Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
VW
Selten wurde um einen Kleinstwagen ein solcher Wirbel veranstaltet wie um den Up von Volkswagen – nur beim Smart war es Ende der 90er-Jahre ähnlich. Zuallererst sind es natürlich die Wolfsburger selbst, die ihr kleinstes Familienmitglied derart pushen, dass man meinen könnte, eine ganz neue Fahrzeugklasse sei geboren. Jetzt legt VW sogar noch einen drauf, genauer gesagt zwei: Denn seit Anfang März ist der Up nun gegen einen Aufpreis von 475 Euro auch mit fünf Türen bestellbar, was den Basispreis des Fahrzeugs auf 10.325 Euro anhebt.
Die zusätzlichen Einstiege haben kleinere Auswirkungen auf die Optik. Dort, wo beim Dreitürer die Gürtellinie schwungvoll in die C-Säule übergeht, verläuft sie beim Fünftürer horizontal und wird nur von [foto id=“410724″ size=“small“ position=“left“]einem Knick im hinteren Fenster akzentuiert. Dafür gewinnt der 3,54 Meter kurze Up jedoch als Fünftürer beträchtlich an Praktikabilität. Zwar ist schon der Kofferraum mit 251 Litern gar nicht mal so klein geraten, zumindest deutlich größer als etwa bei den Wettbewerbs-Drillingen Peugeot 107, Citroen C1 und Toyota Aygo, aber größere Einkäufe müssen, wenn man die Rücksitze nicht umlegen will, auch hier hinter den Vordersitzen oder auf der Rückbank verstaut werden. Und das geht mit zwei zusätzlichen Türen hinten deutlich leichter. So gesehen, ist erst der Fünftürer das wirkliche Stadt- und Einkaufsauto, während die dreitürige Variante eher Lifestyle zur Schau tragen will. Aber nicht nur Gepäck, auch Passagiere erreichen den Fond durch die weit öffnenden Türen überraschend [foto id=“410725″ size=“small“ position=“right“]problemlos.
Die Verarbeitung der Materialien an unserem Testwagen wirkte tadellos, allerdings zeigt die Materialauswahl, dass auch VW in einem derart preissensiblen Segment keine Wunder vollbringen kann. Man sieht zum Beispiel viel nacktes, wenn auch keinesfalls unansehnliches Blech und bei der Lenkradverstellung hätte man sich nicht nur eine Justierung in der Höhe, sondern auch in der Tiefe gewünscht. Aber auch die nicht vorhandene Kofferraumbeleuchtung und der – falls man elektrische Fensterheber bestellt hat – auf der Fahrerseite fehlende Knopf für die Bedienung des Beifahrerfensters zeigen, dass man wo immer möglich gespart hat, auch auf Kosten der Alltagstauglichkeit.
Spitze in seinem Segment markiert der Up – abgesehen vom Preis – vor allem in Sachen Fahrdynamik. Kaum ein anderer Kleinwagen lässt sich so exakt und leichtfüßig lenken und bleibt dabei derart [foto id=“410726″ size=“small“ position=“left“]komfortabel. Die Kehrseite: Der Up neigt sich in schnelleren Kurven doch erheblich zur Seite. Überzeugend dagegen wiederum ist die exakte, manuelle Fünfgangschaltung.
Im Vergleich zum Wettbewerb erscheint der kleine Volkswagen subjektiv leiser. Vor allem im Stadtverkehr bei normaltouriger Fahrweise ist der Dreizylinder mit wahlweise 44 kW/60 PS oder 55 kW/75 PS kaum zu hören. Erst wenn es in die höheren Drehzahlen geht, klingt der Benziner so kernig, wie man es von Motoren mit drei Töpfen gewohnt ist. Ob die versprochenen Verbräuche von 4,5 bzw. 4,7 Liter in der Praxis realisiert werden können, müssen ausführlichere Tests zeigen. Mit der sogenannten Blue-Motion-Technik für 400 Euro Aufpreis, sie umfasst ein Start-Stopp-System, Bremsenergierückgewinnung und Leichtlaufreifen, lässt sich laut Norm noch einmal ein halber Liter einsparen.
Der Up stellt ohne Zweifel eine Bereicherung für das Kleinstwagensegment dar. Zwar ist er VW-typisch teuer geraten, aber immer mehr Autofahrer auch mit größerem Geldbeutel kaufen sich ja kleinere Autos – das ist gut bei der Parkplatzsuche und fürs Image.
Nicht vergessen sollte man, dass der Up auch in der fünftürigen Version Konkurrenz im eigenen (Konzern-)Haus hat: Mit dem Skoda Citigo und dem Seat Mii stehen baugleiche Fahrzeuge zur Verfügung, [foto id=“410727″ size=“small“ position=“left“]die neben umfangreicheren Garantien ausstattungsbereinigt auch einige Hunderter günstiger sein werden.
Aber beim Up wird sich ja noch einiges tun: Im Herbst kommt eine Erdgas-Variante, im nächsten Jahr folgt der Elektro-Up, ein Cross Up ist in Planung und die 110 PS leistende GT-Version ist zwar noch nicht offiziell beschlossen, eine Produktionsaufnahme aber sehr wahrscheinlich. Und selbst einen Diesel-Up will Dr. Ernst Lindner, Technischer Projektleiter für die Modellreihe, nicht gänzlich ausschließen: „Technisch ist die Umsetzung kein Problem, es geht eher um die Frage, ob das Fahrzeug mit dem deutlich teureren Diesel eine Marktchance hätte.“
So oder so zeigt der Up deutlich: Volkswagen nimmt seine jüngste Modellreihe sehr ernst. In Zeiten ständig steigender Spritpreise und berstend voller Innenstädte ist klein nicht nur groß, wie der Slogan zum Fahrzeug verspricht, es ist auch eine wichtige Maßnahme, die Kundschaft von heute, morgen und übermorgen bei der Marke zu halten.
Fünftüriger, viersitziger Kleinstwagen | |
Länge/Breite/Höhe: | 3,54 Meter/1,64 Meter/1,48 Meter |
Radstand: | 2,42 Meter |
Antrieb: | 1,0-l-Dreizylinder-Benziner 44 kW/60 PS (55 kW/75 PS) |
max. Drehmoment: | 95 Nm zwischen 3.000-5.000 U/min |
Vmax: | 160 (171) km/h |
0-100 km/h: | in 14,4 (13,2) s |
Durchschnittsverbrauch: | 4,5 (4,7) l/100 km – als Bluemotion 4,1 (4,2) Liter |
CO2-Ausstoß: | 105 (108) g/km – als Bluemotion 96 (98) g/km |
Preis: | ab 10.325 Euro |
Alternative zu: | Fiat Panda, Nissan Pixo, Suzuki Alto, Seat Mii, Skoda Citigo |
Sieht gut aus: | zumindest im Sinne von Unverwechselbarkeit |
Passt zu: | Städtern mit gar nicht mal so kleinem Geldbeutel |
Was noch kommt: | Erdgasvariante, E-Up, Cross Up, GT (wahrscheinlich) |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 20.03.2012 aktualisiert am 20.03.2012
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.