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„Bleibt alles anders“ bedeutete in den vergangenen Jahrzehnten der technische Fortschritt auch im Automobilbereich. Mit Techniken wie dem Airbag oder Navigationsgerät erreichte Autofahren neue Sicherheits- wie Bequemlichkeitsdimensionen. Auf der Strecke blieben dabei in den achtziger, neunziger und Nuller-Jahren Bauteile und Zubehör, die bis dahin das Leben vieler Autofahrer-Generationen nachhaltig prägten: Was wären die ersten Fahrten mit dem heiß ersehnten Führerschein ohne Mixtape von Freunden gewesen, der prollige Möchtegern-Sportwagen des Nachbarjungen ohne Fuchsschwanz-Deko oder die umhäkelte Klopapierrolle in Opas Auto, der diese übrigens erst vor drei Jahren aus dem Auto entfernte. Wir haben für Sie die Dinosaurier der Auto-Begriffe einmal zusammengetragen. Heute aus der Old-School-Kiste: Die Hutablage mitsamt ihrer Dekoration von Wackel-Elvis bis Toilettenpapierschutz.
Wer was auf sich hält, trägt Hut – das galt bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Als Zeichen von Etikette und Wohlstand schmückten große ausladene Hüte, Melonen oder auf dem Weg zum Sommerurlaub ein Strohhut den Kopf derjenigen, die es sich in der Vor-, Kriegs- und Nachkriegszeit leisten konnten. Damit das gute Stück auch während der Fahrt gut und sicher gebettet war (denn drinnen MUSS man den Hut abnehmen – und als Innenraum galt eben auch das Auto), erfanden die Autohersteller eigens einen Ablegeplatz: Die Hutablage. Nein, natürilch nicht, doch der Platz zwischen Kofferraum und hinteren Fahrersitzen war schnell als Hutaussteller erobert. Doch was ziert heute die sogenannte Hutablage, wenn Autofahrer außer die Queen doch im Alltag gar keine Hüte mehr tragen? Zum Beispiel:
[foto id=“337792″ size=“small“ position=“left“] Geliebt, gehasst, aber manchmal ganz schön praktisch: Das obligatorische Spießerobjekt ist nach der Ablösung des feinen Huts die umhäkelte Klopapierrolle auf der Hutablage. Denn der hässliche Häkelbesatz fördert keineswegs wie beabsichtigt die Unauffälligkeit der Notwendigkeit eines Toilettenganges, dem Menschen nun einmal unterworfen sind. Nein, grelle Farben oder Häkelkunst strahlen mit einer Ästhetik des Hässlichen, die im Auto kaum Vergleichbares findet. Meiner Meinung nach das hässlichstes Teil der Innenausstattung eines Fahrzeugs ever! Klopapier gehört in den Kofferraum oder in Taschentuchform in das Handschuhfach (in dem ja heute auch schon längst keine Autos mehr aufbewahrt werden). Häkeln gehört sowieso verboten. Zumindest im Auto. Basta!
[foto id=“337793″ size=“small“ position=“left“] Im Sinne der Liebhaber deutlich aufgewertet, in den Augen von Menschen mit Geschmack zweifellos abgewertet wird die Häkelrolle nebst weiterer Hutablage-Deko: Einem niedlich-süßén Plastikwackeldackel. Aus billigsten Materialien gefertigt erinnern mich solche immer an meine Barbie-Getier-Sammlung im Alter von vier Jahren. Und nein, so ein Vieh mit wippendem Kopf ist nicht süß! Und nein, ein Wackel-Elvis, der versucht schamlos die Hüften kreisen lässt, hat auch keinerlei Potential für einen möglichen Retrokult.
[foto id=“337795″ size=“small“ position=“right“] Ich werde dieses Jahr mal Ausschau halten, wieviele dieser lustigen Auto-Deko-Wackelgegenstände mir unter kommen. Auf ein 2011 ohne Wackeldackel!
geschrieben von Kira Fröhlich veröffentlicht am 16.01.2011 aktualisiert am 16.01.2011
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