Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Volvo FMX 540 mit 70 Tonnen Gesamtgewicht
Großvolumige Erdbewegungen oder Abraumarbeit sind sein Revier, dort wo sich auch gern sündteure Dumper tummeln. Der Volvo-Fünfachser darf aber auch auf der Straße fahren – natürlich nur leer.
48 Tonnen Rollsplit sollen in die schwarze Kippmulde des riesigen Fünfachsers, der erfahrene Radladerfahrer fragt angesichts dieser Zahl lieber nochmal nach. Der Riesenkipper steht uns für ein paar Teststunden zur Verfügung, so eine Gelegenheit darf man sich nicht entgehen lassen. Volvo "FMX 540 10x4" heißt das Fahrzeug, verträgt bis zu 70 Tonnen Gesamtgewicht, bei der Nutzlast wird also nicht gespart. Zuerst noch auf die Waage, geht alles mit rechten Dingen zu? Punktlandung mit knapp 22 Tonnen Eigengewicht, so steht es auch in den Papieren.
Schließlich ist ein solch komplexes Fahrzeug ja kein simpler Lkw mehr, hier haben mehrere Parteien ihre Finger im Spiel. Das Fahrgestell baut Volvo am Band als Vierachser, beim Spezialisten Terberg wird eine weitere antriebslose Achse mit hydraulischer Lenkung und hydropneumatischer Federung dazu installiert. Diese Achse lässt sich auch liften. Und dann muss noch ein hochbelastbarer Kipper drauf, der hier von Meiller kommt. Schon auf dem Weg zum Kieswerk hat der überschwere Volvo FMX sein Publikum. Passanten drehen die Hälse und staunen über das riesige Gefährt. Darf der auf der Straße fahren? Eindeutig, er ist nicht ja breiter als 2,55 Meter und ragt nicht weiter als vier Meter in die Höhe. Mit vier Achsen auf der Straße und leer weniger als 32 Tonnen ist der Volvo-Kipper straßentauglich, genau das macht ihn so wertvoll. Ein neuer Trend zeichnet sich ab, den die Experten schon seit Jahren diskutieren. Darüber, ob man auf Großbaustellen Dumper oder doch besser überschwere Kipper einsetzen solle. Lkw mit übergroßen Mulden erzielen die gleichen Umlaufkapazitäten wie Dumper es können. Darunter versteht man knickgelenkte Spezialfahrzeuge, die vor allem dort unterwegs ist, wo große Erdbewegungen anstehen. Wenn die Fahrstrecken länger werden, soviel steht fest, haben Kipper die Nase vorn. Denn ihre Umlaufgeschwindigkeit ist höher, sie sind auch komfortabler. Und wenn die Baustelle umzieht, fährt der schwere Kipper auf eigenen Rädern - ganz ohne Schwer- oder Sondertransport.
Copyright:
Aber was macht den Schwer-Lkw so besonders? Grundsätzlich gehört er zur Gattung Volvo FMX, seine knapp geschnittene Kabine duckt sich tief unter das riesige Schutzdach der Meiller-Kippmulde. Der Blick unter
Kabine und Mulde zeigt einen massiven Rahmen, das Außenprofil von acht Millimeter wird gezielt mit einem fünf Millimeter starken Innenrahmen verstärkt. Fünf statt vier Achsen vertragen 70 Tonnen Last, an beiden gelenkten Vorderachsen finden noch handelsübliche Dreiblattparabelfedern Verwendung. Schwer überlastfähig präsentieren sich die Trapezfederbündel an den beiden Antriebsachsen, hier trägt das Fahrzeug mit zulässigen 32 Tonnen den Schwerpunkt der Last. Den Rest trägt die zwillingsbereifte Nachlaufachse, die lenkt aktiv hydraulisch mit. Das Schüttgut wird von einem großvolumigen Stahl-Hinterkippaufbau aufgenommen, der für eine Nennlast von 60 Tonnen ausgelegt ist.
