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Opel
Ursprünglich war ein Kombi ein spezieller Karosserieaufbau eines Pkw, der ein besonders großes Ladevolumen zu bieten hatte. Die Bezeichnung, in vollem Wortlaut Kombinationskraftwagen, leitete sich aus der Kombination von Pkw und Lkw her, weil neben dem Transport von Personen vor allem auch die Bestückung mit Ladegut aller Art im Vordergrund stand. Deshalb waren Kombis bis in die 1980er-Jahre in erster Linie auf den Höfen von Handwerkern, Handelsvertretern und Kleingewerbetreibenden zu sehen.
Eine große Tradition im Bau von Kombis hat Opel. Die Marke mit dem Blitz zeigte auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) 1953 in Frankfurt eine Kombi-Version des Olympia Rekord mit der Zusatzbezeichnung CarAVan. Dieses Wort war eine Abkürzung des englischen Satzes „This Car is A Van“ („Dieser Pkw ist ein Lieferwagen“). Interessant und heute undenkbar: Dieser Kombi war ein Dreitürer: zwei Portale für die Passagiere und eine Hecktüre, die seitlich aufschwenkte. Sein 1,5-Liter-Vierzylinder mit 40 PS reichte für ein Spitzentempo von 118 km/h. Der 4,26 Meter lange Kombi mit einer Nutzlast von 500 Kilogramm war der letzte Opel, dessen Anlasser mit einem Fußdruckschalter neben dem Gaspedal bedient wurde. Obwohl er seinerzeit mit dem an ein gefräßiges Haifischmaul erinnernden Kühlergrill eigentlich der automobilen Mittelklasse zugeordnet [foto id=“310354″ size=“small“ position=“right“]wurde, ist er dennoch so etwas wie der Ur-Vater der Kompaktklasse-Kombis aus dem Hause Opel.
Der eigentliche erste Kompakt-Kombi von Opel war der Kadett Caravan, der 1962 erstmals gezeigt wurde und dann im März 1963 in den Handel kam. Bei der Modellbezeichnung in Form eines maritimen Dienstgrades griff der Hersteller auf den Namen eines Fahrzeugs zurück, das zwischen 1936 und 1940 mit über 100000 Exemplaren sehr erfolgreich gewesen war. Für den neuen Kadett mit seinem für die damalige Epoche typischen Breitband-Tacho hatten die Rüsselsheimer in Bochum auf einem ehemaligen Zechengelände ein Zweigwerk errichtet, in dem viele Arbeiter aus der Bergbauindustrie einen neuen Job fanden.
Auch der erste Kadett Caravan war ein Dreitürer mit tiefer Gürtellinie, großen Glasflächen und einer über die gesamte Seitenlinie verlaufenden Chromzierleiste. Mit seiner Länge von gerade einmal 3,92 Metern füllte er eine bestehende Marktlücke perfekt aus. Anfangs kostete der bis 1965 gebaute Kompakt-Kombi 5445 Mark. Ein 993 ccm großer Vierzylinder wurde in zwei Leistungsstufen mit 40 und mit 48 PS angeboten. Eine Besonderheit (und ein Seitenhieb auf den allerdings nicht als Kombi erhältlichen Wettbewerber aus Wolfsburg) war der außen liegende Tankstutzen. Dies nahmen die Werbetexter zum Anlass, mit dem Satz „Nie haben Sie Benzingeruch im Kofferraum“ explizit auf dieses Detail hinzuweisen. Ebenfalls nicht alltäglich war eine dritte Sitzbank im [foto id=“310355″ size=“small“ position=“left“]Kofferraum, die in erster Linie beim Nachwuchs Anklang fand. Damit konnte der Kadett A Caravan bis zu sechs Personen befördern, auch wenn die Mitfahrer in Reihe drei gegen die Fahrtrichtung saßen.
Als Dreitürer und erstmals auch in einer fünftürigen Version kam 1965 die zweite Generation des Opel Kadett Caravan auf den Markt, die intern mit dem Buchstaben B versehen wurde. Mit einer Länge von 4,10 Meter (in der L-Ausstattung sogar knapp 4,18 Meter) war der Kombi ein gutes Stück größer als der Vorgänger. In der Breite legte der Wagen um stattliche zehn Zentimeter zu. Auf der 1,57 Meter langen Ladefläche ließen sich auch sperrige Gegenstände transportieren.
