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Vor 40 Jahren schwappte die Buggy-Welle an die deutschen Strände. Wackere Beach-Boys und Girls mit handwerklichem Geschick machten sich auch hierzulande prompt daran, aus Bausätzen und Käfermotoren luftige Strandmobile zu basteln. Dass rundum offen nicht zwangsläufig mit „nicht ganz dicht“ gleichzusetzen ist, hat VW zuletzt mit der auf der IAA gezeigten Studie „buggy up!“ auf Basis des neuen Wolfsburger Kleinstwagens bewiesen.
Doch nach allen Seiten offene Spaßmobile haben bei den Niedersachsen eine 40jährige Tradition. Wer sie zurückverfolgen will, landet unweigerlich an den US-amerikanischen Westküstenstränden der 60er Jahre. Kein Wunder, wo lässt sich die Sonne unmittelbarer genießen, der Wind freier durch die Haare wehen als in einem Buggy?[foto id=“382956″ size=“small“ position=“left“]
Auf Basis des VW Käfer wurden Strandautos gebaut. Der Grund ist ein technischer: Sein Plattformrahmen eignet sich hervorragend, um darauf alternative Karosseriekonzepte zu verwirklichen. Das Erfolgsrezept zum Umbau klingt denkbar einfach, hat sich aber bewährt: Man nehme einen gebrauchten VW Käfer, beraube ihn seines Aufbaus und tausche diesen gegen einen möglichst leichten, offenen Ersatz, der aus Stabilitätsgründen gerne aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) laminiert wurde. Für optimale Bodenhaftung am Sandstrand wurden für die Antriebsachse Felgen mit maximaler Breite zusammengeschweißt und mit überdimensionalen Reifen bestückt. Ein Verdeck? Braucht in Sonnenstaaten wie Kalifornien sowieso kein Mensch. Deswegen haben die meisten Buggys bestenfalls einen notdürftigen Stoffüberzug zum Anknöpfen.
Natürlich schwappte dieser Trend auch über den großen Teich nach Deutschland herüber. Inspiriert vom erfolgreichen amerikanischen Dune Buggy, ließ sich die Redaktion der Zeitschrift „Gute Fahrt“ 1969 bei Karmann in Osnabrück den Prototyp eines deutschen Buggy auf einem verkürzten Käfer-Fahrgestell bauen. Ab 1971 konnte man den [foto id=“382957″ size=“small“ position=“left“]Buggy als Karmann GF (wie „Gute Fahrt“) ordern.
Karmann lieferte bis 1974 sowohl Bausätze als auch komplette Neufahrzeuge. Verwendet wurden hierfür die robusten 1300er- und 1500er-Käfer-Motoren mit 32kW/44 PS aus dem Käfer. Zeitgleich gelang es dem Göttinger Volkswagen Großhändler Autohaus Südhannover, den aus den USA importierten „Imp Dune Buggy“ zulassungsfähig zu machen. Beide Modelle konnten später bei Karmann geordert und je nach handwerklichem Geschick selbst zusammengebaut werden. Ein Massenerfolg wurden die spartanischen Offen-Flitzer zwar nicht – auch mangels echter Gelegenheiten, sie an der deutschen Küste auszuführen. Aber es entwickelte sich sofort eine kleine, feste Fangemeinde um das erste wirklich strandtaugliche Spaßmobil. Viele Besitzer modifizierten ihre Fahrzeuge im Laufe der Jahre zu teils abenteuerlich wirkenden Kraftfahrzeug-Kreationen, die mit reichlich Chrom und Effektlack aufgehübscht wurden. Original erhaltene VW Buggys haben daher heute Seltenheitswert: Doch egal ob original oder „verbastelt“ – lässiges, kalifornisches Sommer-Feeling kommt allein schon bei ihrem Anblick auf.
geschrieben von auto.de/(mah/mid) veröffentlicht am 06.10.2011 aktualisiert am 06.10.2011
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