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Seit Freitag wird das am Karlsruher Mendelssohnplatz zum Spiegel der Gesellschaft. Eine Gruppe junger Künstler um Lorenz Schwarz und Peter Schäfer hat eine Arbeit geschaffen, bei der sich jeder einbringen kann. Mit Texten oder Fotos, die über www.open-screen.tv eingegeben und schließlich zu Teilen des Kunstwerks werden. Dabei geht es um das Spannungsfeld Kunst und Unternehmen, umgesetzt mit dem verbindenden Element: der Werbung. Softexperte PTV AG trägt mit einer Verkehrsflusssimulation zu der Arbeit bei.
Das große LED-Display am Mendelssohnplatz zeigt ab heute zwischen Werbefilmen von Unternehmen in schneller Abfolge untypische Bilder: Gesichter, Urlaubsfotos, Gebrauchsgegenstände. Dazu – wie bei einem Nachrichtenticker – Textbotschaften. Die Inhalte sind auch auf der Webseite zu sehen. Open Screen ist eine Plastik, die sich mit dem Einwirken der Öffentlichkeit bildet. Jeder, der über das Internet einen Teil zu der Arbeit beisteuert, wird zum Künstler. Eine Serverprogrammarchitektur generiert aus der stetig wachsenden Datenbank täglich neue, kurze Clips, die über die Werbeanzeigetafel verbreitet werden. Die Kunstbits und -bytes werden zwischen Werbefilmen gezeigt. Spontane Botschaften und konzipierte Werbung stehen unvermittelt nebeneinander und zeigen in ihrer Gesamtwirkung einen Querschnitt der Selbstdarstellung, wie sie sich in der Wirtschaft, aber auch in sozialen Netzwerken findet.
Ergänzt wird die Arbeit durch eine zweite Installation, die im Übergang vom Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) zur Karlsruher Hochschule für Gestaltung (HfG) präsentiert wird. Hierzu hat die PTV das Verkehrsgeschehen am Mendelssohnplatz simuliert. Der Betrachter sieht diese Verkehrssimulation aus der Perspektive [foto id=“290690″ size=“small“ position=“right“]der Anzeigetafel. Das Thema Verkehr sehen die Künstler als wichtigen Bestandteil für das Funktionieren unserer Gesellschaft.
Auf einem monumentalen Screen aus 25 Monitoren sind alle hochgeladenen Inhalte zu sehen – ein Spiel mit Spiegeln, die gespiegelt werden. Lorenz Schwarz erläutert: „Dem Diktat des Marktes wird der persönliche Ausdruck der Konsumenten entgegengestellt. Dies stellt keine Form des Subvertisings (Verunglimpfung der Werbung) dar, sondern verweist auf die Bottom-Up-Bewegung der heutigen Mediengesellschaft.“
Die Karlsruher PTV AG fördert seit Jahren das Engagement jünger Künstler. Sei es mit der eigenen Ausstellungsreihe „planning goes art“, in der sie den Schaffenden in ihren Bürogebäude Raum für Kunstausstellungen gibt oder bei der Förderung interessanter Projekte, wie das von der Stadt Karlsruhe unterstützte Projekt „Kunstunternehmen“ anlässlich der 20. Europäischen Kulturtage.
geschrieben von auto.de/(ampnet/Sm) veröffentlicht am 19.04.2010 aktualisiert am 19.04.2010
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