Die zweite Generation des Kompakten aus Bochumer Produktion war der erste Kadett mit einem 12-Volt-Bordnetz. Da hatte er den Wettbewerbern aus Wolfsburg, Köln und München etwas voraus, die noch auf eine 6-Volt-Anlage setzten. Als Motoren standen für den bis Juli 1973 gebauten Kadett B Caravan zwei Vierzylinder zur Auswahl. Ein 1,1-Liter leistete 45 PS und erlaubte eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h. Mit dem 60 PS starken 1,2-Liter ging es ab 1971 in der S-Version mit bis zu 140 „Sachen“ mit den Farbkübeln zur Baustelle oder mit der Familie zum Ausflug an den Baggersee. Aus der Limousine und dem Coupé stammte ein besonders „heißer“ 1,7-Liter-Motor, der stolze 75 PS mobilisierte. Von dieser bis zu 155 km/h schnellen Version wurden als [foto id=“310356″ size=“small“ position=“right“]Caravan 1700 S zwischen 1967 und 1971 allerdings nur 16361 Fahrzeuge gebaut.
Im August 1973 erblickte der Kadett C als dritte Generation des erfolgreichen Kompaktwagen mit dem Blitz das Licht der Welt. Allerdings gab es beim Caravan einen Rückschritt, denn der Kombi wurde bis 1979 nur noch in der dreitürigen Ausführung gebaut. Ab Januar 1976 wurden alle Modelle serienmäßig mit Automatik-Sitzgurten bestückt und ohne Aufpreis mit einer Windschutzscheibe aus Verbundglas angeboten. Bereits ein Jahr zuvor hatten vordere Scheibenbremsen Einzug in die Serienproduktion gehalten.
Im Caravan 1200 leistete ein knapp 1,2 Liter großer Vierzylinder zunächst 52 PS, ab August 1976 dann 55 PS. Die Version Caravan 1200 S brachte es bei gleichem Hubraum auf 60 PS. Passend zur Ölkrise erschien 1974 der Caravan 1000, dessen 933 ccm großes Aggregat gerade einmal 40 PS leistete und sich mit für damalige Verhältnisse sparsamen neun Litern Benzin auf 100 Kilometer begnügte. Nur knapp 4500 Exemplare des Caravan 1600 S mit 75 PS unter der Haube verließen ab 1977 die Werkshallen.
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Eine neue Ära läutete der ab September 1979 ausgelieferte D-Kadett ein. Dabei handelte es sich um den ersten Opel mit Vorderradantrieb und Quermotor. Den Caravan dieser Generation gab es endlich wieder als Drei- und als Fünftürer. Interessant: Während die Limousine des Kadett D gegenüber dem Vorgänger um gut zwölf Zentimeter [foto id=“310357″ size=“small“ position=“left“]schrumpfte, legte der Caravan in der Länge um fast sieben Zentimeter auf knapp 4,21 Meter zu. Somit bot er bis zu stattliche 1425 Liter Ladevolumen und damit um fast ein Drittel mehr Stauraum als der Vorgänger. Ab Januar 1983 gab es ein speziell auf Behinderte zugeschnittenes Caravan-Modell.
Umfangreich wie nie zuvor war die Motorenpalette für die D-Generation des Kadett Kombi. Zunächst wurde er in jeweils zwei Leistungsstufen von einem 1,2-Liter mit 53 und 60 PS sowie einem 1,3-Liter mit 60 und 75 PS angetrieben. 1981 folgte ein 90 PS starker 1,6-Liter, ein Jahr später hielt mit dem 1600 D, der es auf 54 PS brachte, erstmals ein Dieselmotor in die Kompaktwagenbaureihe von Opel Einzug. Mit dem Selbstzünder unter der Haube verbrauchte der Kadett D Caravan lediglich acht Liter auf 100 Kilometer.
