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Ein Auto, das sich aus der Ferne steuern lässt, haben Mitarbeiter der Technischen Universität München entwickelt. Der Fahrer sitzt nicht vorne links im Fahrzeug, sondern vor einer Monitorwand in einem Fahrsimulator. Von dort manövriert er den Wagen durchs Verkehrsgeschehen dahin, wo er gebraucht wird.
Das Konzept ist nämlich als Elektro-Mietwagen-Service in Großstädten ausgelegt: Der Kunde fordert in der Zentrale ein Fahrzeug an, das der Anbieter per Fernsteuerung zustellt und nach Gebrauch abholt. Diese Lösung ist für den Nutzer reizvoll, weil er keinen Parkplatz suchen und sich keine Gedanken um die Stromversorgung machen muss, da der Akku an der Ladestation in der Zentrale immer neue Energie tankt.
Die Fernsteuerung erfolgt über das LTE-Mobilfunknetz, das nach Auskunft der beteiligten Wissenschaftler „schon heute ausreichend Bandbreite für die Übertragung der Video-Bilder, des Tons und der Steuerdaten“ bietet. Dass die Daten auf dem Weg vom Auto in die Steuerungszentrale ein paar Millisekunden brauchen, kompensiert das System. Damit wird sichergestellt, dass der vor dem Monitor sitzende Fahrer (Operator) unverzüglich auf Ereignisse im Straßenraum reagieren kann.
Die Bilder, die ihm den Weg zeigen, liefern sechs Kameras, von denen fünf vor dem Rückspiegel angebracht sind und 270 Grad des Verkehrsraums erfassen. Eine weitere Kamera mit 180-Grad-Blickfeld sitzt am Heck. Die Bilder laufen in einem Computer zusammen und gelangen, codiert, an den Operator-Arbeitsplatz. Das dort installierte Lenkrad [foto id=“476161″ size=“small“ position=“right“]vermittelt „Force Feedback“, macht also die Lenkkräfte spürbar, und auch Brems- und Gaspedal fühlen sich „echt“ an. Gänge wechseln muss der Fahrer nicht, denn es gibt kein herkömmliches Getriebe: Er gibt lediglich die Richtung – vorwärts oder rückwärts – vor und bekommt die dazu passenden Bilder eingespielt.
Auch den Fall, dass die Mobilfunkverbindung abreißt, haben die Techniker der TU München berücksichtigt. Sie bauen zwei LTE-Verbindungen auf, um die Datenübertragung zu gewährleisten und die Ausfall-Wahrscheinlichkeit zu minimieren. Und wenn es dann doch passiert, bremst das Fahrzeug automatisch bis zum Stillstand ab. Bei den Demonstrationsfahrten mit dem Visio.M genannten Prototypen war auch das bereits zu beobachten.
In fünf bis zehn Jahren, schätzen die Wissenschaftler, könnte die Technik serienreif sein. Ob das technisch Machbare zum Einsatz kommt, steht auf einem anderen Blatt. Die derzeitige Rechtslage lässt den Betrieb nicht zu, und auch die Frage, wer bei einem Unfall haftet, muss noch geklärt werden. Kenner der Materie vermuten, dass die Überwindung der juristischen Hürden mehr Zeit beansprucht als die Entwicklung des „teleoperierten“ Fahrzeugs, das dem vollautonom fahrenden Auto den Weg ebnen soll. Das allerdings wird noch dauern: Vor 2050 ist mit Visio.M nicht zu rechnen.
geschrieben von auto.de/(gfm/mid) veröffentlicht am 26.07.2013 aktualisiert am 26.07.2013
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