Näheres Hinsehen lohnt sich auch hier: Das neueste Produkt des Kipperspezialisten Meiller, gefertigt aus hochbelastbarem Stahl, fällt etwas bauchiger und deutlich niedriger als früher aus. Damit reduziert sich die Fallhöhe der Ladung, so lassen sich Prallschäden an der Mulde verringern. Der neue Stabilisator mit Trapezquerschnitt im Heck soll dem Kipper 30 Prozent mehr Torsionssteifigkeit bringen. Und nicht zuletzt die massive Rückwand mit Hydraulikantrieb, die lastdruckunabhängig öffnet - sie hat einen Rammbalken integriert. Im groben Geschäft schiebt schon mal ein Bagger an, wenn die Fuhre feststeckt. Natürlich kommt es auf die Driveline an. Hier kombinieren die bauerfahrenen Volvo-Techniker einen mit 540 PS recht kräftigen 13-Liter-Sechszylinder mit einem hauseigenen Powertronic-Wandlergetriebe, in dem durchaus auch Dumpererfahrung steckt. Maximal 2.600 Newtonmeter werden vom Wandler verstärkt und mit sechs Gängen artgerecht übersetzt, jeder Gang ist aus Effizienzgründen mit einer Wandlerüberbrückung bestückt. In das Getriebe integriert ist ein hydraulischer Primärretarder, der einen Großteil der Bremsarbeit übernimmt - je kleiner im Gefälle die Getriebeübersetzung wird, desto mehr Bremsleistung wird generiert. Gemeinsam mit der Motorbremse, die der Diesel bereitstellt, ist der schwere Volvo-Fünfachser für steile Abfahrten wohl gerüstet.
Copyright:
Mit stolzen 22 Tonnen Leergewicht ist der Volvo kein Bruder Leichtfuß. Aber immerhin bemerkenswert, wie einfach er (leer) über die Straße rollt. Einfach Gas geben, lenken, bremsen, man sitzt auf nicht zu hohem Ross, was den Überblick verbessert. In engen Radien hat der Fahrer kein Problem, drei Achsen lenken aktiv mit. Trotz massiver Federbündel an beiden Antriebsachsen schlägt er nicht arg ins Fahrerkreuz, die straffe Kabinenfederung fängt durchkommende Schwingungen wirksam ab. Mit voller Ladung, jetzt reden wir von 70 Tonnen, wiegt der fünfachsige Volvo FMX schwer in den Federn. Für die Antriebsleistung kein Problem: Der FMX kommt flink in Schwung, jetzt darf der Diesel auch höher drehen. Die Steigung aus der Grube schafft er mit links, nur allzu weiches Geläuf würden wir jetzt meiden. In der Grube laden, auffahren, abladen – das funktioniert mit wenigen Handgriffen, auch der Teleskopzylinder stemmt die schwere Kippmulde umgehend nach oben. Wenn es nur darum geht: das kann ein Dumper schneller und besser. Aber leiser und komfortabler fährt der Volvo FMX, und wenn die Fahrstrecken länger werden, auch schneller.
Kipper-Lkw, 2 Vorderachsen an 3-Blatt-Parabelfedern, 2 x 9,0 t Traglast, hinten: 2 Außenplaneten- Antriebsachsen an Trapezfedern, 2 x 16 t Traglast, hydraulisch gelenkte und gefederte Nachlaufachse (System Terberg), 20 t Traglast, 6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgänge, SCR-Kat und DPF
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter | 9,80/2,55/4,00/4,35 |
Leergewicht | 21.940 kg |
Nutzlast | 48.060 kg |
zul. Gesamtgewicht | 70.000 kg |
Kraftstofftank | 405 l |
Adblue-Tank | 64 l |
Wendekreis | 19,7 m |
Antrieb | Reihensechszylinder-Common-Rail-Diesel |
Hubraum | 12.800 ccm |
Nennleistung | 397 kW/540 PS bei 1.450-1.800/min |
max. Drehmoment | 2.600 Nm bei 900-1.400/min |
Kraftübertragung | Automatik-Getriebe PT2606 Powertronic mit Drehmomentwandler und Wandlerüberbrückung in allen Gängen |
Abgasnorm | Euro 6 |
geschrieben von MID veröffentlicht am 25.05.2017 aktualisiert am 24.05.2017
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.