Während in Deutschland die Anschnallpflicht eingeführt wurde, gab der Kadett E 1984 seinen Einstand, der in Rüsselsheim, Saragossa (Spanien) und Antwerpen (Belgien) vom Band rollte. Das später teilweise als „Leberwurst-Stil“ verspottete Design zeugte vom aerodynamischen Feinschliff im Windkanal. Der Caravan der E-Familie war wieder in drei- und fünftüriger Ausführung im Angebot und wuchs minimal auf knapp 4,23 Meter Länge. Bei einer Überarbeitung im Herbst 1989 wurde erstmals ein Anti-Blockier-System (ABS) angeboten, das für die Caravan-Modelle als aufpreispflichtiges Extra bestellt werden konnte. Da in die Bauzeit der bis 1991 produzierten fünften Generation die Einführung des Katalysators fiel, ergab sich eine fast unüberschaubare Fülle an Motorvarianten.
Zunächst waren Triebwerke im Angebot mit Hubräumen von 1,2 Litern (55 PS), 1,3 Litern (60 und 75 PS) sowie 1,6 Litern (90 PS). Ab 1985 kamen die ersten Aggregate mit Katalysator: 1,3 i Kat mit 60 PS, 1,4 i Kat mit ebenfalls 60 PS, 1,6i Kat mit 75 PS und 1,8 i Kat mit 100 PS, dazwischen auch Motoren ohne Abgasreiniger (1,6-Liter mit 75 PS und 1,8-Liter mit 84 PS). Dem 1,6-Liter-Diesel mit 55 PS folgte 1988 ein 1,7 Liter großer Selbstzünder, der es auf 57 PS brachte. Für den Export in bestimmte Länder gab es den Kadett E Caravan auch mit einem von der Schwestermarke Isuzu stammenden 1,5-Liter-Turbodiesel, mit dem der Kombi 160 km/h schnell war. Unter der Bezeichnung Caravan Club, den es ab 1987 ausschließlich als Fünftürer gab, hatte der [foto id=“310358″ size=“small“ position=“right“]Lademeister einen 2,0 Liter großen und 115 PS starken Einspritzer mit geregeltem Dreiwege-Katalysator unter der Haube.
Während der Kompakt-Opel in Großbritannien als Vauxhall bereits seit 1980 unter dem Namen Astra verkauft wurde, fand diese Bezeichnung auf dem Kontinent erst mit der sechsten Generation 1992 Berücksichtigung. Der technisch weitgehend auf dem Vorgänger basierende Wagen wurde in Bochum, Lutton (Großbritannien) und ab September 1992 auch in Eisenach gefertigt. Erstmals besaßen alle Benziner grundsätzlich einen Katalysator. Der ausschließlich fünftürige Astra F Caravan, inzwischen auf 4,28 Meter Länge gewachsen, war mit einem Anteil von 40 Prozent an der kompletten Baureihe überaus gefragt.
Inzwischen war die fünftürige Ausführung bei einem Kombi allgemein Standart, was auch für den ersten Astra Caravan galt. Die Motorenpalette umfasste den 1.4 i mit 60 PS, den 1.6 i mit 75 PS und den 1.8 i mit 90 PS. Als Versionen mit 16 Ventilen erwirtschafteten die Aggregate dann etwas später 90, 100 und 125 PS. Ab 1991 hielten ein 2.0 i mit 115 PS und ein 2.0 i 16V mit 150 PS Einzug. Die Selbstzünderfraktion bestand zunächst aus einem 57 PS starken 1.7 D und einem 1.7 TD mit 82 PS. Ein nur um wenige Kubikzentimeter größerer 1.7 Soft-Turbo brachte es ab 1994 auf 60 PS.
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Neben den Fertigungsstätten in Bochum und Eisenach wurde der siebte Kompaktwagen aus dem Hause Opel auch in Gleiwitz (Polen), Rosario (Argentinien), Rio Grande do Sul (Brasilien) und Rayong (Thailand) gebaut. Der [foto id=“310359″ size=“small“ position=“left“]Radstand des Astra G wuchs um neun Zentimeter, die Karosserie war erstmals vollverzinkt. Der Caravan erwies sich als wahrer Lademeister und bot einen 500 Liter fassenden Kofferraum, der sich auf 1630 Liter erweitern ließ.
