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Einsteigen in den E-Golf und den Schlüssel herumdrehen. So weit merkt man eigentlich keinen Unterschied zur konventionellen Ausgabe. Doch es bleibt gespenstig ruhig. Dass der Wagen den Startbefehl tatsächlich angenommen hat, ist ihm nicht anzuhören. Man sieht es aber an der grünen Leuchte „ready“ im Kombiinstrument. Jetzt, da der Blick die Skalen genauer inspiziert, fallen weitere Unterschiede auf: Einen Drehzahlmesser sucht man vergebens bei dem Golf, der nach langen Ankündigungen endlich auf die Straße gelassen wird. Ab 34.900 Euro ist er zu haben und präsentiert sich recht ordentlich ausstaffiert mit Klimaanlage, LED-Scheinwerfer und Bildschirm-Navigation.
Er fährt immer als Fünftürer vor und steht auf schicken Leichtmetallrädern im 16-Zollformat. Das spezifische Design mit der glatten Oberfläche sowie die Größe sind Pflicht für den 85 kW/115 PS starken Wolfsburger; die Verantwortlichen montierten Reifen mit optimiertem Rollwiderstand, um das Energiespar-Potenzial so gut wie möglich auszunutzen. Auch die Aerodynamik verbesserten die Techniker um rund zehn Prozent gegenüber den restlichen Golf-Modellen. Wer energieintensive Verbraucher einschaltet, erntet mahnende Meldungen vom Bordcomputer: Dieser zeigt auf, wie man durch verschiedene Tastenbetätigungen wie beispielsweise die Reduktion der Kühlleistung Strom einsparen kann.
Strom ist das zentrale Problem beim Elektroauto beziehungsweise dessen Akku, wie Tino Laue von der Gesamtfahrzeugentwicklung weiß. Daher versucht man, das Fahrzeug von Beginn an so sparsam wie möglich zu machen. Allerdings werden 17-Zöller später nachgereicht, verrät er. Schließlich möchte man die Kunden ja auch mit optischen Anreizen ködern. Und davon [foto id=“503275″ size=“small“ position=“left“]bietet der E-Golf tatsächlich eine ganze Reihe. Das Tagfahrlicht – ebenso wie die Hauptscheinwerfer in LED – erstreckt sich in einem hübsch gestalteten Leuchtband über den gesamten Stoßfänger und gibt Kennern einen Hinweis auf die Antriebsart. Doch auch nicht eingeweihte Außenstehende merken schnell, dass unter der weißen Haube des Testwagens kein herkömmlicher Verbrenner sitzt. Denn die Geräuschentwicklung passt so gar nicht zum giften Ampelsprint.
Der Wolfsburger reißt bereits auf den ersten Metern kräftig an, so ist das eben, wenn 270 Nm Drehmoment aus dem Stand heraus zur Verfügung stehen. Nur oben herum wird er etwas zäher und so nähert er sich der angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 140 Kilometern in der Stunde nur langsam. Wieder einmal zeigt sich, dass die „Tankkapazität“ eben begrenzt ist.
Maximal 190 km Reichweite verspricht das Datenblatt, doch die Praxis dürfte darunter liegen. Zumal die Passagiere auf längst etablierte Dinge wie Heizung und Klimaanlage kaum verzichten mögen. Da hilft es auch wenig, immer im „B“-Modus zu fahren – das ist jene Einstellung, in der allein bei Loslassen des rechten Pedals schon kräftig rekuperiert und die Bremse fast[foto id=“503276″ size=“small“ position=“right“] überflüssig wird. Vorausschauende Fahrer können in der Tat weitgehend ohne ihre Betätigung auskommen, von Notfällen einmal abgesehen. Neben der spürbaren Verzögerung taucht die Nadel der linken Skala in das grüne Feld „Charge“ ein, dann sieht auch der unbedarfte Fahrer, dass die zwischen den Achsen platzierte Lithium-Ionen-Batterie geladen wird.
An der heimischen Steckdose braucht eine komplette Füllung rund 12 Stunden – mit einer Wallbox geht es binnen acht Stunden, weil dann mit höherer Leistung geladen wird. Wer sich den Luxus einer Schnellladestation gönnt, erzielt gar 80 Prozent des Ladevolumens innerhalb von 30 Minuten. Keine schlechte Sache, doch sind derartige Säulen in Deutschland bisher noch rar. Zwar sollen in den nächsten zwei Jahren 400 sogenannter CCS-Ladestationen installiert werden, weiß Thomas Lieber, Experte für den Elektro-Antriebsstrang, doch derzeit sind es weniger als zehn.
Und wenn dem Golf der Saft ausgeht, helfen auch Gimmicks wie verschiedene Fahrprofile zum behutsamen Umgang mit der Energie oder programmierbare Ladezeiten wenig. Der vernetzte E-Golf-Fahrer kann entsprechende Informationen selbstredend auch über eine App auf sein Mobiltelefon holen.
Wer über den Grundpreis hinaus noch etwas Budget übrig hat, kann sein elektrisch betriebenes Gefährt mit einer Vielzahl an Sonderausstattungen noch attraktiver machen. Demnach muss man auf die üblichen Assistenzsysteme mitnichten verzichten und bekommt gegen 1.290 Euro Mehrpreis gleich eine ganze Armada verschiedener Regelungssysteme, unter denen auch der aktive Tempomat ist samt Notbremsfunktion, um einen drohenden Zusammenprall zu verhindern oder wenigstens abzumildern.
In diesem Package sind überdies ein automatisch abblendender Innenspiegel, Regensensor und Spurhalte-Warner enthalten. Die Wallbox für Hausbesitzer zum effektiven und zügigen Laden erfordert 890 Euro inklusive Montage. Wichtige Nachricht außerdem für sämtliche Käufer, die ihren Kompakten mit der weißen Weste gerne in einem anderen Farbton hätten: Gegen 530 Euro Aufpreis sind auch die klassischen Volkswagen-Lacke erhältlich. Das gut erkennbare Badge „E-Golf“ auf den Flanken sowie im glattflächigen Grill sind genug des Guten.
Fünftürige fünfsitzige Kompaktklasse | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,27/1,80/1,45 |
Radstand: | 2,63 |
Synchron-Elektromotor: | 85 kW/115 PS |
maximales Drehmoment: | 270 Nm |
Vmax | 140 km/h |
0-100 km/h: | 10,4 s |
Durchschnittsverbrauch: | 12,7 kWh/100 km |
CO2-Ausstoß: | 0 g/km |
Effizienzklasse: | A+ |
Preis: | ab 34.900 Euro |
Alternative zu: | Nissan Leaf, aber auch Renault Zoé oder BMW i3 |
Passt zu: | Umweltbewussten Kunden mit ausgeprägtem Kurzstreckenprofil und guter Lademöglichkeit |
Sieht gut aus: | in der City und durchaus auch auf dem Land – wenn eine Ladesäule oder Steckdose in der Nähe ist |
Wann er kommt: | Sommer 2014 |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 11.03.2014 aktualisiert am 11.03.2014
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