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Alle Jahre wieder: Je dünner die Wandkalender werden, je näher Silvester rückt, desto intensiver blicken alle, die sich dafür berufen fühlen, auf die vergangenen zwölf Monate und wagen gleichzeitig einen Blick nach vorne: Was wird uns 2015 bringen?
So auch Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA) in Frankfurt, der am Dienstag auf der VDA-Jahrespressekonferenz das alte Jahr Revue passieren ließ und eine Prognose auf das neue wagte. Danach war 2014 eher durchwachsen. Wegen der nach wie vor schwächelnden Konjunktur im Süden Europas, wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten sowie in Russland und der Ukraine, wegen allzu optimistischer Wachstumsprognosen der Fachleute zu Beginn des Jahres.
Doch falls gejammert wird, geschieht das auf recht hohem Niveau. Wissmann: „Das Automobiljahr 2014 ist keine ‚Sonate in d-Moll‘. Die Lage ist besser als die Stimmung.“ Indizien dafür sei in Westeuropa erstmals wieder ein Wachstum von vier Prozent auf zwölf Millionen abgesetzter Personenwagen, in China der andauernde Wachstumskurs von zehn Prozent auf 17,9 Millionen Pkw und der inzwischen wieder stabile Markt in den USA, der noch in diesem Jahr die 16-Millionen-Marke knacken dürfte. „Für den Pkw-Weltmarkt“, so der VDA-Präsident, „ erwarten wir in diesem Jahr ein Plus von 2 Prozent auf 74,7 Millionen Neuwagen.“
In Europa sind die Sorgenkinder insbesondere Italien und Frankreich, wo die Zahlen verkaufter Personenwagen erheblich hinter denen hinterherhinken, die vor der Krise Gang und gäbe waren. Dagegen erwiesen sich Spanien mit einem Plus von 18 Prozent, Irland mit einem Plus von 30 Prozent und Portugal um ein Plus von knapp 35 Prozent als wahre Musterknaben. Zum nunmehr so gut wie abgelaufenen Jahr 2014 in Deutschland sagte Wissmann: „Der deutsche Pkw-Markt wird 2014 die 3-Millionen-Marke leicht überschreiten. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein leichtes Plus von rund 2 Prozent. Zuversichtlich stimmt uns, dass der inländische Auftragseingang bis November um 5 Prozent zugelegt hat.“
Was die Produktion von Personenwagen durch deutsche Konzerne angeht, kletterte sie an den deutschen Standorten um zwei Prozent auf über 5,5 Millionen Neufahrzeuge, die Auslandsproduktion um sechs Prozent auf knapp 9,2 Millionen. Insgesamt wird damit die Pkw-Weltproduktion der deutschen Konzernmarken um vier Prozent auf 14,7 Millionen Einheiten zulegen.
Wissmann, Liebhaber schöner Melodien, zog für 2014 ein musikalisches Fazit: „Für die deutsche Automobilindustrie ist 2014 durchaus ein erfolgreiches Jahr – Export, Produktion, Umsatz und Beschäftigung legen zu. Aber, um in der Musiksprache zu bleiben: Das Wachstumstempo des westeuropäischen Marktes ähnelt eher einem ‚Adagio‘; von einem ‚Andante‘, einem ‚Allegro‘ oder gar einem „Fortissimo“ sind wir noch weit entfernt.“
Falls nichts Unvorhergesehenes passiert, könnte der Pkw-Weltmarkt nach heutigen Prognosen 2015 erneut um 2 Prozent auf 76,4 Millionen Einheiten wachsen. Für Deutschland erwartet Wissmann, dass die Pkw-Inlandsproduktion 2015 um zwei Prozent auf 5,65 Millionen Einheiten steigen, und die Auslandsproduktion der deutschen Konzernmarken um fünf Prozent auf 9,6 Millionen Neuwagen zulegen werden. Insgesamt wird die deutsche Automobilindustrie damit weltweit 15,25 Millionen Personenwagen produzieren. Beim Export glaubt der VDA-Präsident 2015 an ein leichtes Wachstum auf 4,4 Millionen Einheiten. Die Beschäftigung am Standort Deutschland würde damit stabil bleiben.
Doch es bleiben auch viele Chancen ungenutzt liegen. Vom Ziel, Deutschland als Leitmarkt für Elektromobilität zu etablieren, ist das Land noch weit entfernt. Dabei haben sind im Inland nahezu alle notwendigen Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorhanden. „Dieses Potenzial gilt es umzusetzen“, forderte Wissmann.
geschrieben von ampnet/hrr veröffentlicht am 03.12.2014 aktualisiert am 03.12.2014
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