Volvo

Volvo will auch in Zukunft Eigenständigkeit behalten

Die traditionsreiche schwedische Automobilmarke Volvo ist an die Geely Holding Group verkauft worden und befindet sich nun in chinesischer Hand.

Damit hat der bisherige Besitzer US-Autokonzern Ford nach Land Rover, Jaguar, Aston Martin auch die Marke Volvo abgegeben. Jetzt sind die belastenden Töchter aus Europa endlich über Bord geworfen, schon schreibt der Ford Konzern nach schlechten Jahren wieder Gewinne. Da wirken die Worte des Ford-Chef Alan Mulally wie eine Befreiung: „Wir sind überzeugt, das Volvo eine solide Zukunft unter Geely hat.“ Ob dies ihn wirklich noch interessiert? Wohl kaum, vielmehr erfreut sich Ford an der Barschaft von knapp 1,3 Milliarden Dollar, die Geely in bar gezahlt hat.

Das europäische Automobil-Juwel wird in Zukunft von Stefan Jacoby geführt, der zuvor USA Chef von Volkswagen war und über gute Kontakte in den asiatisch-pazifischen Raum verfügt. Geely als größter private Autohersteller China drängt mit aller Macht auf den internationalen Markt. Geely Verwaltungschef Li Shufu hat sich mit Hakan Samuelsson (Ex-MAN-Chef) und Herbert Demel (heute für Zulieferer Magna tätig) zwei erfahrene Automanager ins Boot geholt.

Volvo genießt nicht nur in Europa sondern auch in den USA/Kanada einen guten Ruf, das Image von sicheren und soliden Autos soll Geely helfen, die Stückzahlen zu vergrößern. Mittelfristig sind 400.000 Einheiten zuwenig, so werden die Chinesen ein Produktions- und Technologiezentrum in Jinan bauen, das speziell für die Marke Volvo auf die BRIC-Staaten ausgerichtet ist. Volvo ist mit dem S40 und dem S80 lang in China keine unbekannte Marke, dort sind die Schweden schon seit 25 Jahren vertreten. Auch wenn Volvo einen chinesischen Eigentümer hat, soll die Marke ihre spezielle Identität und den schwedischen Charakter nicht verlieren. Die Produktionsstätten in Schweden und Belgien sollen bestehen bleiben – in China wird zukünftig nur für das Inland produziert. Dass Geely mit Volvo keinen Ladenhüter gekauft hat, macht die Tatsache deutlich, dass Volvo bereits im ersten Halbjahr 2010 ein Plus von 100 Millionen Dollar verbuchen kann und der Absatz um 20 Prozent zugelegt hat.

Auf dem deutschen Markt, der hinter den USA, Schweden und Großbritannien, der viertgrößte ist, arbeitet man sich gerade aus dem Minus des vergangenen Jahres heraus – bis zum Jahresende soll der obligatorische Marktanteil von einem Prozent geschafft sein. Mit einer attraktiven Modellpalette glaubt sich Volvo auf einem guten Weg, neben dem Bestseller XC60 startet am 18. September 2010 die neue Limousine S60, bevor Ende November die Kombiversion V60 nach Deutschland kommen wird. Der S60 (150 PS/110 kW) startet mit 27.000 Euro.

Zum Modelljahr 2011 wurden die Modellbezeichnungen geändert: So sind die Benzinmotoren künftig mit einem „T“ und die Diesel mit einem „D“ gekennzeichnet. Je höher die Zahl hinter dem jeweiligen Buchstaben, desto leistungsstärker ist der Motor. Mit dem neuen 2,0-Liter Vierzylinder-Direkteinspritzer bietet Volvo für den neuen S60/V60 einen Benzinmotor an, der 203 PS (149 kW) leistet und mit einem maximalen Drehmoment von 300 Nm ab 1750 Umdrehungen/Minute glänzt. Der 2.0T ist so kraftvoll wie ein 2,5-Liter Fünfzylinder, aber wesentlich effizienter. „Das neue patentierte Turbosystem ist speziell für kleine und energieeffiziente Motoren entwickelt worden“, sagt Produktmanager Magnus Jonsson . Neben dem S60/V60 gibt es den neuen Vierzylinder in Verbindung mit dem innovativen Doppelkupplungsgetriebe Powershift für den XC60, V70 und S80.

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