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Kalter Schwede: Der Praxistest des Volvo V60 zeigt, dass ein Kombi eine hervorragende Alternative zum SUV sein kann.
Das war knapp! Schmuddeliges Winterwetter, die Rückfahr-Kamera des Volvo sendet ein grau-in-graues Matsch-Bild auf den Monitor. Sonst nichts zu sehen, alles klar also zum rückwärts Ausparken auf dem Supermarkt-Parkplatz? eben nicht! Kaum hat der Fahrer den Automatik-Hebel auf "R" geschoben und vorsichtig Gas gegeben, bremst der Volvo V60 schon wieder. Und zwar von selbst und heftig. Fast in gleichem Moment brettert ein anderes Auto knapp an der Heckstoßstange vorbei. Blech gerettet, zwei Erkenntnisse gewonnen.
Erstens: Auch die beste Kamera ersetzt beim Rückwärtsfahren nicht den eigenen Blick über die Schulter. Zweitens: Die Sicherheits-Systeme des Volvos funktioniert. Wäre auch wirklich schaden gewesen um diesen schönen Kombi. Mit eleganter Linie, großem Kofferraum, viel High-Tech und geräumigem Interieur.
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Er versteht sich als ein Angebot für Autofahrer, die eben nicht auf ein SUV umsteigen wollen, sondern Raum und Praktikabilität nach wie vor bei einem Pkw suchen. Wobei diese ausführliche Probefahrt, auch mit Familie, hier durchaus eine kleine Einschränkung offenbarte: Der (gegenüber dem V90) etwas kürzere Radstand bedingt einen breiteren Kardan-Tunnel im Fond, was dem mittleren Platz jeglichen Fußraumes beraubt und zu einem reinen Notsitz macht.
Die vierköpfige Familie aber reist überaus komfortabel auch auf längere Strecken. Der Kombi federt komfortabel, lässt sich bei Bedarf durchaus auch sportlich bewegen. Dabei hilft natürlich der kräftige, laufruhige Benzinmotor des Topmodells V60 T6, immerhin 310 PS stark; er liefert Leistung für jede Lebenslage, bleibt dabei angenehm leise - konsumierte aber während der Test-Distanz auch knapp neun Liter auf 100 Kilometer. Da wird mancher Interessent, aller Diskussion zum Trotz, eher zu einer Diesel-Variante (oder zum 250-PS-Benziner) greifen.
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Gemeinsam ist allen Motor-Varianten ein lichter Innenraum mit hohem Wohlfühl-Faktor, besonders im Testwagen der Premium-Ausstattungslinie "Inscription" und entsprechend hochwertigen Materialen. Allerdings kostet dieses Modell über 53.000 Euro, der Testwagen inklusive üppiger Ausstattung kam gar auf 74.000 Euro - womit er den Basispreises eines V60 mal eben verdoppelt hatte.
Serienmäßig bieten die Schweden ein voll digitales, gut ablesbares Cockpit; in der Mittelkonsole prangt ein großes Display im Hochformat, an der sich das bordeigene Multimedia-System oder die Navigation ebenso bedienen lässt wie das per Apple Carplay oder Android Auto verknüpfte Smartphone. Hier lässt sich auch mit einem Fingerwisch die ganze Armada von Assistenz-Systemen aufrufen und bedienen - eine recht praxisnahe Lösung.
Ein besonderer Clou erwartet den, der das hochwertige, vom Audio-Spezialist Harman getunte Bowers & Wilkins-Soundsystem geordert hat, und die Klang-Einstellung anwählt. Dort verbirgt sich eine Akustik-Simulation der Göteborger Konzerthalle, die gerade Klassik-Einspielungen mehr Hall und Luftigkeit verleiht - eine nette Spielerei, die bei der Käuferschaft dieses Premiummobils gut ankommen dürfte.
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Das komfortable Abhören der Playlists macht auch jene Zeit erträglicher, die man im Stau verbringen muss - gerade bei winterlichen Straßenverhältnissen kommt da einiges zusammen. Aber nicht nur deshalb erwies sich der V60 als perfektes Auto für die kalte Jahreszeit: Die dreistufige Heizung für Sitze und Lenkrad wärmte zuverlässig, bis sich der Innenraum auf angenehme Temperaturen aufgeheizt hatte; dazu befreite ein kräftiger Warmluftstrom die Frontscheibe zügig von Beschlag. Hier ist den Schweden (in Besitz des chinesischen Geely-Konzerns) die Erfahrung mit nordisch-kalten Witterungen anzumerken.
Sehr hilfreich auch, dass der Testwagen über einen Allrad-Antrieb verfügte, mit dem sich so mancher freie, weil zugeschneite Parkplatz erobern ließ. Kurz nur ließ das System durchdrehende Räder zu, bevor es die Kraft an die Reifen mit der besten Traktion umleitete - automatisch und effektiv.
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An dieser Stelle bietet sich ein Vergleich mit dem neuen SUV XC40 an, den Volvo in seiner Preis-Hierarchie ein paar Tausender unterhalb des V60 geparkt hat. Da könnte mancher Interessent für den Kombi schwach werden, und tatsächlich wandern ja auch viele bisherige Fahrer eines V-Modells zu einem mit XC-Kürzel ab. Im direkten Vergleich bringt die höhere Sitzposition im XC40 tatsächlich, und gerade bei schwierigen Verkehrsverhältnissen, eine bessere Übersicht. Andererseits geht es im SUV innen etwas enger zu, das Raumgefühl des V60 erreicht es nicht.
So bleibt die Frage nach dem passenden Fahrzeug-Konzepts auch bei Volvo eine des Geschmacks. Was auch für die höhergelegte Cross-Country-Version des V60 gilt, die Volvo demnächst an den Start bringt – für alle, die sich nicht zwischen SUV und Kombi entscheiden können.
Volvo V60 T6 AWD Inscription | Fünftüriger, fünsitziger Mittelklasse-Kombi |
Länge/Breite (m. Spiegeln)/Höhe/Radstand in Millimeter | 4.761/2.040/1.427/2.872 |
Leergewicht | 1.903 kg |
Zuladung | 417 kg |
Anhängelast gebremst/ungebremst | 1.500/750 kg |
Kofferraumvolumen | 529 – 1.441 l |
Tankinhalt | 60 l |
Preis | ab 53.050 Euro |
Antrieb | Vierzylinder-Benziner Turbo und Kompressor |
Hubraum | 1.969 ccm |
Leistung | 228 kW/310 PS bei 5.700 U/min |
max. Drehmoment | 400 Nm bei 2.200 – 5.100 U/min |
Getriebe | 8-Gang-Automatik |
Beschleunigung | 0 – 100 km/h |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Antrieb | Allradantrieb |
Normverbrauch | 7,4 l/100 km |
CO2-Emission | 171 g/km |
geschrieben von MID veröffentlicht am 12.01.2019 aktualisiert am 14.01.2019
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