut-Hamburger mit ansteckender Zufriedenheit. Vor sieben Jahren kam in Austin, Texas die Auswanderung zunächst holprig in Gang. Privat und beruflich lief es nicht rund, wie deutsche TV-Zuschauer in der Vox-Serie „Goodbye Deutschland“ miterleben konnten. Doch seit fünf Jahren funktioniert es immer besser, das Geschäft mit meist rostfreien kalifornischen Fundstücken, die Borrmann zu fairen Preisen nach Rotterdam oder Bremerhaven exportiert.
15530 Texaco Avenue in Paramount, Los Angeles: „Cargate48“ heißt hier auf gut 500 m² die Firma von Klaus Borrmann. Schon der Firmenname legt nahe: [foto id=“503805″ size=“small“ position=“right“]Borrmann ist rund um die Uhr auf den Beinen. Feierabend und Wochenende gehören nicht zum bevorzugten Wortschatz des Hamburgers. Etwa die Hälfte seiner Kunden meldet sich mit konkreten Wünschen bei ihm. Dann zapft er seine Quellen an, checkt die Ware und handelt einen guten Preis aus. Die Angebote auf seiner Homepage CarGate48.com gelten inklusive der bis zu zehnwöchigen Verschiffung nach Bremerhaven. Dort kommen noch 6 Prozent Importsteuer bei mindestens 30 Jahre alten Fahrzeugen dazu, fertig. So komme man von Deutschland aus für 10.000 bis 15.000 Euro an gut erhaltene Mustangs oder Camaros aus den 60er und 70er Jahren: „Keine makellosen Trailer-Queens“, betont Borrmann. Aber Autos schlimmstenfalls mit kleinen optischen Macken, die technisch in Ordnung und rostfrei seien.
„Ich fahre jetzt hoch nach Asusa, um einen goldenen Ford Fairlane für einen Freund zu begutachten. Und wenn der gut ist: Gleich anzahlen, aufladen, Papiere fertig machen, und gut isses.“ Klaus Borrmann ist allzeit bereit, Schmuckstücke auf vier oder zwei Rädern aufzuspüren und auf den Weg über den Atlantik zu bringen. Rund 200 Fahrzeuge pro Jahr, zu Hochphasen schon mal mehr als eines pro Tag. Von der Sonne Kaliforniens nach Europa, so lautet sein Erfolgsrezept. Allerdings:[foto id=“503806″ size=“small“ position=“left“] Dem Märchen vom „rostfreien Kalifornien-Auto“ könne er nicht so recht folgen. Auch hier müsse man sehr genau hinsehen, um sich keine Mogelpackung mit Coladosen-Blech im Boden unterjubeln zu lassen. Denn direkt an der Küste sei die Luft so salzhaltig wie auf Sylt. Aber überwiegend sind die Young- und Oldtimer laut Borrmann durchaus sehr gut in Schuss, besonders aus dem trockenen Hinterland oder aus Arizona und Nevada.
Borrmann ist ein wandelndes Lexikon, er kennt sich mit allen Modellen und den Preisen sämtlicher Jahrgänge hervorragend aus. Preisvorteile gibt er gerne an seine Kunden weiter, denn: „Mundpropaganda ist wichtig. Die macht Dich fertig oder bringt Dich groß raus.“ Dabei kommt ihm zugute, dass die Kostbarkeiten auf vier und zwei Rädern seine Leidenschaft sind. Oder sein Problem: Von manchen der Schmuckstücke vom Schlage Camaro, Mustang, Corvette und auch Porsche 911, 356 oder VW Bulli trennt er sich nur sehr schwer. Aktuelles Beispiel: Ein Pickup Chevy Avalanche. Das Baujahr 2007 hat schon 100.000 Meilen drauf, läuft aber wie ein Uhrwerk. Oder ein ehemaliges Polizeiauto vom Typ Ford Crown Victoria mit gut 106.000 Meilen auf der Uhr. Auch er ist laut Klaus Borrmann bestens in Schuss: „Die Dinger musst Du schon gewaltsam ohne Öl fahren, damit sie kaputt gehen.“ Es komme nur auf den richtigen Umgang mit den großvolumigen US-Motoren an: „Mit denen musst Du gemütlich butschern statt mit Vollgas über deutsche Autobahnen zu kacheln, denn dafür sind sie nicht gebaut. Wenn Du sie aber immer warmfährst und pflegst, halten die ewig.“[foto id=“503807″ size=“small“ position=“right“]
Zu seinen derzeitigen Leckerbissen gehört eine Harley-Davidson Panhead von 1964 für 13.400 Euro. Und ein türkiser, fast rostfreier Dodge Coronet von 1966 für 8.600 Euro. Borrmanns Tipp: „Bekanntere Modelle wie Corvette oder Charger sind bei gleichem Zustand deutlich teurer.“ Sein Geschäft mit Autos und Motorrädern aus USA blüht. Und die Auswanderung an sich? „Das war wohl das Beste, was ich je tun konnte“, zieht Klaus Borrmann euphorisch Bilanz. Klingt so, als wären kaum noch Träume offen. Doch dem ist nicht so: Ein größeres Areal mit direkt angeschlossenem Wohnraum wäre ihm sehr lieb, vielleicht etwas weiter außerhalb von Los Angeles. Jetzt muss er immer die rund zwölf Meilen von seinem Wohnort Long Beach zur Lagerhalle in Paramount pendeln. Doch zum Trost: Je nach Verkehrslage verbringt er dabei bis zu 30 Minuten immer in traumhaften V8-Boliden, mit denen der Hamburger Jung natürlich stilgerecht „gemütlich dahinbutschert“.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 14.03.2014 aktualisiert am 14.03.2014
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