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Jaguar
Paris – Was 1968 erstmals aus der Taufe gehoben worden ist, geht bei uns Ende Mai in achter Generation an den Start, wenn der neue XJ von Jaguar zu Einstiegspreisen ab knapp unter 77 000 bis fast 140 000 Euro zu den Händlern rollt. Es gibt ihn als Standard- und als Langversion, die je nach Ausstattungsvariante 4000 bis 6000 Euro zusätzlich kostet.
Fahrvorstellung in Paris. Das Leichtbau-Flaggschiff der zusammen mit Land Rover inzwischen zur indischen Tata-Gruppe gehörenden britischen Traditionsmarke lehnt sich optisch nun ebenfalls an den XF an, mit dem 2008 Jaguars neue Designsprache begann. Der sauber verarbeitete und luxuriös anmutende XJ fährt jetzt weniger kantig vor, kommt mit 5,1 Metern länger und dazu breiter daher. Die bei fast 85 500 Euro beginnende Stretchversion bringt noch einmal zwölfeinhalb Zentimeter mehr ans Massband, worüber sich vor allem Passagiere im Fond freuen dürfen, die dort dann üppige Beinfreiheit genießen. Die größere Spur vorn und hinten verbessert den Abrollkomfort und verringert die Seitenneigung. In den Kofferraum passen stattlich 520 Liter hinein.
Die Motoren, die den 1,8/1,9-Tonner im Umfeld etwa von Audis A8, BMW 7er und der S-Klasse von Mercedes allesamt 250 Stundenkilometer schnell machen, sind bekannt; sie treiben bereits XF-Limousine und [foto id=“281105″ size=“small“ position=“right“]XK-Sportcoupé und -cabrio an. Einstiegsmodell ist der mit 600 Newtonmetern bereits überaus kraftvolle Sechszylinder-Biturbodiesel mit 275 PS, der sich im Mix mit nur sieben Litern begnügen und dabei pro Kilometer 184 Gramm vom schädlichen Kohlendioxid in die Luft blasen soll, zweifellos, wenn sie denn später auch im Alltagsbetrieb tatsächlich erreicht werden, sehr gute Werte, zumindest in dieser Klasse.
Bei dem bei über 96 500 Euro startenden Achtzylinder-Sauger handelt es sich um einen Benzindirekteinspritzer mit 385 PS. Der 510 PS starke Kompressor bleibt dem Supersport genannten Spitzen-XJ vorbehalten. Für diesen aufgeladenen Achtzylinder ab knapp unter 134 000 Euro, der sich immerhin mit Maseratis Quattroporte oder Bentleys Continental messen lassen muss und über eine aktive Differenzialkontrolle verfügt, geben die Briten knapp unter fünf Sekunden an, in denen die Luxuslimousine aus dem Stand den Spurt auf Tempo 100 schafft, sich dabei aber auch mit über zwölf Litern schon laut Datenblatt deutlich trinkfester zeigt. Ein hervorragend abgestufter, schnell und weich ebenso über Schaltwippen am Lenkrad arbeitender Sechsstufen-Automat überträgt die Kraft auf die Räder; statt eines herkömmlichen Wählhebels ist in der Mittelkonsole der Getriebedrehschalter [foto id=“281106″ size=“small“ position=“left“]platziert, der ausfährt, sobald man den Jaguar via Startknopf zum Leben erweckt.
Das Fahrwerk mit variabler Dämpfereinstellung ist genauso Standard in allen XJ wie die Fahrkontrolle mit Winter- und Dynamikmodus sowie die automatische Geschwindigkeitsregelung und -begrenzung. Nimmt man den Supersport hinzu, wird der XJ, was die Ausstattung betrifft, in vier Linien angeboten. Bereits im Basispaket sind unter anderem Panorama- einschließlich Schiebe/Hubdach, Navigation mit Festplatten-DVD und Spurwechselanzeige enthalten. Walnussholz und Ledersitze sorgen, very british, für das noble Cockpit-Ambiente, das die Briten mutig etwa mit neuartigen Oberflächen sowie phosphorblauer Innenraum- und Instrumententafel-Beleuchtung kombinieren. Getrennte Displays für Fahrer und Beifahrer sind eine Besonderheit im Supersport.
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Jaguar hat seinen geräumigen Nobelhobel deutlich sportlicher ausgerichtet, ihn damit zugleich agil, wendiger, insgesamt handlicher gemacht. Er läuft geschmeidig-kultiviert; vor allem das aufgeladene Spitzenmodell kann sich beim Tritt aufs Gaspedal aber genauso als wild-fauchende Raubkatze gebärden. Die Fahrleistungen sind sehr gut. Das Fahrverhalten ist sicher, der (Luft-)Federungskomfort hoch. Ins Innere dringen kaum Außengeräusche vor.
Der Diesel ist im Vergleich zu seinen entsprechenden BMW- und Mercedes-Pendants laut Peter Modelhart nicht nur der leichteste, sondern auch der stärkste, was Leistung und Drehmoment betrifft, und preislich unterm Strich mit Blick etwa auf einzelne Zusatzausstattungen, mit denen er schon ab Werk unterwegs ist, günstiger. Der [foto id=“281107″ size=“small“ position=“right“]Kompressor liegt beim Mixverbrauch nach Angaben von Jaguars neuem Deutschland-Chef rund dreieinhalb beziehungsweise sogar viereinhalb Liter unter der betreffenden Maserati- und Bentley-Konkurrenz.
An das neue Design werden sich Liebhaber früherer XJ erst noch gewöhnen müssen, ebenfalls wohl an das nach innen gewölbte Lenkrad mit den vielen Funktionstasten. Nach hinten ist die Sicht ziemlich eingeschränkt. Und an der zwischen zwei Lüftungsdüsen oben am mittleren Armaturenträger befindlichen Analoguhr scheiden sich die Geister. Selbst Ian Callum scheint noch nicht vollends angetan zu sein von dieser Lösung. Beim Dinner auf dem Pariser Trocadéro mit funkelndem Eiffelturm im Rücken deutet der Chefdesigner jedenfalls an, dass sich da durchaus noch was ändern könnte …
Datenblatt Jaguar XJ |
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Motor: | Zwei Achtzylinder-Benziner, ein Sechszylinder-Biturbodiesel |
Hubraum: | 5,0, 3,0 Liter |
Leistung: | 385, 510, 275 PS |
max. Drehmoment: | 515/3500, 625/2500-5500, 600/2000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute |
Beschleunigung: | 5,7, 4,9, 6,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100 |
Höchstgeschwindigkeit: | 250 Stundenkilometer |
Umwelt: | laut Jaguar Mixverbrauch 11,4, 12,1, 7,0/7,2 Liter pro 100 Kilometer |
CO2-Austoß: | 264, 289, 184/189 Gramm pro Kilometer |
Grundausstattung (Auswahl): | Stabilitätsprogramm, Seiten-, Fensterairbags, Einparkhilfe mit visueller Darstellung, Klimaautomatik, CD/MP3-Audioanlage, 18/19/20-Zoll-Räder |
Preis: | 76 900 bis 139 900 Euro |
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 15.03.2010 aktualisiert am 15.03.2010
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