Chrysler

Vorstellung Chrysler Sebring Limited 2.0 CRD: Multikulti

Die Chrysler Group mit Ihren Marken Jeep, Dodge und Chrysler konnte in den vergangenen Monaten in Europa punkten. Jeep läuft sowieso, Dodge kommt mit interessanten Typen à la Nitro, und auch Chrysler findet seit dem ersten PT Cruiser und dem C 300 mehr Aufmerksamkeit.

Zwischen den beiden eingeordnet soll nun die Limousine Chrysler Sebring auch in der Mittelklasse Erfolg einfahren. Wir fuhren den Chrysler Sebring Limited 2.0 CRD.

Chryslers Historismus prägt neuen Stil

Wie ein Jeep aussieht, weiß jeder. Auch Dodge kommt zu uns mit seinem kantig-männlichen und damit typischen Äußeren. Chrysler hatte seine Neuausrichtung begonnen mit dem Retrodesign des PT Cruisers, der mit seinen deutlichen Zitaten aus den 40-er Jahren auch in Europa viele Freunde gewinnen konnte. Dann hat der Chrysler 300 C mit seiner ähnlich historisierenden Karosse einen neuen Stil geprägt, der diesseits des Atlantiks heftige Diskussionen, aber auch Begehrlichkeit auslöste.

Chryslergesicht ist erkennbar

Der Sebring will sich in diese Reihe von charaktervollem Design nicht so recht einordnen, so dass man sich fragt, was denn nun eigentlich die Design-Handschrift der Marke bestimmt. Schön, der Sebring zeigt das Chryslergesicht mit dem wieder erkennbaren Kühlergrill und dem typischen Markenzeichen. Er zitiert auch den in Europa wenig erfolgreichen Chrysler Crossfire mit einer Reihe von Sicken auf der Motorhaube. Mit dem Crossfire und mit der 300 C-Limousine teilte er sich darüber hinaus die nach der Passagierkabine rund aber steil abfallenden Dachkontur.

Markenzeichen bleibt Grau

Aber insgesamt bleibt seine Erscheinung trotz großer, klarer Scheinwerfer und Dynamik signalisierender Sicken an der Seite eher im Unverbindlichen – zwar ungewöhnlich, aber längst nicht so charakterstark wie PT und 300 C, ein eher auf Zustimmung, denn auf Polarisierung angelegter Viertürer für viele. Hinter seinen vier Türen wird es dennoch Debatten geben, zum Beispiel um die Gestaltung der Armaturentafel. Sie nimmt als beherrschendes Element über die volle Breite die Form des Markenzeichens mit verschiedenen Grautönen und Akzenten in matter Metalloptik auf, unterstrichen von Intarsien in undefinierbarem Holz, das sich auch beim Holz-Leder-Multifunktionslenkrad wieder findet.

Innere Werte begeistern…

Die Instrumente im Blickfeld des Fahrers tragen eine an alte Barometer erinnernde Skalierung samt angemessen alter Schrift. Dazu passt die Analoguhr in der Mitte über der Mittelkonsole. Doch darunter wird’s hochmodern. Einer unserer Vorgänger hatte auf der 20 Gigabite fassenden Festplatte des Entertainmentsystems rund 1000 Musikstücke hinterlassen. Das brachte uns dieses System schnell nahe. Dazu gehört ein Radio-Navigationssystem mit auffallend aktuellen Navigationsdaten, einem Touchscreen mit 16,5 Zentimeter Bildschirmdiagonale, Verkehrsinformation in Echtzeit, MP 3- und USB-Anschluss und viele andere computergestütze Funktionen. Kaum einer bietet hier mehr.

Kühl oder heiß – alles ist möglich!

Zum echten Ami gehören inzwischen auch kühlbare (bis plus zwei Grad) und heizbare (bis plus 60 Grad) Becher- und Flaschenhalter. So auch bei diesem Chrysler. Auch sonst ist für den Komfort der Insassen mit vielen Ablagemöglichkeiten und einer sehr gut arbeitenden Klimaautomatik gesorgt. Allein die elektrisch verstellbaren, zweifarbigen Ledersitze vorn dürften ein bisschen weicher gepolstert sein. Die Polsterung gibt so wenig nach, dass Fahrer und Beifahrer von den Sitzwangen bei Kurvenfahrten nicht in Position gehalten werden. Hinten finden zwei Personen ausreichend Platz. Und auch ein dritter passt noch auf die Bank, die sich im Verhältnis 60:40 umklappen lässt.

