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Mehrfach wurde beim traditionellen Internationalen Abend des VDIK am Ende des gestrigen Pressetages der AMI an die Startausstellung „AUTO 91 … aber sicher“ erinnert.
Damals, im Mai 1991, lockten 273 Aussteller rund 120.000 Besucher an; darunter viele vermutete potenzielle Autokäufer. Nun, zwanzig Jahre später, kann der festliche Rahmen der Abendveranstaltung in imposanter Glashalle – Mittelpunkt der Neuen Leipziger Messe – leicht vergessen machen, dass die AMI bei ihrer Premiere in der Kulisse des tristen alten Leipziger Messegeländes im Grunde nicht mehr als eine kurzerhand improvisierte regionale Autoausstellung war, eine Aktion mit unsicherem Ausgang. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) erinnerte in seiner Rede daran, dass damals viel Mut zu solchem Engagement gehörte. Die notwenige Entschlossenheit an den Tag gelegt zu haben, dafür sei dem VDIK und seinem Präsidenten Volker Lange zu danken, denn, so Jung wörtlich, „die Schatten etablierter Automessen waren lang und die Einverleibungsgelüste groß“.
Nach zwanzig Jahren sieht die Bilanz sehr erfreulich aus: Die AMI hat sich zu einer Automesse gemausert, die einen Vergleich mit traditionellen internationalen Messen der Autobranche nicht zu scheuen braucht. Die beeindruckende Neue Messe Leipzig, zudem verkehrstechnisch hervorragend angebunden, vor allem aber die kontinuierliche gewachsene Quantität und Qualität der AMI – längst als führende automobile Veranstaltung im mitteleuropäischen Raum etabliert – haben eine internationale Pkw-Messe mit Sonderstellung entstehen lassen. Nirgendwo sonst gibt es die hautnahe Präsentation der Exponate und derart zahlreiche Testangebote fürs Publikum. Die AMI erweist sich als Erlebnismesse, „eine sinnliche, haptische Automesse“, hatte Leipzigs Oberbürgermeister passend ergänzt. Eine der Besonderheiten ist das mögliche Probefahren vieler neuer Pkws und Transporter im Umfeld des Messegeländes mit unmittelbarer Anbindung ans sächsische Autobahn- und Bundesstraßennetz. Innerstädtischer Stau ist bei Probefahrten nicht zu bewältigen.
Redner des Abends nutzten die Gelegenheit auch zu kritischen Anmerkungen gegenüber politischen Entscheidungen und daran geknüpfte Erwartungen. VDIK-Präsident Lange bezog sich auf die von der deutschen Regierung in Aussicht gestellte eine Million E-Fahrzeuge, die 2020 auf unseren Straßen unterwegs sein sollen. Solcher Blick in die nähere Zukunft dürfe nicht übersehen lassen, dass dann immer noch mehr als 40 Millionen Pkws mit einem Verbrennungsmotor führen. Und: Bei der Orientierung auf den elektrischen Antrieb sei es durchaus „nicht egal, wo der Strom herkommt“. Erst recht müsse „der Staat der Versuchung widerstehen, auf Strom für Elektrofahrzeuge etwa eine Steuer zu erheben. Das wäre kontraproduktiv“.
Die Automobilhersteller sieht Volker Lange „gut aufgestellt“, um die Herausforderungen zu bewältigen. Gewährleistet sein müsse in Europa allerdings Wettbewerb unter gleichen Bedingungen. Dass die deutschen Automobilhersteller am Ball sind, sieht Leipzigs Oberbürgermeister im Beschluss von BMW, das erste Elektroauto des Unternehmens im Werk Leipzig zu bauen. Wenn Innovationen in der Stadt vorangetrieben würden, brauche den Leipzigern um die Zukunft nicht bange zu sein, sagte Jung. Daran knüpfte Staatssekretär Jörg Hennerkes vom Bundesministerium für Verkehr an, indem er noch einmal die staatliche Förderung von E-Technologien in Höhe von 500 Millionen Euro ins Spiel brachte. Die Autobranche könne ihrerseits zielgerichtete Investitionen freilich nur dann vornehmen, wenn „herkömmliche Autos weiter gekauft werden“.
Eine listig-kritische Anmerkung konnte sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer nicht verkneifen, der für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sprach, wo die Automobilindustrie der neuen Bundesländer konzentriert ist. Ans Rednerpult trat er witzelnd „ohne Manuskript, damit es nicht so lange dauert“. Das musste er in Anspielung auf die Entwicklung von Elektroautos zum Schutze des Klimas aber einfach loswerden: Schon in der Schule habe er gelernt, dass es bereits Klimaveränderungen auf der Erde gab, als auf ihr noch gar keine Menschen lebten. Prof. Dr. Böhmer drängte es, bei dieser Gelegenheit an einen historischen Irrtum zu erinnern. Noch lange nach der Erfindung des Automobils habe es namhafte Skeptiker gegeben, die den Motorwagen lediglich für eine Modeerscheinung hielten und weiter aufs Pferd setzten. Schon bald erkannte man: Das geliebte Pferd war zwar ein lebendiges, aber das sprichwörtliche falsche.
geschrieben von auto.de/(auto-reporter.net/Wolfram Riedel) veröffentlicht am 12.04.2010 aktualisiert am 12.04.2010
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