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Mercedes-Benz
Die C-Klasse ist das wichtigste Auto für die Marke Mercedes. Es ist Imageträger und Geldbringer zugleich. Ein Scheitern wäre fatal. Der Neue soll entsprechend nicht nur alles besser können als der Alte, sondern dank verbesserter Kostenstrukturen auch mehr Geld in die Kassen spülen, sagte DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche bei der statischen Präsentation der Mittelklasse im neuen Mercedes-Museum in Stuttgart.
Optisch jedenfalls ist die C-Klasse ein echtes Statement: Die Designer nahmen offensichtlich das Flaggschiff S-Klasse als Vorlage und stellten die eleganteste C-Klasse aller Zeiten auf die Räder. Die „Stürme der Begeisterung“ waren an diesem Tag dank Orkan „Kyrill“ durchaus wörtlich zu nehmen.
Natürlich wuchs die erfolgreichste Baureihe der Schwaben in allen Dimensionen. In der Länge legte sie 5 Zentimetern auf 4,58 Meter zu, in der Breite um vier Zentimeter auf 1,77 Meter, in der Höhe um zwei auf 1,45 Zentimeter. Optisch macht sich das besonders von vorn bemerkbar, die neue C-Klasse steht deutlich massiver und satter auf der Straße als ihr fast schon zierlich wirkender Vorgänger. F+E-Vorstand Thomas Weber verwies nicht umsonst auf die 76 Millimeter breitere Spur hin, die in Verbindung mit der deutlichen Pfeilung der Motorhaube ein sehr dynamisches Gesamtbild kreiert. Innen macht sich der Größenzuwachs vor allem für die Fondpassagiere bemerkbar, aber auch vorn sitzt es sich jetzt luftiger. Der Kofferraum fast mit 475 Litern 20 Liter zusätzlich, ein Beauty-Case mehr fürs Wellness-Wochenende. Nicht zugelegt hat das Fahrzeug hingegen beim Gewicht: Mit Hilfe von hochfesten Stählen und Aluminium gelang es den Ingenieuren, das Niveau des W 203 zu halten.
Die Motoren sind fast alle stärker, aber nicht durstiger geworden. C-Klasse Fahren beginnt künftig mit 115 kW/156 PS beim Zweiliter-Benziner, der kleinste Diesel 200 CDI leistet wie bisher 100 kW/136 PS. Nach oben rundet die AMG-Variante mit 331 kW/450 PS die Motorenpalette im ersten Quartal 2008 ab, stärkster Selbstzünder ist der V6 mit 165 kW/224 PS, der inzwischen vielfach seinen hohen Alltagsnutzen bewiesen hat. Auf motortechnische Innovationen wie Benzindirekteinspritzung verzichtet Mercedes vorerst mit Ausnahme der 350 CGI. Es stand vor allem die Sicherheit und die Zuverlässigkeit auf der Agenda der Entwickler, da war kein Platz für die manchmal etwas anfällige CGI-Technik. Die Diesel sollen nach und nach durch innermotorische Maßnahmen und Bluetec-Technologie noch sauberer werden als bisher. Je nach Gusto kann der Kunde zwischen einem manuellen Sechsgang-Getriebe oder einer Automatik mit bis zu sieben Stufen wählen.
Auch beim Komfort soll die C-Klasse die Maßstäbe setzen. „Erfahren“ dürfen wir das aber erst später. Zumindest das Interieur wirkt nun frischer. Statt zwei Rundinstrumenten sorgen jetzt drei für die Information des Fahrers, der Monitor des Informationsmonitors klappt jetzt auf Knopfdruck weg. Überfrachtete Tasten sucht man vergebens, es sieht zumindest aus, als lasse sich dieses Auto einfach bedienen und dabei den Kontakt zu hochwertigen Materialien auch zu genießen. Tasten am Lenkrad lassen sich mit häufig genutzten Funktionen belegen, das Comand-System wird weiter über einen Drehregler in der Mittelkonsole bedient. In Sachen Sicherheit lässt Konzernchef Zetsche keine Fragen offen: Fast alles, was die S-Klasse bieten kann, ist auch für den „kleinen Bruder“ zu haben. Pre-Safe, Adaptive Light System oder das adaptive Bremssystem sorgen in Verbindung mit sieben Airbags für ein Gefühl der Geborgenheit. Damit auch die Qualität stimmt, haben die Ingenieure 24 Millionen Testkilometer abgespult.
„Agility Control“ heißt das neue Zauberwort der Marktstrategen, das vor allem den Mitbewerbern aus München und Ingolstadt das Fürchten lehren soll. Dafür trennt Mercedes die Ausstattungslinien auch optisch ab: „Elegance“ und „Classic“ behalten den Stern auf der Haube, die „Avantgarde“-Linie trägt in groß und selbstbewusst im Kühlergrill wie sonst nur die Coupés. Damit will der Konzern alle Kunden glücklich machen. Besonders sportliche Naturen werden zusätzlich mit dem AMG-Paket beliefert, ohne den Aufpreis für den „echten“ AMG bezahlen zu müssen. Die zweischichtige Linie fährt Mercedes auch, weil die Käuferschichten laut Vertriebsvorstand Klaus Maier besonders „heterogen“ sind. Das Potenzial der C-Klasse reicht von jung bis alt, wenn es um Kunden geht. Um Potenziale auszuschöpfen, geht es auch gleich nach der Markteinführung der Limousine im März Schlag auf Schlag: Im Herbst kommt das T-Modell, die Allradvariante 4Matic folgt ebenfalls bereits im August.
Beim Preis bleibt es nahezu beim Alten: Knapp 30 000 Euro wird der Einstieg in die C-Klasse kosten. Ob sie, wie von Konzernchef Zetsche gefordert, neue Maßstäbe beim Fahren setzt, muss sie noch beweisen. Das Lastenheft für das Erfolgsmodell umfasste laut Entwicklungschef Weber 6000 Seiten. Auf den ersten Blick hat der Betrachter den massiven Eindruck, die Entwickler haben ihre Hausaufgaben sehr gewissenhaft gemacht.
(ar/sb)
geschrieben von veröffentlicht am 22.01.2007 aktualisiert am 22.01.2007
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