Volvo

Volvo DriveMe in Göteborg – Parkst Du noch, oder lebst Du schon?

Volvo DriveMe in Göteborg - Parkst Du noch, oder lebst Du schon? Bilder

Copyright: Volvo

„Die Rechtslage für so ein Projekt ist noch völlig ungeklärt“, sagt der Entwickler und klingt irgendwie ziemlich enttäuscht. Bilder

Copyright: Volvo

Was Thors Vision noch entgegensteht, sind deshalb nicht die Programmierung der Software, sondern eher die Paragraphen. Bilder

Copyright: Volvo

Die einen können plötzlich mehr Autos in ihre Parkhäuser oder Tiefgaragen lassen, weil der Computer die Reihenfolge sortiert und die Elektronik keinen Sicherheitsabstand mehr zwischen Kotflügeln und Stoßstangen einhalten muss. Bilder

Copyright: Volvo

Volvo autonomes parken Bilder

Copyright: Volvo

Aber nichts macht die Aussicht auf den Autopiloten verlockender als das autonome Parken. Bilder

Copyright: Volvo

Technisch ist das kein Hexenwerk mehr. Die Sensoren für das autonome Einparken sind fast alle bereits an Bord. Bilder

Copyright: Volvo

Volvo DriveMe in Göteborg Bilder

Copyright: Volvo

Innovative Start-Ups mit modernen Büros in durchgestylten Glaspalästen, visionäre Brain-Pools und Think-Tanks, coole Cafés, große Grünflächen und hunderte Menschen beim Sonnenbad entlang der Kaimauern – der neue Lindholmen Science Park im Hafen von Göteborg hat so ziemlich alles, was ein trendiges Szeneviertel braucht. Außer Parkplätze. Denn obwohl hier bald mehrere Tausend Menschen Arbeiten und Wohnen sollen und sogar der Autohersteller Volvo viele seiner Büros dorthin verlagert hat, ist in dem Quartier für Autos erschreckend wenig Platz.  „Und das ist gut so“, sagt Mikael Thor. „Denn wir können die begrenzten Flächen in unseren Städten wahrlich sinnvoller nutzen als für Stellplätze.“

Diese Ansicht ist zwar nicht neu.[foto id=“514936″ size=“small“ position=“right“] Aber Thor ist kein Öko oder ein militanter Radfahrer, sondern ist sogar Mitarbeiter von Volvo und damit per se ein Freund des Automobils. Doch der junge Mann ist Teil eines Projektes, das zumindest den ruhenden Verkehr aus den Innenstädten verbannen möchte. Denn wenn in Göteborg 2017/2018 der Flottenversuch „DriveMe“ startet, sollen die ersten 100 Autos in Kundenhand nicht nur autonom durch die Heimat von Volvo fahren. Sondern sie sollen auch selbständig einparken – und zwar für den Besitzer völlig stressfrei und am besten außer Sichtweite.

„Es kann doch nicht sein, dass ein romantischer Abend hier am Wasser erst mit der nervigen Parkplatzsuche beginnt und dann mit einem Bummel zwischen abgestellten Autos weitergeht,“ klagt Thor und zeigt, wie er sich die DriveMe-Strategen die schöne neue Welt des Parkens in Lindholmen stattdessen vorstellen: Vorfahren, das Auto in der zweiten Reihe auf einen entsprechend markierten Übergabeplatz stellen und einfach aussteigen – mehr braucht es in Thors Vision nicht, um vom [foto id=“514937″ size=“small“ position=“left“]Autofahrer zum Fußgänger zu werden. Denn danach zückt der Mann sein Handy, startet die Volvo Park-App und schickt das Auto mit einem Fingertipp in die Pause. Während Thor schon mit seiner Freundin im Arm die Kaimauer entlang ins Restaurant schlendert, wird der Volvo zum Geisterfahrer, kreuzt führerlos über das Areal, rangiert sauber in die nächste freie Lücke quittiert mit einer kurzen Nachricht, wenn er sein Plätzchen gefunden, den Motor ausgestellt und die Türen verriegelt hat. Wenn´s gut läuft, sitzen Thor und seine Begleitung da schon beim Aperitif. Spätestens wenn nach dem Essen der Espresso kommt, holt Thor mit einem weiteren Tipp auf die Park-App auch sein Auto aus der Pause, das Spiel geht mit umgekehrten Vorzeichen von vorne los und sobald der Entwickler vor die Tür tritt, steht auch sein Wagen wieder in der Übergabe-Box: Parkst du noch oder lebst Du schon, könnte man dieses Szenario frei nach der zweiten großen Schwedenmarke Ikea überschreiben.

