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Valencia – Ein Kurztrip nach Spanien? Ein bisschen Sonne? Ein paar Tapas? Und dazu etwas Kultur, um das Gewissen zu beruhigen? Wie wäre es, rät ein aktueller Valencia-Führer, eben mit Valencia?
Wir haben einen Termin in der Stadt. Ein Autobauer stellt dort seinen neuen Familienvan und mit ihm Spaniens drittgrößte Stadt vor, die mit 300 Sonnentagen im Jahr lockt, mindestens. Wie jede alte spanische Stadt prahlt auch Valencia unserem Stadtführer zufolge mit einer Vielzahl architektonischer Juwelen. „Jede Kirche, jeder Turm, jeder Platz, jede Fassade, jeder Wasserspeier und jedes Mosaik – alles greift auf die Vergangenheit zurück.“ Ein Bummel durch den Stadtkern wird in der Tat zum dreidimensionalen Rundgang durch bedeutende architektonische Stile: Romanik, Gotik, Barock, Jugendstil.[foto id=“517734″ size=“small“ position=“right“]
„Städte mit so viel Geschichte können einem Angst einjagen“, lesen wir. „Wer um Schwindel erregende gotische Türme herumläuft oder überwältigende Rokoko-Schnitzereien und andere Zeugnisse menschlicher Großartigkeit bewundert, ist schnell eingeschüchtert“, scheint einem da wirklich nur zu bleiben, es wie die Einheimischen, die Valencianos, zu halten, die es offenbar gewohnt sind, zwischen verschiedenen Jahrhunderten zu leben – und mit viel Sehenswertem.
Zum Beispiel Santiago Calatravas Ciudad de las Artes y de las Ciencias. Was für ein Name! Bei der nüchtern-deutsch übersetzten Stadt der Künste und der Wissenschaften handelt es sich um einen insgesamt sechs Monumente umfassenden, futuristischen und von der Natur inspirierten Komplex, bestehend aus einem Planetarium und einem Kino, dem wissenschaftlichen Erlebnismuseum Museo de las Ciencias Principe Felipe, der einer Riesenauster-ähnlichen Oper Palau de les Arts Reina Sofia, dem Marinepark Oceanographic, dem zuletzt noch im Bau befindlichen Àgora-Gebäude und dem Park L´Umbracle.
Der weltbekannte, aus Valencia stammende Architekt Calatrava hat es aus Sicht unseres Führers geschafft, die baufälligen Randgebiete der Stadt neu zu beleben. Calatravas üppiger Einsatz von Wasser lasse fremdartige Strukturen zu einem träumerischen Effekt verschmelzen. Und: „Die Ciudad de las Artes y de las Ciencias ist eine der berühmtesten Errungenschaften von Calatrava und diejenige, die am wenigsten zum restlichen Stil von Valencia passt.“
Bodenständiger geht es im Barrio del Carmen im nördlichen Teil der Altstadt zu. Eingerahmt vom alten Flussbett des Turia und dem Mercado Central, erinnert „La Carmé“ unseren Betrachter eher an ein geschäftiges arabisches Viertel als an ein europäisches Örtchen. Zu bestaunen sind enge Gassen, in die Mauern eingelassene Restaurants und eine Mischung aus Efeu und Graffitis an der Wand. Die mächtigen Türme Torres de Serranos und Torres de Quart könnten Orientierung bieten, trotzdem sei es leicht, sich in diesem Viertel zu verlaufen. Der Bezirk, der zudem an eines der meistbesuchten spanischen Museen, das Instituto Valenciano de Arte Moderno, grenze, schwankt demnach zwischen stillem Verfall und geschäftigem Summen, „vor allem wenn bei Sonnenuntergang Kunstgalerien und Cafés zum Leben erwachen“.
Wir folgen unserer Valencia-Beschreibung – zu den Plätzen Plaza de la Virgen und Plaza de la Reina. Unter allen Kirchen in der Altstadt soll die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kathedrale Le Seu die meisten Besucher anziehen, indem sie vier prachtvoll ausgestaltete architektonische Stile vereint und ihre Glockentürme angeblich den Himmel berühren. Sie ist zudem Versammlungsort einer von Europas ältesten juristischen Einrichtungen: Jeden Dienstag um 12 Uhr versammelt sich das Tribunal de las Aguas schwarz gekleidet vor der Pforte Puerta de los Apóstoles, urteilt über Bewässerungs-Streitigkeiten unter Grundbesitzern. Und der Heilige Gral lockt, einer der Kelche, den Christus beim letzten Abendmahl benutzt haben soll. Die Capilla de San Francisco ist mit echten Goya-Malereien verziert. „Das religiöse Herz der Stadt pulsiert am eindrucksvollsten um die Feiertage herum, wenn kunstvolle Dekorationen und Krippenszenen auf der nahe gelegenen Plaza del Ayuntamiento zu bestaunen sind.“
Die geschäftige Metropole bietet Kunst und Kommerz. Und nicht nur das: Die Valencianos, heißt es, haben den Ruf, gastlicher, dynamischer und lebenslustiger zu sein als das ganze restliche Spanien zusammen.
Valencia ist mit über 800 000 Einwohnern Spaniens drittgrößte Stadt nach Madrid und Barcelona. Im Großraum sollen 1,8 Millionen Menschen leben. Die Hauptstadt der seit 1982 wieder autonomen Region Valencia und der gleichnamigen Provinz liegt über 300 Kilometer südöstlich von Madrid an der Mündung des Flusses Turia. In der Vergangenheit spielte Seide eine wichtige Rolle in dem einst direkt am Mittelmeer von Römern, Westgoten und Mauren beherrschten Handelszentrum. Das Mittelmeer-Klima sorgt für milde Winter und warme Sommer. Beste Reisezeiten außerhalb der Badesaison sind Frühling und Herbst.
Wir waren im Hotel Barceló (vier Sterne, designerisch-modern eingerichtet, bei der Stadt der Künste und Wissenschaften und in hafennähe gelegen, www.barcelovalencia.com) untergebracht. Reis, Gemüse und Fisch prägen die Küche dieser genauso für ihre Orangen und Zitronen bekannten Küstenregion. Die Paella ist ein traditionelles valencianisches Gericht, typisch auch das Erdmandelgetränk Horchata. Information: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Myliusstraße 14, 60323 Frankfurt/Main, www.tourspain.es.
Mit dem Auto reist man von Deutschland aus über Südfrankreich am besten einfach über die Küstenstrecken an. Von Barcelona sind es über Tarragona teilweise direkt am Meer entlang noch etwa 350 Kilometer bis nach Valencia. Auf den gebührenpflichtigen Autobahnen Frankreichs darf 130 gefahren werden, auf Schnellstraßen 110, auf Landstraßen 90, in Ortschaften 50. In Spanien gilt Tempo 50 innerorts, 90 außerhalb und Tempo 120 auf Autobahnen. Valencia verfügt über einen eigenen Flughafen, Linienflüge gehen meist über Madrid oder Barcelona. /Fotos: Grebe
geschrieben von auto.de/Reise/KoCom veröffentlicht am 02.07.2014 aktualisiert am 02.07.2014
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