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Die dritte Generation
Die in der Wolle gefärbten Feinde des Verbrennungsmotors werden Autos wie den Volkswagen Touareg hassen. Sie zerstören das so heiß geliebte Feindbild, denn eigentlich gehören sie zur oft zitierten Klasse der benzinfressenden Geländefahrzeuge, die unsere Innenstädte verpesten. Der Touareg der nächsten Generation ist ein nach EU 6D-temp abgasarmer Diesel, der trotz zwei Tonnen Gewicht mit 6,9 Litern Diesel (nach NEFZ) auskommt und – ganz unbelastet von Strom aus Kohle oder Kernenergie – leise wie ein Elektroauto durch Stadtstraßen rollt.
Ein Elektroauto, dass batterieelektrisch eine anständige Reichweite schaffen will, wiegt – weder leicht noch locker – auch seine zwei Tonnen. Zugegeben: Bei Höchstgeschwindigkeit ist der Touareg lauter. Aber das Elektroauto wird gar nicht erst so schnell fahren oder zumindest nur für kurze Zeit. Das heutige Elektroauto taugt eben für den Einsatz im städtischen Umfeld, der Touareg auch. In der Stadt fühlt er sich wohl, besonders mit der Allrad-Lenkung, die ihm mit 11,2 Metern den Wendekreis eines Kompakten beschert.
Die dritte Generation des Touareg wurde breiter (plus 44 mm auf 1,98 m) länger (plus 77 mm auf 4,79 m) und flacher (um 7mm auf 1,70 m). Die neuen Dimensionen führen zu einem um 113 Liter auf 810 Liter größeren Kofferraum. Die Rücksitzbank lässt sich um 160 mm verschieben und in der Neigung bis zu 21 Grad verstellen. Die maximale Anhängelast liegt wieder bei 3500 kg. Trotz der größeren Länge und Breite wurde die Karosserie im Vergleich zum Vorgänger um 106 kg leichter.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
Hinter diesen wenigen Fakten offenbart der Touareg seine eigentliche Stärke auf der Langstrecke: viel Raum, sehr gute Vordersitze, auch mit Massagefunktion, hinten vergrößerbar durch die verschiebbaren Rücksitze, der dennoch große Kofferraum mit absenkbarer Ladekante und drei Ausstattungsvarianten, bei denen der Name das Gebotene recht gut charakterisiert: Elegance, Atmosphere und R-Line. Das Ambiente hier und auch der erste Blick auf das virtuelle Cockpit zeigen, dass dieser Volkswagen mit ungewohntem Anspruch auftritt. Markenvorstand Jürgen Stackmann sprach jetzt bei der Pressevorstellung des Touareg in Tirol vom ersten Volkswagen im Premiumsegment. So schnell gerät der Phaeton in Vergessenheit.
Das Außendesign zeigt den Premium-Anspruch mit weniger Zurückhaltung als das Innenleben. Ganz schön viel Gesicht mit großen Lufteinlässen, viel Chrom und Querspangen lassen keine Zweifel aufkommen: Hier beansprucht ein Auto die Rolle als Spitzenmodell und Flaggschiff der Marke. Die ausgestellten Radhäuser für große Räder (bis 21 Zoll), die Seitenflächen, die unterhalb der Charakterlinie im Wechsel von nach außen und nach innen gewölbten Flächen die Seiten oberhalb des Schwellern gestalten und der breite Chromstreifen, der umlaufend den Wagen nach unten abschließt, stehen ebenso wie die beiden integrierten ovalen Auspuff-Endrohre als Statement fürs Besondere.
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Alles, was der Konzern zu den Stichworten Infotainment, Konnektivität und Dienstleistungen und Künstlicher Intelligenz bei Anzeige, Bedienung und Fahrerassistenz zu bieten hat, findet Platz im Touareg. Weil es so eindrucksvoll ins Auge sticht, wählen wir das neue Cockpit als Beispiel. In ihm verschmelzen ein Zwölf-Zoll-Display und der 15-Zoll-Touchscreen des Top-Informationssystems „Discover Premium“ zu einer digitalen Bedien-, Informations-, Kommunikations- und Entertainmenteinheit, die „allways on“ steuerbar ist und sich individualisieren lässt. Das Cockpit kommt fast ohne klassische Tasten aus. Dabei gingen die Entwickler aber nicht den Weg, alles über den Bildschirm zu steuern und damit den Blick vom Geschehen auf der Straße abzulenken. Für häufig genutzte Funktionen gibt es den Schalter noch. Außerdem lässt sich viel über die Knöpfe am Lenkrad oder über die Sprachsteuerung steuern.
