VDA rechnet mit über 3,5 Millionen Neuzulassungen

Für einige Automobilhersteller und ihre Zulieferunternehmen sei die Umweltprämie in diesem Jahr ein stabilisierendes Instrument: Die weitere Entwicklung werde entscheidend davon abhängen, ob die internationalen Märkte mittelfristig wieder Tritt fassen.

Dies stellte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, am 2. 7. 2009 auf der Halbjahrespressekonferenz des VDA in Frankfurt fest. Er geht davon aus, dass der Neuwagenmarkt in diesem Jahr die 3,5-Millionen-Grenze überschreiten wird.

Wissmann sprach aber auch von „Nebenwirkungen“, da sich die zusätzliche Nachfrage nicht auf alle Autobauer gleichermaßen verteile und sich die geschaffene Nachfrage schwerpunktmäßig auf die Hersteller kleinerer und kompakter Fahrzeuge beschränke. Auf Basis der 420 000 Anträge, die das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bisher bearbeitet habe, zeige sich, dass gut die Hälfte aller prämienbedingten Zulassungen auf deutsche Konzernmarken entfalle. In den Top 10 der prämienbedingt erfolgten Autokäufe seien die deutschen Konzernmarken mit insgesamt sieben Fahrzeugen vertreten. Auch die deutschen Premiummarken seien im Jahreswagengeschäft erfolgreich: Auf sie entfalle gut jeder neunte prämienbegünstigte Jahreswagen.

Der inländische Auftragseingang der deutschen Pkw-Hersteller lag im Juni auf Vorjahresniveau. Im ersten Halbjahr überschritt die Inlandsorder das Vorjahresergebnis um 24 Prozent. Der Auftragsbestand bleibe damit, so Wissmann, weiterhin sehr hoch und werde im zweiten Halbjahr dazu beitragen, die Produktion der Werke zu stabilisieren.

Die Entwicklung auf dem Inlandsmarkt sei aber kein Grund, „in Euphorie auszubrechen“, betonte Wissmann. Der Erfolg der deutschen Autoindustrie hänge nach wie vor sehr stark vom Export ab. Gut vier Fünftel der rund elf Millionen Autos aus Deutschland gingen an Kunden außerhalb Deutschlands. Auf vielen Auslandsmärkten sehe die Lage „noch keineswegs rosig“ aus. „Die weltweite Absatzkrise der Automobilindustrie ist noch nicht beendet, wir sehen aber erste Anzeichen dafür, dass die Talfahrt gebremst wird“, sagte der VDA-Präsident.
Die Ausfuhr der deutschen Hersteller fiel im Juni mit 289 000 Pkw insgesamt um 23 Prozent niedriger aus. In den ersten sechs Monaten betrug der Rückgang 35 Prozent.

Angesichts der schwachen Auslandsmärkte blieb die Pkw-Produktion im ersten Halbjahr mit 2,3 Mio. Einheiten um 24 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Im Juni war ein Minus von 10 Prozent zu verzeichnen, saisonbereinigt habe die Fertigung jedoch in den letzten beiden Monaten tendenziell deutlich angezogen.

Die Zahl der in der deutschen Automobilindustrie Beschäftigten konnte – auch unterstützt durch das Instrument der Kurzarbeit – trotz der Krise noch nahezu stabil gehalten werden. Die Stammbelegschaft ist nach VDA-Angaben in den vergangenen zwölf Monaten um 2,4 Prozent auf knapp 730 000 Beschäftigte zurückgegangen. :

Im Nutzfahrzeugbereich bleibe die Lage dramatisch. Ein Ende der Talfahrt – insbesondere bei schweren Nutzfahrzeugen – sei noch nicht in Sicht. Die Ausfuhr von Nfz bis 6 Tonnen sank im bisherigen Jahresverlauf um 66 Prozent, die von schweren Nfz um 69 Prozent. Der Inlandsmarkt ist ebenfalls stark eingebrochen. Im ersten Halbjahr lagen die Neuzulassungen von Transportern um 28 Prozent unter dem Vorjahresniveau, in der schweren Klasse über 6 Tonnen sank der Absatz um 33 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet der VDA-Präsident einen deutlichen Neuzulassungsrückgang um etwa ein Drittel auf 230 000 Nfz.

Noch dramatischer sei die Lage in der Anhänger- und Aufbautenindustrie, wo sich die Nachfrage europaweit halbiert habe und in Teilbereichen um bis zu 90 Prozent weggebrochen sei.

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