Das Motorenangebot begann beim 1.6 i, der 75 PS erwirtschaftete und 2000 auf 85 PS erstarkte. Mit 16-Ventil-Technik mobilisierte das Triebwerk 100 PS. Weitere Aggregate waren der 1.8 i 16V mit 116 und später 125 PS sowie der 2.0 i 16V, der es auf 136 PS brachte. Ein besonders sportliches OPC-Modell machte den Astra Caravan mit stammen 160 PS unter der Haube zum besonders flotten Lieferfahrzeug. 2002 folgte sogar ein OPC mit 200 PS starkem Turbomotor, mit dem der Kombi bei Bedarf 231 km/h schnell unterwegs sein konnte. Deutlich gemächlicher ging es bei den Diesel-Versionen zu. Der 1.7 TD brachte es auf gemütliche 58 PS, der erstmals mit Direkteinspritzung arbeitende 1.7 DTI leistete 75 PS. Zum 2.0 DI mit 82 PS gesellte sich 1999 der 2.0 DTI, der es auf immerhin 100 PS brachte.
Ein grundsätzlich neues Design zeigte ab 2004 die achte Auflage des inzwischen schon längst klassischen Opel-Kompaktwagens. Besonders der knapp 4,62 Meter lange Caravan bot mit seinem 2,70 Meter langen [foto id=“310360″ size=“small“ position=“right“]Radstand (die übrigen Versionen wiesen „nur“ 2,61 Meter auf) ein großzügiges Raumgefühl. Ein Fahrwerk mit elektronischer Dämpferregelung, die automatisch auf Fahrsituation, Beladung und Straßenbeschaffenheit reagierte, sowie ein Kurvenlicht in den mitlenkenden Bi-Xenon-Scheinwerfern brachte hochwertige Technik in diese Fahrzeugklasse. 2007 erfuhr dieses Modell ein dezentes Facelift.
Ob Spitzensportler oder Powerdiesel: Das Motorenprogramm für den Astra H war vielfältig. Die Benzinerpalette reichte vom 1,6-Liter mit 115 PS bis zum 240 PS starken OPC. Bei den Selbstzündern waren 90 PS im 1.3 CDTI ebenso möglich wie 150 PS im 1.9 CDTI, der zum Zeitpunkt seiner Einführung ein Alleinstellungsmerkmal in seinem Segment aufwies. Sogar mit Autogasantrieb war der Wagen zu haben.
Weil das I zu leicht mit der römischen Ziffer 1 verwechselt werden kann, erhielt die zehnte Generation 2009 den Zusatzbuchstaben J. Dabei handelt es sich um die Modelle, der derzeit als Drei- und Fünftürer zu haben sind. Als Kombi ist noch die H-Version aktuell, einen Astra J Caravan hat es bislang noch nicht gegeben. Der soll im November starten und wird nach dem Vorbild des Mittelklässlers Insignia nicht mehr Caravan heißen, sondern Sports Tourer. Geplant sind acht Motoren mit einer Leistungsspanne zwischen 95 und 180 PS, darunter zwei [foto id=“310361″ size=“small“ position=“left“]1,4-Liter-Turbo mit 120 und 140 PS, ein 1,6-Liter-Turbo mit 180 PS sowie Diesel wie den 1.3 CDTI mit 95 PS und den 2.0 CDTI mit 160 PS.
Man braucht kein Prophet zu sein, um auch der künftig als Sports Tourer firmierenden Kombi-Version der Opel-Kompaktklasse Erfolg zu prognostizieren. Ob Kadett Caravan, Astra Caravan oder Astra Sports Tourer: Die kompakten Fahrzeuge mit dem Blitz haben sich schnell vom reinen Nutzwertauto zum alltags- und familientauglichen Freizeitgefährt weiterentwickelt. Eine breite Motorenpalette sowie auch die Verwendung alternativer Kraftstoffe machen den Kompakt-Kombi für viele Kunden interessant. Was Opel früher einmal in Baureihen wie Vectra oder Calibra praktizierte, aber leider nie in der Kompaktwagen-Baureihe anzubieten gewagt hat, fehlt allerdings: der Allradantrieb. Auch wenn es vielleicht nicht die riesigen Stückzahlen bringt, beweisen Hersteller wie Audi (A3 Sportback quattro), Škoda (Octavia Combi 4×4), BMW (Dreier touring xDrive) oder VW (Golf Variant 4motion), dass in der 4,50-Meter-Klasse durchaus dafür Bedarf besteht.
geschrieben von auto.de/Thomas G. Zügner | Fotos: Opel veröffentlicht am 16.07.2010 aktualisiert am 16.07.2010
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