Vom Lenkrad zum Design – Der Airbag war Ende und Anfang

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 „Wir sind ein eigenständiges und unabhängiges Unternehmen. Wir machen alles außer den Geschäftsfeldern Autozubehör.“ Bilder

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Man ist zwar stolz auf die Momo-Vergangenheit, man hat aber rechtlich nichts mehr dem heutigen Momo-Unternehmen zu tun. Bilder

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Außerdem arbeitet Momodesign mit Herstellern von Motorräder und Autos zusammen und verleiht den Fahrzeugen einen besonderen Pfiff. Bilder

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Geblieben ist neben dem stilisierten Lenkrad im Logo auch die Liebe zu hochwertigen Materialien. Bilder

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Lancia Ypsilon Momodesign Bilder

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Seit 2006 arbeiten Lancia und Momodesign zusammen, das aktuellen Modell des Delta sowie des Kleinwagens Ypsilon ist jeweils als Sondermodell mit dem auffälligen Schriftzug „Momodesign“ erhältlich. Bilder

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Geblieben ist neben dem stilisierten Lenkrad im Logo auch die Liebe zu hochwertigen Materialien. Bilder

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Motorsport-Fans bekommen vermutlich bei den Gedanken an „Momo“ immer noch feuchte Hände und simulieren eine Lenkbewegung. Schließlich wurde das 1964 von dem italienischen Rennfahrer Gianpiero Moretti gegründete Unternehmen (Moretti Monza) durch seine Lenkräder berühmt, obwohl auch schnell anderes sportives Zubehör zum Portfolio gehörte. In den 1960er, -70er und -80er Jahren war ein Momo-Lenkrad ein Must-have für Menschen mit Benzin im Blut.

Nicht nur Formel 1-Piloten wie John Surtees[foto id=“505294″ size=“small“ position=“right“] oder sportlich ambitionierte Privatfahrer wie Paul Newman waren von den handlichen und griffigen Lenkrädern begeistert – auch weniger im Rampenlicht stehende Fahrer bauten sich gerne eines der charakteristischen Lenkräder in ihren Pkw ein. Der Erfolg brachte allerdings Probleme mit sich. Anfang der 1980er-Jahre deutete sich eine für die Fahrzeugsicherheit bedeutende Neuerung an: Airbags sorgten für besseren Schutz der Insassen bei einem Unfall. Die ersten Fahrerairbags waren zwar zunächst nur gegen Aufpreis sowie in Oberklassenmodellen erhältlich, für Momo bedeutete der Trend zu mehr Sicherheit jedoch das Ende eines erfolgreichen Produkts.

Mit dem integrierten Luftsack ließ sich ein Lenkrad nicht mehr einfach gegen ein anderes tauschen. Marco Cattaneo, Freund und Geschäftspartner von Moretti bestätigt dies: „Der Airbag stellte uns vor große Herausforderungen und ließ uns nach neuen Ideen suchen.“ So gründete man bereits 1981 von Cattaneo initiiert ein eigenes Designcenter. Schon früh setzte man hier auf die Gestaltung von Lifestyle-Accessoires und kombinierte ungewöhnliche Materialien. [foto id=“505295″ size=“small“ position=“left“]Man wollte nicht nur Menschen im Rennfahreranzug ansprechen, sondern zielte außerdem auf gut betuchte Anzugsträger. Die damals gefertigten Uhren, Sonnenbrillen oder Schreibgeräte aus Carbon oder Titan sind heute begehrte Sammlerobjekte

1995 verkaufte Moretti Momo an ein amerikanisches Unternehmen, das sich auf Airbags und Lenkräder spezialisiert hatte. Mit Momo ging auch die Designschmiede in amerikanische Hände über. Allerdings nicht lange. Ende der 90er Jahre übernahm Cattaneo mit seinen Kindern Paolo und Eleonora „Momodesign“ in Eigenregie. „Der Airbag war zwar der Auslöser für das Ende der bis dahin bekannten Momo-DNA, er war aber auch der Auslöser für einen Neubeginn“, führt der Seniorchef aus.

Man ist zwar stolz auf die Momo-Vergangenheit – im Büro des Firmenpatriarchen sind viele Memorabilien wie Lenkräder, Uhren, Stifte oder ein Rennauto ausgestellt -, man hat aber rechtlich nichts mehr dem heutigen Momo-Unternehmen zu tun. Das kann Sohn und Momodesign-Geschäftsführer Marco nur bestätigen. „Wir sind ein eigenständiges und unabhängiges Unternehmen.[foto id=“505296″ size=“small“ position=“right“] Wir machen alles außer den Geschäftsfeldern Autozubehör.“

Geblieben ist neben dem stilisierten Lenkrad im Logo auch die Liebe zu hochwertigen Materialien. Heute ist die Produktvielfalt allerdings weit größer als vor 30 Jahren. Zwar gehören die Klassiker wie Uhren, Stifte und Sonnenbrillen weiterhin zum Sortiment, doch machen diese nur noch einen kleinen Teil des Portfolios aus. Direkt nach der Firmenneugründung sorgte der an einen Helm für Helikopterpiloten erinnernde Kopfschutz „FGTR“ für Furore. Der schützte nicht nur, sondern sah noch schick aus. Modebewusste Anzugträger auf einem Scooter im dichten Stadtverkehr von Mailand, Rom oder Turin machten den Helm mit dem auffälligen Schriftzug schnell bekannt. Die 15 Mitarbeiter in der Mailänder Zentrale designen unter anderem Skihelme, Oberbekleidung, Schuhe, Lichtschalter, Fahrräder, Golfwagen[foto id=“505297″ size=“small“ position=“left“], Türgriffe, Kleiderbügel, Mobiltelefone, Taschen und Tauchermasken.

Außerdem arbeitet Momodesign mit Herstellern von Motorräder und Autos zusammen und verleiht den Fahrzeugen einen besonderen Pfiff. Der Zweiradhersteller Yahama ist ein Beispiel dafür, aber auch die italienische Traditionsmarke Lancia.

Seit 2006 arbeiten Lancia und Momodesign zusammen, das aktuellen Modell des Delta sowie des Kleinwagens Ypsilon ist jeweils als Sondermodell mit dem auffälligen Schriftzug „Momodesign“ auf den B-Säulen und auf den Vordersitzen sowie dem stilisierten Lenkrad-Logo[foto id=“505298″ size=“small“ position=“right“] auf den Felgen erhältlich. „Der Schriftzug macht den Ypsilon männlicher, besonders wenn das Fahrzeug noch schwarz oder zweifarbig lackiert ist“, führt Paolo Cattaneo aus. Er würde auch gerne die Kooperation mit Lancia zukünftig fortsetzen. Er mag langfristige Geschäftsbeziehungen. Das gehöre auch zum erfolgreichen Stil.

Einmal gab es allerdings eine Auftragsarbeit, die nur auf ein Einzelstück ausgelegt war und die die historische DNA als Lenkradspezialist wieder aufleben ließ. Der Ferrari des sehr jungen Marco Cattaneo, ein Tretauto, wurde restauriert und erhielt – natürlich – ein Momo-Lenkrad. Die kleine Volant-Maßanfertigung geht übrigens nicht in Serie, auch wenn es in dieser Fahrzeugklasse noch keine Airbagvorschrift gibt. Sportbegeisterte Eltern von Kindern im Rutscheauto-Alter werden es bedauern.

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