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Nichts mehr mit „Laissez-Faire“ – die französische Regierung zieht die Zügel an, verschärft den Kampf gegen Raser und streicht in den kommenden Monaten die Hinweisschilder auf die stationären Radarkontrollen. Insgesamt 1.911 „Starenkästen“ kontrollieren zurzeit die Geschwindigkeit auf den Autobahnen und den Routes Nationales. Als sie vor einigen Jahren eingeführt wurden, raste übrigens der damalige Verkehrsminister als einer der ersten in eine dieser Kontrollen.
Mit dieser Maßnahme will die Pariser Regierung das inzwischen zur Gewohnheit gewordene Fahrverhalten der Franzosen ändern. Vor den Radargeräten wird der Hinweis dankbar zur Kenntnis genommen und auf die vorgeschriebene Geschwindigkeit gebremst, um danach wieder kräftig zu beschleunigen. „Die Hinweisschilder“, so heißt es in einer Regierungsmitteilung, „bringen höchstens in unmittelbarer Nähe der Kontrollen eine Reduzierung der Geschwindigkeit.“ Gleichzeitig werden auch die Angaben über die Standorte der Radarkontrollen in den einzelnen Départments im Internet gelöscht werden.
Außerdem sind in Zukunft auch die in zahlreichen Navigationssystemen enthaltenen Standortangaben der Kontrollen verboten. Zwar werden die französischen Autofahrer nicht gezwungen, ihre Navigationssysteme zu entrümpeln, doch dürfen sie, so ein Sprecher des Innenministeriums zur Pariser Tageszeitung „Le Figaro“ „nicht entsprechend aktualisiert werden.“ Besonders rigoros geht die Regierung gegen Radardetektoren vor. Wer in Zukunft ein Radarwarngerät verkauft, muss mit einer Strafe von 30.000 Euro und bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe rechnen. Und dem Benutzer droht eine Geldstrafe von bis zu 1.500 Euro.
Verkehrsübertretungen sind in Frankreich mit hohen Bußgeldern belegt, die auch für deutsche Touristen gelten. So kassiert die Polizei bei 20 km/h über der vorgeschriebenen Geschwindigkeit bereits 90 Euro. Bei mehr als 50 km/h werden bis zu 1.500 Euro fällig. Kann der Fahrer diese Strafe nicht bezahlen, legt die Gendarmerie in der Regel das Fahrzeug so lange an die Kette, bis die Summe bezahlt ist.
Mit den Maßnahmen gegen zu hohe Geschwindigkeiten verstärkt die Pariser Regierung ihren Kampf gegen die im Gegensatz zu Deutschland steigenden Opferzahlen auf den französischen Straßen. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres ist die Zahl der Todesopfer um 12,8 Prozent gestiegen. Bis zum Jahr 2012 soll die Zahl auf weniger als 3.000 gesenkt werden. Im vergangenen Jahr kamen in Frankreich 3.994 Menschen ums Leben.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 12.05.2011 aktualisiert am 12.05.2011
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