Wenn man die Idee vom autonomen Parken so weit spinnt wie die Entwickler bei Volvo, ist der Rangier-Roboter nicht mehr allein ein Komfortgewinn für den Fahrer. Auch Immobilienbesitzer und Stadtplaner[foto id=“514938″ size=“small“ position=“right“] bekommen leuchtende Augen: Die einen können plötzlich mehr Autos in ihre Parkhäuser oder Tiefgaragen lassen, weil der Computer die Reihenfolge sortiert und die Elektronik keinen Sicherheitsabstand mehr zwischen Kotflügeln und Stoßstangen einhalten muss. Und die anderen gewinnen neuen Freiraum für Grünanlagen, Spielplätze oder zur Not auch noch mehr Häuser, wenn sie weniger Stellfläche fürs Auto reservieren müssen oder die Parkhäuser gleich ganz nach draußen vor die Stadtgrenzen verbannen können. „Denn wer sagt denn, dass ein autonomes Auto nicht ein paar Kilometer alleine fahren kann, bis es irgendwo in einem Industriegebiet in einem großen Parksilo verschwindet“, skizziert Thor die neuen Möglichkeiten.

Das könnte nicht nur in Wohn- und Geschäftsvierteln helfen, sondern zum Beispiel auch das sündhaft teure Parken am Flughafen endlich wieder erschwinglich machen, träumt der Volvo-Entwickler weiter.  Denn plötzlich müssten Autos nicht mehr unmittelbar am Airport abgestellt werden, wo die Grundstückspreise und mit ihnen die Parkgebühren entsprechend hoch sind: „Sie könnten führerlos bis dorthin rollen, wo Parken weniger kostet und sich auf den Rückweg machen, sobald der Fahrer sie nach der Landung mit der App wieder anfordert.“

Technisch ist das kein Hexenwerk mehr. [foto id=“514939″ size=“small“ position=“left“]Die Sensoren für das autonome Einparken sind fast alle bereits an Bord. Während Thor noch mit einem Prototypen aus der Forschungsabteilung experimentiert, bereiten sie deshalb zum Beispiel bei Audi und Mercedes noch für dieses Jahrzehnt die ersten Serienmodelle vor, die zumindest im Beisein des Fahrers völlig selbständig in eine zuvor ausgewählte Lücke rangieren. Und den elektrischen BMW i3 kann man heute schon von außen einparken, wenn man nur neben dem Auto stehen bleibt und einen Knopf auf dem Funkschlüssel gedrückt lässt.

Was Thors Vision noch entgegensteht, sind deshalb nicht die Programmierung der Software, sondern eher die Paragraphen: „Die Rechtslage für so ein Projekt ist noch völlig ungeklärt“, sagt der Entwickler und klingt irgendwie ziemlich enttäuscht. Dass ein Auto auf dem eigenen Grundstück autonom in die Garage rollt, das kann auch er sich schon relativ bald vorstellen. Doch schon den Autopiloten für ein öffentliches Parkhaus hält er deshalb für Jahre entfernt. Und die führerlosen Fernfahrten zum Vorstadtparkhaus sind wohl noch weiter weg, räumt er ein.[foto id=“514940″ size=“small“ position=“right“]

Zwar ist Thor guter Dinge, dass sich all diese Fragen irgendwann lösen lassen. Zumal er die Verkehrsbehörden und Stadtplaner nach den Erfahrungen bei der Vorbereitung von DriveMe mit im Boot weiß. Doch fürs erste muss er bei seiner Schwärmerei vom Parken der Zukunft auf die Vorstellungskraft seiner Zuhörer bauen. Denn die Demonstration des technisch Möglichen hat bis auf weiteres noch ihre Tücken: Bei „DriveMe“ werde es erst mal nur einen Parkplatz und später vielleicht eine Tiefgarage geben, räumt der Entwickler ein. Und bis dahin muss ein improvisierter Parkplatz an der Kaimauer in Lindholmen zur Demonstration genügen. Das ist doppelt ungeschickt: Erstens, weil die Testwagen dort nur auf programmierten Routen rangieren, lediglich so tun, als könnten sie autonom einparken und von jedem unvorhergesehenen Hindernis unweigerlich gestoppt werden. Und zweitens, weil diese vorübergehende Installation mit Absperrgittern und eiligst dahingepinselten Fahrbahnmarkierungen so gar nicht in die durchgestylte Gegend passen will. Wer soll denn da jetzt noch am Kai spazieren gehen?

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

zoom_photo