Völlig losgelöst: Abkoppelbarer Allradantrieb von ZF

Allradantrieb ist auch bei reinen Straßen-Pkw immer mehr im Kommen. Das Vierradsystem bietet bei problematischen Straßenverhältnissen wie Schnee und Eis deutliche Vorteile, da die Traktion auf vier statt auf zwei Pneus verteilt wird. Zudem lässt sich mit den modernen Systemen die optimale Verteilung von Antriebskräften realisieren. Das kommt beispielsweise dann zum Tragen, wenn der Reibwert der Fahrbahn an den einzelnen Rädern deutlich variiert wie bei Eis und trockenem Asphalt.

Der Nachteil der 4×4-Systeme ist meist ein Mehrverbrauch, der mitunter sogar recht deutlich ausfallen kann. Jedoch genügt beim aller größten Teil der Fahrsituationen ein Zweiradantrieb. So birgt ein Vierradantrieb bei einer Autobahnfahrt auf den Geraden keinerlei Handling- oder Fahrdynamikvorteile, erhöht den Spritverbrauch jedoch trotzdem. Das ist auch bei zuschaltbaren Systemen der Fall. Denn selbst ohne Antriebskraft werden hier Massen bewegt, was zu Plansch-, Reibungs- und Schleppverlusten führt.[foto id=“357189″ size=“small“ position=“left“]

Automobilzulieferer ZF hat nun ein Allradsystem präsentiert, das sich automatisch abschaltet, wenn es nicht benötigt wird. Dabei kommt im Falle des Vorderradantriebs der komplette Hinterrad-Antriebsstrang zum völligen Stillstand, und zwar vom vorderen Winkeltrieb über die Kardanwelle bis hin zum Hinterachsgetriebe. Die automatische Abkoppelung findet vorn direkt hinter dem Hauptgetriebe und hinten vor dem linken und rechten Hinterrad statt. So werden die Komponenten dazwischen nicht mitgeschleppt, was Sprit und damit CO2-Emissionen einspart. Der Hersteller beziffert die Einsparung auf bis zu fünf Prozent. Das kommt nicht nur dem Endverbraucher zugute, sondern hilft auch den Herstellern beim Einhalten der EU-Emissionsnormen.

noch mehr Vorteile

Doch neben einer Einsparung von Sprit und Abgasen birgt das Bauteil noch mehr Vorteile. Die beiden Kupplungen im Hinterachsgetriebe lassen sich nutzen, um eine freie Antriebsmomentverteilung zwischen den Hinterrädern zu realisieren und darüber hinaus auch noch ein Torque Vectoring zu erzielen. Dabei beeinflusst die individuelle Verteilung der Antriebskraft die Gierrate des Fahrzeugs und nimmt in Grenzsituationen positiven Einfluss auf die Fahrstabilität. Mit dem Eingriff lässt sich nämlich ein Drehimpuls um die Hochachse des Fahrzeugs bewirken, der beispielsweise im Fall eines Über- oder Untersteuerns aufgrund von Glatteis, stabilisierend wirkt und das Fahrzeug wieder auf die eingeschlagene Bahn zurück bringt. Damit steigert das System die Fahrsicherheit.

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