Die Zahl der Möglichkeiten zu entdecken und die richtigen für den persönlichen Geschmack und den persönlichen Fahrstil zu nutzen, kostet den Neueinsteiger Zeit. Aber es lohnt sich; denn der Touareg hat alles an Bord, was Fahrerassistenzsysteme heute bieten können, bis hin zu einer Funktion, die sich als „vorauseilender Gehorsam“ beschreiben lässt. Wer sich darauf einlässt, dessen Auto sorgt dafür, dass es nur mit der zulässigen Geschwindigkeit fährt und schon am Ortsschild nur noch 50 km/h auf dem Tacho sieht. Das System warnt auch, wenn der Fahrer im Begriff steht, eine Kurve zu schnell anzugehen. Der Touareg umrundet Kreisverkehre in diesem Modus nur wenig schneller als mit Schrittgeschwindigkeit. Für den Ungeduldigen bietet das System eine Schummelfunktion.
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Ein zweites Kapitel, mit dem der Konzern zeigt, was er heute schon alles beherrscht, ist das Kapitel Licht&Sicht, bei Volkswagen in dem Begriff „IQ.Light“ zusammengefasst. Der Kern ist der LED-Matrixscheinwerfer von Hella mit 128 LED pro Scheinwerfer: 48 fürs Abblendlicht, 27 fürs Fernlicht und die übrigen fürs Kurven- und Abbiegelicht, Standlicht und das animierte Blinklicht. Der Fahrer schaltet nur den „Dynamic Light Assist ein“, den Rest übernimmt das System: Stadtlicht mit breitem Lichtkegel und Betonung auf den Seiten, Landstraßenlicht mit breiter Lichtverteilung mit Schwerpunkt auf dem rechten Fahrbahnrand, Begegnungslicht als dauerhaftes Fernlicht ohne Blendung anderer Verkehrsteilnehmer, Autobahnabblendlicht mit schmalem Lichtkegel für hohe Reichweite bei hohen Geschwindigkeiten und Autobahnfernlicht mit schmalem Lichtkegel großer Reichweite ohne Blendung anderer Verkehrsteilnehmer.
Das Lichtsystem kann noch mehr: Beim Überhollicht leuchtet der Scheinwerfer die Gegenfahrbahn besser aus, beim manuell aktivierten Fernlicht sorgen 75 LED maximale Ausleuchtung mit breiterem Lichtkegel, beim Schlechtwetterlicht wird die Eigen- und Fremdblendung reduziert, Blendung durch reflektierende Verkehrsschilder wird vermindert. Beim Offroadlicht geht viel Licht in die Breite und – für den Fall, dass das Nachtsicht-System an Bord ist – leuchtet das Markierungslicht den Menschen am Fahrbahnrand kurz an.
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Die Beschreibungen der Fähigkeiten der einzelnen Systeme werden immer länger. Vorbei die Zeit, in der schon der Name eines Systems dessen Beschreibung war: „Anti-Blockier-Bremse“ war einmal und der „Fernlicht-Assistent“ hat nun offenbar auch schon ausgedient, weil die Elektronik heute so viel mehr kann als Ein- oder Ausschalten und auf Blendung anderer achten. Aber auch für ein solches Spitzenmodell wie den Touareg, von dem seine Entwickler sagen, er stelle die Summe all dessen dar, was der Konzern für Volkswagen und die Spitzenmarken des Konzerns zu bieten hat, gibt es auch ein paar harte Fakten, wie von früher.
Nach dem Starttermin wird es zuerst zwei V6-Diesel mit 231 PS (170 kW) und 286 PS (210 kW) geben. Folgen werden ab Herbst ein V6-Benziner mit 340 PS (250 kW) und ein V8-Turbodiesel mit vier Litern Hubraum, 421 PS (310 kW) sowie 900 Nm. Auch eine Plug-in-Version mit einer Systemleistung von 367 PS / 270 kW wird kommen. Da sind wieder ein paar Werte dabei, bei denen Feinde des Verbrennungsmotors Anlass zur Schnappatmung erleben können. Dagegen nimmt sich der Preis für den Einstiegs-Touareg mit 60 675 Euro fast harmlos aus, solange man die Aufpreisliste nicht anrührt. Den Feinden des Verbrenners liefert der Touareg dennoch einen Grund zu Schadenfreude. Mit ausgeklappten Spiegeln ist er 2,19 Meter breit und muss sich auf der Autobahnbaustelle auf die rechte Spur zurückziehen.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,88 x 1,98 (mit Spiegel 2,19) x 1,70 |
Radstand (m) | 2,89 |
Motor | V6-Zylinder-Diesel, Turbo, Direkteinspritzung |
Leistung | 210 kW / 286 PS bei 5250 U/min |
Drehmoment | max. 600 Nm bei 1750 – 5000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 238 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 6,1 Sek. |
ECE-Durchschnittsverbrauch | 6,9 Liter |
CO2-Emissionen (kombiniert) | 182 g/km |
Effizienzklasse | C, (Euro 6d-temp) |
Leergewicht | min. 1995 kg |
Anhängelast (max, 12%) | 3500 kg |
Luftwiderstandbeiwert | 0,32 |
Kofferraumvolumen | 810 Liter |
Wendekreis (mit Allradlenkung) | 11,2 m |
Basispreis Einsteigermodell | 60 675 Euro |
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 09.05.2018 aktualisiert am 08.05.2018
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