Vernetzte Fahrzeuge – Der gläserne Autofahrer

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Nicht erst seit den Schlagzeilen über die Sammelwut der NSA ist bekannt, welche Bedeutung Daten haben können. Es gibt kaum noch einen Bereich im Alltag, in dem es datenfrei zuginge. Auch das Auto ist mehr und mehr zum fahrenden Computer geworden, gefüttert von zahlreichen Sensoren und GPS, vernetzt mit dem Internet. Es besteht im Grunde eine Standleitung ins und aus dem Auto. Was für die Notfallrettung E-Call sinnvoll ist, die bei einem Unfall automatisch die Rettungskette aktiviert, kann für den Fahrer zweischneidig sein, wenn es an Datensicherheit mangelt. „Freiheit oder Freigang“ war eine Expertendiskussion überschrieben, zu der das von der HUK-Coburg getragene Goslar-Institut geladen hatte.

„Beim Unfall ist die Datenübertragung kein Problem“, glaubt Matthias Knobloch, Generalsekretär des Europäischen Automobil Clubs. Bei allen anderen Daten habe der Fahrer kaum eine Ahnung von deren Relevanz. Hauptintention müsse es sein, generierte Daten zu nutzen, um den Verkehr sicherer zu machen. „Man braucht dazu keine personenbezogenen Daten, und ich will nicht, dass man weiß, wo ich gerade herumfahre.“

Diagnosedaten, Bewegungsdaten, Daten zur Fahrdynamik… All diese Informationen würden Autohersteller, Autoclubs und Versicherer gerne für zahlreiche neue Serviceangebote nutzen. „Der Fahrzeughersteller wäre gerne der heimliche Beifahrer. Ob ich ihm diesen Platz gebe, das sollte ich aber als Fahrer entscheiden können“, fordert Thomas Funke, Jurist bei Osborne Clarke.

Zentrales Thema neben noch mangelnder Rechtssicherheit ist auch die Wettbewerbsoffenheit. Der jeweilige Autohersteller dürfe nicht die Hardware so auslegen, dass er das Informationsmonopol erhalte. „Ich möchte gerne als Verbraucher entscheiden, welcher Dienstleister zum Zuge kommen soll“, so Knobloch.

Die Vernetzung der Autos wird schnell voranschreiten. 50 Prozent der Neuwagen werden in wenigen Jahren vernetzt sein, ist Uwe Thomas von der Robert Bosch GmbH überzeugt. „Wir müssen die Plattformen offen und sicher gestalten.“ Überhaupt sei die Vernetzung von Autos wesentlich sinnvoller als die der Kühlschränke. „Wir haben nichts gegen die Vernetzung, aber wir müssen den Datenschutz konform machen“, erklärte Reinhard Dankert, Datenschutzbeauftragter von Mecklenburg-Vorpommern. „Das Auto ist eine hochsensible, sicherheitsrelevante Infrastruktur.“

Mittlerweile kommen die ersten Versicherungen auf die Idee, ihre Tarife danach zu bemessen, wie der Fahrer sich tatsächlich durch die Straßen bewegt: vorsichtig oder impulsiv. Eine Telematikeinheit übermittelt die Daten zur Versicherung. „Pay as you drive“, lautet das Geschäftsmodell. Wer vorsichtig fährt, erhält einen Prämienvorteil von fünf Prozent. „Wir glauben nicht an die durchgreifenden Erfolge solcher Prämiensysteme, allein schon wegen der hohen Kosten für die Telematikeinheit“, betonte Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandsmitglied der HUK Coburg. Dennoch werde man es beobachten müssen.

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