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Volvo
Von Holger Zehden – Hintersee/Berchtesgaden – Manche Dinge müssen erst reifen, um ihr wahres Potenzial zu entfalten. Das dachte man sich wohl auch bei Volvo und schenkt dem größten SUV im Programm XC90 zum zehnten Geburtstag ein weiteres minimales Facelift. Damit soll der Schwede fit für den Wettbewerb mit den wesentlich jüngeren Konkurrenten Mercedes ML, Porsche Cayenne, BMW X5 und Audi Q7 gemacht werden.
Man muss schon genau hinsehen um den neuen Volvo XC90 vom Alten zu unterscheiden. Denn viel geändert hat sich nicht. Die Nebelscheinwerfer im Stoßfänger wurden gegen LED-Tagfahrlichter getauscht. Die markanten Rücklichter werden zur Modellpflege ebenfalls um eine LED-Leiste ergänzt, die die Schulter des SUVs noch weiter betonen soll. Im Inneren wurden lediglich die Tacho-Beschriftung an die neuerer Modelle angeglichen. Ansonsten beschränkt sich die 2012er Modellpflege auf neue Farbkombinationen innen und Außen und neue Felgen.
Glück für Volvo, dass die automobile Welt aktuell die Kante wieder für sich entdeckt. Denn während all die rund gelutschten Konkurrenten mit jeder Modellpflege und neuen Generation wieder an Profil zulegen, fährt der XC90 seit jeher als kantiger Charakterkopf vor. Damit haben die Schweden aus der Not eine Tugend gemacht, ist laut Bernhard Bauer – Geschäftsführer Volvo Deutschland – die lange Lebensdauer der aktuellen XC90-Generation hauptsächlich der Wirtschaftskrise geschuldet. 2014 soll jedoch der Nachfolger kommen und das erste Fahrzeug sein, das auf der neuen Plattform-Architektur SPA (Scalable Platform Architecture) aufbaut.
Generell gestaltete sich ein kurzer Ausblick Bauers in die nähere Zukunft von Volvo überaus positiv. Der neue Mutterkonzern – der chinesische Hersteller Geely – lässt den Schweden anscheinend deutlich mehr Freifraum als das bisher der Fall war. So kündigte Bauer neben der Premiere des Volvo V40 auf dem Genfer Automobilsalon kommenden März, eine Überaschung in der 40er Baureihe für die Paris Motor Show 2012 an. Zudem stellte er eine Offroad-Variante des V40 in Aussicht.
Beim neuen Volvo XC90 wollen die Schweden den Premium-Charkter des XC90 noch deutlich stärker betonen, was Bauer gerne als „Scandinavian Luxury“ bezeichnete. Doch auch die aktuelle Variante weiß durch hochwertige Materialen und gute [foto id=“403675″ size=“small“ position=“left“]Verarbeitung zu überzeugen. Options- und Preisliste unterstreichen ebenfalls den Premium-Anspruch. An vielen Stellen indes merkt man dem XC90 sein Alter allerdings an. So geht die Bedienung der Fahrzeugfunktion nicht intuitiv von der Hand. Die verbauten Knöpfe und Kippschalter wirken wenig zeitgemäß. Gleiches gilt für den nach unten geneigten Bildschirm des Navigationssystems, der nur über eine Fernbedienung ein- und ausfahrbar ist.
Punkten kann der XC90 mit seinem großzügigen Platzangebot für Fahrer, Beifahrer und Fondpassagiere. Das geräumige SUV verfügt zwar serienmäßig über zwei zusätzliche, im Wagenboden versenkbare Sitzplätze, die sich aber wie bei fast allen Siebensitzern dieser Größenordnung nur für kurze Strecken eignen. Mit 249 bis 1.837 Litern Stauvolumen bietet der XC90 etwas weniger als die Konkurrenz. Mit 4.807 mm ist er jedoch auch kürzer als die meisten seiner Wettbewerber. Mit 1.936 mm Breite wird die innerstädtische Parkplatzsuche jedoch auch beim XC90 zum Geduldsspiel. In vollen Parkhäusern und auf Parkplätzen bleibt dadurch auch kaum Platz zum Ein- und Aussteigen.
Der Volvo XC90 ist generell eher der gemütliche Langstrecken-Gleiter. Das Fahrwerk ist auf Komfort getrimmt und hält harte Schläge der Fahrbahn größtenteils von den Insassen fern. Auch die kultivierten Fünf- und Sechszylinder Motoren unterstreichen diesen Charakter. Der stärkste Diesel im Angebot – ein Reihen-Fünfzylinder[foto id=“403676″ size=“small“ position=“right“] mit 147 kW/200 PS stellt mit 420 Nm Drehmoment zwar ausreichend Vortrieb zur Verfügung, ab 150 km/h beschleunigte das 2-Tonnen SUV jedoch nur noch verhalten weiter. Auch der einzige Sechszylinder-Ottomotor mit 179 kW/243 PS hat deutlich weniger Rennwagen-Ambitionen als beispielsweise ein BMW X5 50i mit 300 kW/407 PS. Bei einer kleinen Testfahrt über tief verschneite Straßen gab sich der XC90 keine Blöße. Abgesehen vom kleinen Diesel verfügen alle Varianten des Volvo XC90 serienmäßig über Allradantrieb. Dank kurzer Überhänge und hoher Bodenfreiheit kann man den Schweden auch tatsächlich in unwegsames Gelände bewegen.
