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Der BMW 130 i ist bereits auf der Piste, ebenso der Volkswagen Golf R 32. Jetzt starten die beiden Erzrivalen Opel und Ford mit fast zeitgleichen Vorstellungsterminen, bei leichtem Vorsprung für den Ford ST. Es wird spannend werden, wie die Käufer das Rennen entscheiden.
Ford Focus ST: Foto: Auto-Reporter/Ford
"Gentlemen, start your engines!" – Dieses klassische Kommando aus dem Lautsprecher des Ford ST könnte Ford noch zu allem sportlichen Drumherum hinzufügen. Es sollte ertönen, sowie der Zündschlüssel ins Zündschloss eingeführt wird. Sonst hat Ford an alles gedacht, was sportliche Leistung und sportliches Flair ausmacht. Das beginnt gleich nach dem Startvorgang. Dann dreht der Motor erst einmal kurz auf 2000 Umdrehungen pro Minute hoch, damit der Fahrer sich daran erinnert, was unter der Motorhaube an Leistung auf ihn wartet.
Rollt man dann, meldet sich der Fünf-Zylinder-Benziner mit 2,5 Litern Hubraum stets deutlich hörbar, weil die Ford-Techniker sich alle Mühe gegeben haben, die modernen Dämmmaterialien auszutricksen. Sie übertragen das Motorgeräusch mit einer Luftsäule in einem Rohr vom Motor direkt hinter das Armaturenbrett.
Das beeindruckt bei allen Lebenslagen auf der Straße. Denn der typisch knurrige, kraftvolle Sound eines Fünfzylinders begeleitet einen innen wie außen. Ford hat aus dem braven Volvo-Motor des V 70 einen Sportler werden lassen, der sein maximales Drehmoment von 320 Newtonmeter in dem extrem breiten Drehzahlband von 1600 Umdrehungen bis 4000 Umdrehungen pro Minute abgibt. Dem Turbo sei dank, auch für die 166 kW / 225 PS.
Die Beschleunigung von 6,8 Sekunden von null auf 100 km/h und die Höchstgeschwindigkeit von über 240 km/h sind standesgemäß. Ungewöhnlich für diese Fahrzeugklasse ist allerdings, dass man selbst im sechsten Gang der leicht zu schaltenden Handschaltung mit kurzen Wegen noch akzeptable Beschleunigungswerte erzielen kann. Aber wer will das schon in solch einem Auto? Hier wird so viel geschaltet wie eben möglich, weil das den Spaß am ST steigert. Wer will dieses Auto schon Kommod rollen lassen, auch wenn das gut funktioniert, weil das Fahrwerk zwar stramm, aber nicht zu unkomfortabel arbeitet.
Sei Fahrwerk stammt natürlich aus dem Focus-Baukasten und hat sich in den zivileren Geschwistern des ST bereits viel Lob verdient. Jetzt hat man es 30 Prozent straffer abgestimmt, den Querstabilisator verstärkt, andere Schwingungsdämpfern eingebaut, alles auf 8 x 18 Leichtmetallfelgen gestellt, mit einer direkteren Lenkung zusammengebracht und große Bremsen verwendet, die hervorragende Verzögerungswerte liefern sollten – wie es sich für ein sportliches Fahrzeug gehört.
Auch der Innenraum lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass man sich am Lenkrad mit dem dicken Lederkranz nur ambitionierte Fahrer und Fahrerinnen vorstellen kann. Auffälligste Merkmale hier sind die drei nach alter GT-Manier oben auf die Armaturentafel aufgesetzten Rundinstrumente für Öltemperatur, Ladedruck und Öldruck. Sowie die zweifarbigen Sitze. Die sind stark konturiert für guten Seitenhalt, aber in den Wangen nicht so hart, dass nicht auch der breitere Fahrer gut darin sitzen könnte. Eine Alu-Pedalerie mit Gumminoppen und die schwarze Verkleidung von Armaturentafel. A-Säule und Himmel runden den Eindruck ab: Hier kann sich der ganze Mann oder die ganze Frau austoben.
Wer so viele Reize einbaut, muss sich auch um angemessene Sicherheitstechnik kümmern. Die Bremsen mit innen belüfteten 320-Millimeter-Scheiben vorn und 280-Millimeter-Scheiben hinten werden diesem Anspruch gerecht, ebenso das ESP, das erst spät und sanft, aber rechtzeitig eingreift. Dazu gehört auch das volle Airbag-Programm mit Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer sowie Kopf-Schulter-Airbags für vorn und hinten.
Natürlich lässt der Focus ST auch außen keinen Zweifel daran, wes` Geistes Kind er ist. Frontend, Seitenschweller, dicke Backen für die Räder, Heckspoiler über die Heckscheibe und eine neue Heckschürze mit Doppelauspuff sorgen beim Betrachter für Klarheit, aber auch für eine gute Aerodynamik. Besonders stolz ist Ford auf eine spektakuläre Farbe für den ST: Electric Orange. Die sticht auf jeden Fall ins Auge und wird vielen ST-Freunden den Aufpreis von rund 1200 Euro wert sein. Der Preis für den Dreitürer beginnt übrigens bei 24 200 Euro.
Der Dreitürer und der Fünftürer werden ab 12. November in Deutschland bei den Händlern stehen. Mal sehen, wie vielen es gelingen wird, ihren Partner von den Vorzügen des Focus ST als Alltagsautos zu überzeugen. Die hat er zwar, aber wer wird das schon glauben, wenn der ST im Showroom steht und scheinbar schon im Stand nach schnellen Kurven lechst. Irgendwie fällt es schwer, sich den ST mit zwei Kindersitzen im Fond vorzustellen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Bis dahin: Viel Spaß! (ar/Sm)
Weitere Fotos finden Sie bei unseren Kollegen unter www.unitedpictures.com
Von Peter Schwerdtmann
31. Oktober 2005. Quelle: Auto-Reporter
geschrieben von veröffentlicht am 03.02.2006 aktualisiert am 03.02.2006
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