Verkehrsunfälle in Deutschland: Bei Abiturienten und Hauptschülern kracht es am häufigsten

In Deutschland gab es im Jahr 2010 insgesamt 2,4 Mio. Verkehrsunfälle mit Autos, Motorrädern, Mofas oder Fahrrädern. Davon entfällt etwas weniger als die Hälfte auf 121 der größten deutschen Städte – nämlich 975.000. Eine Studie von Deutschlands drittgrößtem Autoportal, auto.de fand nun heraus, dass die größten Verkehrsrowdys in Hannover, Görlitz, Koblenz und Düsseldorf unterwegs sind. Außerdem untersuchte auto.de den Zusammenhang zwischen Unfallhäufigkeit und dem Bildungsniveau der Verursacher, mit überraschendem Ergebnis.

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Die größten Verkehrsrowdys

Für die Studie wurden insgesamt 121 Polizeidienststellen in einem Zeitraum von zwei Monaten befragt wurden. In der Studie wurde auch belegt, dass 31Prozent der 121 untersuchten Städte überdurchschnittlich häufig von Verkehrsunfällen betroffen sind. So häufig, dass der auto.de-Experte Thomas Kuwatsch zu dem Urteil kommt: „Hier gibt es besonders viele Verkehrsrowdys.“ Bei den „Verkehrsrowdy-Städten“ knallt es im Schnitt 4.002 Mal umgerechnet auf 100.000 Einwohner. Hierzu gehören z.B. Hannover (6.052 Unfälle), Görlitz (5.631), Koblenz (4.998), Düsseldorf (4.440), Hof (4.269), Würzburg (4.114), Magdeburg (4.084), Dortmund (4.038), Stuttgart (3.990), Saarbrücken (3.957), Essen (3.939), Potsdam (3.888), Berlin (3.771), Köln (3.754), Regensburg (3.724), Chemnitz (3.690), Bremerhaven (3.641), Hamburg (3.604) oder Münster (3.597)

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Ottonormalfahrer

Bei den von auto.de umschriebenen Städten der „Ottonormalfahrer“ kommt es hingegen lediglich zu durchschnittlich 3.121 Verkehrsunfällen je 100.000 Einwohner. Dazu gehören Städte wie Straubing, Heilbronn, Aschaffenburg, Bochum, Erlangen, Neubrandenburg, Ludwigshafen, Halle/Saale, München, Zwickau, Karlsruhe, Ulm, Augsburg, Stralsund, Ingolstadt, Braunschweig, Heidelberg, Remscheid, Mannheim, Duisburg, Darmstadt, Leverkusen, Garmisch-Partenkirchen, Mainz, Dresden, Reutlingen, Bremen, Celle, Lübeck, Erfurt, Leipzig, Rostock, Nürnberg, Baden-Baden, Esslingen, Kiel, Lüneburg, Wiesbaden, Göttingen oder Fulda.

Verkehrsvorbilder

Bei den von auto.de als „Verkehrsvorbilder“ umschriebenen Städten passierten je 100.000 Einwohner lediglich 1.849 Mal Verkehrsunfälle. Hierzu gehören beispielsweise Jena, Osnabrück, Oldenburg, Frankfurt a.M., Freiburg i.B., Fürth, Schwäbisch-Hall, Flensburg, Wolfsburg, Kassel, Tübingen, Gießen, Offenbach, Gera, Offenburg, Balingen, Ludwigsburg, Aalen, Bonn, Paderborn, Ludwigsburg, Konstanz, Neuss, Heide oder Suhl.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen hohem oder niedrigem Bildungsniveau und Unfällen?

Die Studie wollte aber auch der Frage auf den Grund gehen: Gibt es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen dem örtlichen durchschnittlichen Bildungsgrad der Bevölkerung und der Häufigkeit von Verkehrsunfällen? Hierfür wurden die Angaben von 121 befragten Polizeidienststellen zu den Verkehrsunfällen abgeglichen mit dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes.