Als der Volvo XC90 vor zehn Jahren auf den Markt kam war die Palette an Assistenzsystem beinahe revolutionär. Mittlerweile sind Parkassistent, Rückfahrkamera, Spurassistent, Toter-Winkel-Assistent, City-Stopp und aktives Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem mit Bremsassistent in der Klasse der Premium-Fahrzeuge weit verbreitet. Sicherheitstechnisch ist der Volvo XC90 damit jedoch auch nach zehn Jahren noch auf Höhe der Zeit. Von der Bedienung und Navigation kann man das nicht unbedingt behaupten. Hier merkt man dem XC90 das Alter am deutlichsten an. Da zudem die Unterschiede der Modellpflege nur verschwindend gering ausfallen, können alle XC90-Besitzer ihr Scheckbuch beruhigt stecken lassen. Zwar bieten Audi, BMW und Mercedes mit ihren aktuellen Modellen optional mehr Luxus und mehr Leistung als Volvo, jedoch auch zu deutlich höheren Preisen. Mit 41.190 Euro Basispreis ist der Volvo XC90 auch kein Schnäppchen, jedoch im Schnitt 10.000 Euro günstiger als die deutschen Konkurrenten.
Auch[foto id=“403677″ size=“small“ position=“left“] nach zehn Jahren konnte Volvo 2011 weltweit noch 39.631 Einheiten des XC90 absetzen, 2.260 davon in Deutschland. Da 2014 endlich der Nachfolger kommen soll, brauchen sich die Schweden wohl keine Sorgen um den Lebensabend der aktuellen XC90-Generation zu machen. Viel besser ist der XC90 nach zehn Jahren Reife-Prozess und zwei Modellpflegen nicht geworden, bewegt sich jedoch noch immer auf dem aktuellen Stand der Technik. Damit bleibt der Volvo XC90 eine unaufgeregte, solide und vor allem günstigere Alternative zu deutschen Premium-SUVs.
Datenblatt – Volvo XC90 | |
fünftüriges, siebensitziges SUV, Allradantrieb | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.807 mm/1.936 mm/1.784 mm |
Radstand: | 2.857 mm |
Motoren | Fünfzylinder Common-Rail-Diesel, Sechszylinder Ottomotor |
Hubraum: | 2.400 ccm / 3192 ccm |
Leistung: | 120 kW/163 PS (D3), 147 kW/200 PS (D5 AWD), 179 kW/243 PS (3.2 AWD) |
max. Drehmoment: | 340 Newtonmeter (D3), 420 Newtonmeter (D5 AWD), 320 Newtonmeter (3.2 AWD) |
Höchstgeschwindigkeit: | 190 km/h (D3), 205 km/h (D5 ADW), 210 km/h (3.2 AWD) |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 11,5 s (D3), 10,3 s (D5 AWD), 9,5 s (3.2 AWD) |
Verbrauch Hersteller (Mittel): | 8,2 l/100 km (D3), 8,3 8,2 l/100 km (D5 AWD), 8,9 8,2 l/100 km (3.2 AWD) |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 216 g/km (D3), 219 g/km (D5 AWD), 269 g/km (3.2 AWD) |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Effizienzklasse: | D (D3 & D5), F (3.2 AWD) |
Ausstattung (Serie, Auswahl): |
LED-Tagfahrlicht, ABS mit elektronischem Bremskraftverstärker, DSTC-Fahrdynamikregelung, Geschwindigkeitsregelanlage, 8 Airbags, Überschlag-Schutzsystem (ROPS), Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Einparkhilfe hinten, Klimaautomatik, High Performance Audio-System |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 2.127 – 2202 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 2.680 – 2.760 kg |
Anhängelast gebremst: | 1.800 – 2.250 kg |
zul. Dachlast: | 100 kg |
Kofferraumvolumen: | 249 – 1.837 l |
Preise | |
Basismodell: | ab 41.190 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
Topmodell: | ab 48.810 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
geschrieben von auto.de/holger zehden fotos: auto.de veröffentlicht am 09.02.2012 aktualisiert am 09.02.2012
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also das sit schon eine ziemlich alte Kiste, und der Innenraum wirkt wirklich nicht mehr Zeitgemäß…
naja. mit einem q5,7 bekomme ich auch keinen Parkplatz. Mittlerweile fährt bei Audi auch der Bildschirm aus.
Ist alles Geschmackssache und es war immer schon anstrengender, einen anderen Geschmack zu haben. Zu hoffen bleibt, das Volvo seinem Charakter treu bleibt. Rundgelutschten Einheitsbrei gibt es viel zu oft auf den Straßen
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Gast auto.de
Februar 11, 2012 um 4:31 pm UhrWahnsinns Artikel, Herr Zehden. Wäre nie im Leben drauf gekommen dass ein SUV mit 407 PS besser geht als einer mit 243.Ausgereifte Autos kommen bei wahren Kennern sowieso besser an als bei Leuten die stets das neueste Modell brauchen, sei es als Statussymbol oder als…Verlängerung. Die Preise stimmen auch nicht, so kostet das "Topmodell" als Diesel ab 59240 und der Benziner ab 60310 ohne weitere Extras. So ne Recherche ist einfach schlecht.