Volvo XC90 mit Premiumanspruch
Dass der Spagat zwischen Tradition und globalem Anspruchsdenken zumindest formal gelungen ist, zeigen die beiden jüngsten Neuheiten im Produktportfolio, das luxuriöse SUV XC90 sowie die Limousine S90 und ihr Kombiderivat T90. Der XC90 soll gegen die Audi Q7, BMX X5 oder Range Rovers dieser Welt bestehen, die Limousine S90 gegen Mercedes E-Klasse, BMW Fünfer oder Audi A6. Beide sind die ersten greifbaren Ergebnisse eines 7,92 Milliarden Euro umfassenden Investitionsprogramms, das Volvo nicht nur eine komplett neue Modellpalette bescheren, sondern die Produktion mittelfristig auf 800.000 Einheiten ansteigen lassen soll.
Bemerkenswert ist, dass sich Volvo im Bereich der Antriebe konsequent dem Trend des Wettbewerbs verweigert, zumindest bei den Spitzenmodellen der jeweiligen Baureihen auf Sechs-, Acht- oder gar Zwölfzylinder-Motoren zu setzen, die mittelweile nicht mehr davor zurückschrecken, auch die Leistungsgrenzen von 600 PS zu reißen. Die Schweden packen unter die Hauben ihrer Autos maximal Vierzylinder. Auch wenn das beim XC90 Topmodell mit Hybridantrieb auch zu 300 kW / 407 PS reicht, so ist diese Strategie zumindest mit Blick auf die USA und der dort noch immer tief verwurzelten Verehrung des V8 und großen Hubräume mutig.
Ob diese Taktik aufgeht, wird sich unter anderem Ende März erweisen, wenn die Jury für die Wahl zum „World Car of the Year“ das Wahlergebnis für den XC90 in New York bekannt gibt. Der SUV steht als einer der drei Finalisten zwischen dem 7er BMW und dem Audi Q7 in der Kategorie „World Luxury Car of the Year“ bei der begehrte Autoauszeichnung zumindest auf dem „Treppchen“.
In China stehen die Premium-Kunden nicht so sehr auf Hubraum und Zylinderzahl, jedoch auf Autos, deren Platzaufteilung in den Augen von Erfolgsmenschen eine klare Struktur aufweist: Sie selbst nehmen rechts im Fond Platz, während der Fahrersitz einem Angestellten vorbehalten bleibt.
Diese Anforderungen erfüllt die Top-Version des XC90 als „Excellence" in vollem Umfang. Der Fond verwöhnt unter anderem mit Einzelsitzen, mit Klima- und Massagefunktion, beleuchtetem Kühlfach, Luftreinigung, Internetzugang oder 1400-Watt-Soundsystem. Der Fahrer gebietet über 300 kW / 407 Hybrid-PS und daneben über umfangreiche Assistenzsysteme, die sogar teilautonomes Fahren bis 130 km/h ermöglichen. Dieses Vergnügen bleibt freilich nicht exklusiv chinesischen „Entrepreneuren“ vorbehalten. Ab Mai dürfen sich auch deutsche Kunden vom XC90 Excellence in Versuchung führen lassen. Vorausgesetzt, es besteht die Bereitschaft, dafür 123.150 Euro zu investieren.
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