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Die deutlich aufgewertete B-Generation aus Rüsselsheim war größer und repräsentativer. Was den VW Käfer damals noch am Leben erhielt war die legendäre Zuverlässigkeit und die Werbung. Aber der Kadett B wurde als Limousine mit zwei oder vier Türen, als Kombi-Caravan und als elegant-sportliches Coupé sowie als Premium-Modell Olympia (mit skurrilem Vinyl- Dachbezug) zum Mega-Erfolg: Von 1965 bis August 1973 verkaufte Opel das mit Standard-Antrieb über die Hinterräder und Frontmotor aufwartende Modell in einer Auflage von 2,7 Millionen Stück. Dafür gab es gute Gründe: Sehr große Karosserievielfalt, auch mit sportlich schrägem Heck, rasche Opel-Reaktion auf technischen Fortschritt in den Grenzen der konventionellen Antriebstechnik, wunscherfüllende Motoren-Vielfalt und steigende Zuverlässigkeit.
Dazu kommen hart kalkulierte Preise, das großzügige Familienformat plus Kofferraum, spektakuläre Rallye-Versionen, frühe Konzentration auf preiswerte Sport-Versionen für rund 8.000 D-Mark, die Entdeckung der Sondermodelle zur Verkaufsförderung und schließlich die bündige Schlichtheit der Werbung: Opel Kadett. Das Auto. Der Spruch war so gut, dass ihn VW später übernommen hat und noch heute führt. Ein von Opel nicht beeinflussbarer Erfolgsfaktor waren die Eigenheiten des europäischen Automarkts zum Ende der 1960er-Jahre: Um den Kadett herrschte eine Art von Angebotsvakuum. Für die japanischen Marken war Europa mangels geeigneter Modelle noch ein unbekannter Kontinent, die Briten vertrieben sich die Langeweile zum Beispiel mit dem skurrilen Hillman Imp, die Italiener hießen Fiat und waren Kleinwagen mit veralteter Technik oder knappe 1100er-Limousinen.Die Franzosen waren zwar mit dem Peugeot 204 auf der Höhe der Zeit, aber Renault war noch mit der Ablösung seiner heckgetriebenen Dauphine und der R8-Typen beschäftigt, der R4 fuhr neben dem deutschen Geschmack und Ford hatte die Entwicklung des Marktes unterhalb der Taunus-Reihe verschlafen.
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geschrieben von MID veröffentlicht am 09.07.2015 aktualisiert am 09.07.2015
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