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Volvo
Als Elektroautoland hat Schweden Vor- und Nachteile. Einerseits macht die nordische Kälte im Winter den Akkus schwer zu schaffen, so dass sie nicht ihre maximale Leistung erreichen können. Andererseits hat das Land schon seit Jahren eine der wohl größten Dichte an Ladestationen in Europa. Nördlich der Hauptstadt Stockholm finden sich rund 600.000 Open-Air-Stromzapfstellen. Bisher dienen sie zwar für den Anschluss von Motorwärmern für im Frost geparkte Autos, künftig könnten sie aber auch die Batterien von E-Autos laden. Beide Umstände will sich Volvo nun bei seinem großen Elektroauto-Feldversuch zunutze machen. Ab 2011 sollen rund 1.000 Volvo C30 Drive Electric ihre Alltagstauglichkeit auch unter widrigen Klimabedingungen unter Beweis stellen. Erste Testfahrten waren nun möglich.
Volvo hat für die Elektrifizierung das kleinste seiner Modelle gewählt, den kompakten C30, einen nahen Verwandten des Ford Focus. Angetrieben von einem 82 kW/111 PS starken E-Motor und ausgerüstet mit zwei je 12 kW/h großen Lithium-Ionen-Akkus soll der Dreitürer im Idealfall rund 150 Kilometer zurücklegen können. Danach geht es für acht Stunden an die 230-Volt-Steckdose.
Die technischen Daten unterscheiden sich kaum von denen der Wettbewerber. Trotzdem hängt Volvo der [foto id=“332629″ size=“small“ position=“right“]Konkurrenz zeitlich leicht hinterher; während die Kleinstwagen Mitsubishi i-MiEV, Peugeot iOn und Citroen C-Zero bereits ihre Markteinführung erleben und die deutschen Hersteller BMW und Daimler zumindest schon große Testflotten am Start haben, beginnen die Schweden erst jetzt mit der Praxisprüfung. Einer der Gründe für die Verzögerung ist die Übernahme durch den chinesischen Geely-Konzern; die neuen Chefs haben noch keine endgültige Entscheidung zur Zukunft des schwedischen E-Auto-Projekts gefällt. Solange bleibt Volvo erst einmal in der Warteschleife. Allerdings soll eine Großserienproduktion kurzfristig starten können, sofern der Markt nach Elektroautos verlangt.
Der C30 Drive Electric wirkt auch bereits entsprechend gut vorbereitet. Äußerlich gleicht er bis auf den fehlenden Auspuff und die zusätzliche Ladebuchse an der Front seinen konventionell angetriebenen Kollegen aufs Haar. Im Innenraum setzt er sich aber durch einige Besonderheiten ab. Statt Drehzahlmesser gibt es eine Leistungsanzeige für den Drehstrommotor, im Navi-Bildschirm werden Restreichweite und die nächste Steckdose [foto id=“332630″ size=“small“ position=“left“]angezeigt und der Gangwählhebel leuchtet in kühlem Blau.
Wer im Inneren Platz nimmt und den Motor startet, hört wie immer bei einem Elektroauto: nichts. Ein deutliches Lebenszeichen gibt es aber beim Tritt auf das Gaspedal. Verzögerungsfrei prescht der Fronttriebler nach vorne – das maximale Drehmoment liegt systembedingt schon auf dem ersten Meter Fahrtstrecke an. Dadurch lässt der Öko-Volvo an der Ampel auch stärker motorisierte Autos mit Verbrennungsmotor erst einmal deutlich hinter sich. Auch beim Spurt auf 100 km/h muss er sich nicht unbedingt vor Dieseln und Benzinern verstecken – er dauert knapp 11 Sekunden. Bei 130 km/h ist allerdings Schluss. Das abgasfreie Fahren geschieht nahezu ohne Lärmentwicklung – nur Fahrtwind und die Reifen sorgen für gleichmäßiges Rauschen. Die angemessene Gangart dieses Modells ist das ruhige Mitschwimmen im Stadtverkehr – das schont die Batterie und die Restreichweite.
Weiter auf Seite 2: Video – Volvo C30 Drive Electric; Chrashtest geprüft; zunächst Hybridfahrzeug; Datenblatt
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Entwickelt wurden die Elektro-Komponenten des Volvo selbständig und ohne den ehemaligen Mutterkonzern Ford. Und auch die aus der gemeinsamen Zeit stammende Plattform wurde von den Schweden noch einmal überarbeitet und an die Erfordernisse des neuen Antriebs angepasst. Dabei stand – so Volvo – die markentypische Sicherheit im Vordergrund. So wurde die Frontarchitektur verstärkt – ihre Stabilität leidet nämlich unter dem Ausbau des stabilisierenden Verbrennungsmotors. Um die zwischen Vorderwagen und Hinterachse untergebrachten Akkus wurde eine neue Sicherheitsstruktur gelegt. Das alles sei bereits in Crashtests geprüft.[foto id=“332631″ size=“small“ position=“right“]
So durfte das E-Mobil während der Testfahrten bereits im normalen Stadtverkehr eingesetzt werden. Trotzdem ist seine Zukunft ungewiss. Denn neben dem Entscheidungsstau in der Geely-Zentrale in Hangzhou gibt es bei Volvo einen weiteren Grund für die angezogene Handbremse beim Elektroauto: Die Pläne für ein Plug-in-Hybridauto sind nämlich bereits erheblich weiter gediehen. Bereits 2012 soll es auf Basis des Mittelklassekombis V60 auf den Markt kommen. Mit seiner Kombination aus Diesel und Elektromotor wird es dem reinen E-Auto vor allem in Sachen Gesamtreichweite und Leistung deutlich überlegen sein. Und auch preislich dürfte es eher günstiger sein, da die Batterie als Hauptkostentreiber kleiner ausfallen wird als beim C30 Drive Electric. Für den gibt es übrigens noch keinen Preis; rund 40.000 Euro dürften aber schon anfallen, wenn er jemals auf den freien Markt kommt.
Datenblatt Volvo C30 Drive Electric | |
dreitürige Steilhecklimousine der Kompaktklasse | |
Länge/Breite/Höhe/Radstand | (entspricht C30) |
Gewicht zirka | 1.600 kg |
Elektromotor | mit 82 kW/110 PS Leistung |
Drehmoment | 220 Nm |
Beschleunigung 0-100 km/h | in 10,5 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 130 km/h |
Verbrauch | ca. 20 kWh/100 km |
Preis | unbekannt |
Kurzcharakteristik | |
Alternative zu: | Nissan Leaf, Ford Focus EV, Mitsubishi i-MiEV |
Sieht gut aus: | bei den Betriebskosten (2 Euro/100 km) |
Passt zu: | Stadtmenschen mit geringem Aktionsradius |
Was kommt: | vielleicht eine Serienversion |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 26.11.2010 aktualisiert am 26.11.2010
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