Sicherheitsausstattung

Die Sicherheitsausstattung ist perfekt: Elektronisches Stabilitätsprogramm mit allen seinen Nebenfunktionen wie ABS und Traktionskontrolle sowie Bremsassistent, eine komplette Ausstattung mit Airbags, Seitenaufprallschutz, stabile Fahrgastkabine, automatisch abblendender Innenspiegel, automatisch einschaltendes Fahrlicht und Isofix schaffen Sicherheit und Fahrkomfort. Das verdankt dieser Chrysler wohl dem Einfluss der bald ehemaligen Mutter in Stuttgart.

Amerikanischer Fahrkomfort garantiert

Fahrkomfort nach amerikanischer Art bietet der Sebring reichlich. Das Sechs-Gang-Getriebe lässt sich leicht und schnell schalten, richtig europäisch. Doch auch in der europäisierten Variante des Sebring bleibt ein gutes Stück vom amerikanischen Sänftengefühl erhalten, denn die Federung ist weich, und die Servolenkung versieht ihren Dienst ebenfalls nach dem Motto: Leichtgängigkeit ist wichtiger als sauberer Geradeauslauf, wozu sicher auch die großen 18-Zoll-Leichtmetallrädern mit 215/55 R 18-Reifen ihr Schärflein beitragen.

Aggregat

Unter der Haube geht es dafür ein bisschen härter zu. Hier versieht ein guter alten Bekannter aus Wolfsburg seinen Dienst – der Zwei-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 103 kW / 140 PS und einem maximalen Drehmoment von 310 Newtonmetern zwischen 1750 und 2500 Umdrehungen pro Minute. Dessen Anfahrschwäche kennt man schon, aber auch dessen ordentlichen Schub, wenn er erst einmal Fuß gefasst hat.

Der deutsche Diesel bewegt den Sebring mit seinem Leergewicht von rund 1650 Kilogramm flott (11,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h) und mit einem Norm-Durchschnittsverbrauch von nur 6,2 Litern (entsprechend 170 Gram CO2 pro Kilometer) durch den Verkehr. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 203 km/h. Gern hätten wir dem Sebring etwas mehr Dämmung gegönnt. Oberhalb der in Amerika üblichen Höchstgeschwindigkeit von gut 110 km/h wird es lauter im Auto.

Stauraum

Laden darf der Chrysler Sebring rund 400 Kilogramm, recht wenig für einen Fünfsitzer. Fürs Gepäck bietet er rund 440 Liter Raum, der sich durch Umklappen der Rücksitzbank vergrößern lassen. So entsteht hinter dem amerikanisch verbauten Kofferraum mit hoher Ladekante zusätzliche Ladetiefe.

Fazit

Der Chrysler Sebring hat sich bei uns nicht nur über die perfekte Infotainment-Elektronik eingeschmeichelt. Er empfiehlt sich auch als Autobahngleiter für die Autobahn-Richtgeschwindigkeit und über sein recht gutes Handling zum Fahren in der Stadt. Ein zusätzliches Argument liefert Chrysler über die Preisgestaltung. Der Limited 2.0 CRD kostet in der Basisversion 29 190 Euro. Unser Fahrzeug mit seiner rundum kompletten Ausstattung dürfte etwa mit 34 000 Euro zu Buche schlagen. Im Preis enthalten sind alle Kosten für Inspektionen, Instandsetzungen und Verschleißreparaturen über vier Jahre oder 50 000 Kilometer. Das ist doch mal ein angenehmes Ergebnis des automobilen Multikulti-Konzepts.

Daten: Chrysler Sebring Limited 2.0 CRD

Länge x Breite x Höhe: 4,85 x 1,84 x 1,50 m, Leergewicht, Zuladung: 1635 – 1710 kg, 330 – 405 kg;

Motor (Bauart, Hubraum): 2,0 l Vierzylinder Turbodiesel, Max. Leistung: 103 kW / 140 PS bei 4000 U/min, Max. Drehmoment: 310 Nm 1750 – 2500 U/min;

Verbrauch NEFZ im Mittel: 6,2 Liter Diesel, CO2-Emission: 170 g/km;

Beschleunigung 0 auf 100 km/h:11,1 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h;

Kofferraum: 401 Liter, vergrößerbar;

Basispreis: 29 190 Euro.

(ar/Sm)

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