Das überraschende Ergebnis: Klugheit schützt vor Unfall nicht, im Gegenteil – in 26 Prozent der untersuchten Städte mit einem überdurchschnittlich hohen Bildungsgrad (Abitur, Studium) kracht es regelmäßig. Doch nicht nur das: In 38% der Städte, die auf Grund ihrer um 15 Prozent überdurchschnittlichen Unfallhäufigkeit von auto.de in die Kategorie „Verkehrsrowdy-Städte“ erhoben wurden, weist der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes überdurchschnittlich viele Bürger aus, die zur Bildungselite gehören – also Abitur oder eine Hochschulausbildung haben. Dies liegt fast auf dem Niveau jener Verkehrsrowdy-Städte, die überdurchschnittlich häufig Bürger mit einem Haupt- oder Sonderschulabschluss aufweisen (43%).

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Auch das ist interessant: 61% der 28 Städte, welche auto.de auf Grund ihres geringen Verkehrsunfall-Aufkommens als „Verkehrsvorbilder-Städte“ bezeichnet, liegen in Regionen, in denen die Bürger überdurchschnittlich häufig einen mittleren Bildungsabschluss aufweisen. Hingegen haben nur sechs Städte,  welche als „Verkehrsvorbilder“ klassifiziert wurden, überdurchschnittlich viele Bürger mit Abitur oder einem  Hochschulabschluss (Bonn, Offenbach, Oldenburg, Osnabrück, Frankfurt a.M. und Jena). Ebenfalls eher wenige  Städte, nämlich nur fünf, gelten als „Verkehrsvorbilder“-Städte und weisen ein überdurchschnittlich niedriges  Bildungsniveau auf (Schwäbisch-Hall, Flensburg, Minden, Aalen und Heide).

Vorsicht in Großstädten!

Die Studie von auto.de zeigt außerdem: In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern ist die Gefahr, einen Unfall zu bauen, um 85 Prozent höher als in kleinen Städten mit weniger als 250.000 Einwohnern. So wurden sieben der zehn größten Städte Deutschlands in die Kategorie „Verkehrsrowdy-Stadt“ eingeordnet: Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund und Essen. Frankfurt a.M. sticht als positives Beispiel heraus. Hier gibt es nicht nur überdurchschnittlich viele Bürger mit einem hohen Bildungsgrad, sondern ist sie auch die einzige Großstadt,  die sich das Siegel „Verkehrsvorbild“ ans Ortsschild kleben kann.

Hessen ist sicher, der Nordosten gefährlich

Wirft man einen Blick auf die Bundeslandebene fällt auf: Vier von fünf Bundesländern, welche auf Grund ihres überdurchschnittlich hohen Verkehrsunfall-Aufkommens als „Verkehrsrowdy-Bundesländer“ von auto.de tituliert werden müssen, sind in Ost-Deutschland: Berlin (24 Prozent mehr Unfälle als in allen anderen Bundesländern), Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Als einziges westdeutsches Bundesland gehört auch der Stadtstaat Hamburg in diese Rubrik. Dass Ostdeutschland so auffällig schlecht abschneidet, verwundert umso mehr, da Ostdeutschland erheblich dünner besiedelt ist als der Westen und obendrein häufig sehr flache und gut einsehbare Landstriche aufweist. Allerdings kann es in Ostdeutschland zu einem starken Stadt-Land-Gefälle der Unfallverursacher kommen. So sagen beispielsweise Leipziger von Autos mit den Kfz-Kennzeichen „MTL“ (Muldental-Kreis) und „BLK“ (Burgenlandkreis), hier sei erhöhte Vorsicht geboten, da diese Provinz-Fahrer häufiger Unfälle bauten. Ob real oder in der Phantasie der Leipziger, hätte einer weiteren Studienbetrachtung bedurft. Das für Autofahrer gefahrloseste Bundesland ist Hessen. Trotz der täglichen Staus auf der bekannten NRW-Autobahn A40 und mehr als zehn Millionen angemeldeten Kraftfahrzeugen liegt Nordrhein-Westfalen im gesunden Verkehrsunfalls-Mittel.

Tipps vom Experten

Verkehrsunfälle kosten viel Geld. Deshalb lohnt es sich jährlich, den KFZ-Versicherungstarif zu überprüfen und nach Einsparpotential zu suchen. Bis zu 600 Euro sind bei einem Wechsel im Jahr möglich. Mehr unter: http://www.geld.de/kfz-versicherungsvergleich.html

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