Mercedes-Benz

Vorstellung Mercedes-Benz SL: Jetzt gibt’s was auf die Ohren

Sein Tastsinn oder die Geschmacks- und Geruchsnerven helfen aber nicht, ein Auto zu bewerten, ebenso wenig, wie seine Augen. Biologen sagen uns schon lange, dass die nicht für die Geschwindigkeiten unserer heutigen Autos gedacht sind. Bleiben die Ohren. Deswegen gibt’s jetzt beim Mercedes-Benz SL "was auf die Ohren", wenn man aufs Gaspedal drückt.
Mercedes-Benz SL 600. Foto: Auto-Reporter/Mercedes-Benz
Mit dem Facelift des Roadsters aus Stuttgart hat das Unternehmen seine Produktphilosphie für dieses Schmuckstück auf Rädern geändert. Bisher war es beim SL Ziel, sanfte Gewalt an den Käufer zu bringen. Leistung durfte sein, Geräusch aber nicht. Doch bei Mercedes-Benz haben sich jetzt die Auspuff-Akustiker beweisen können. Sie dürfen das hohe Lied des starken und großen Motors zu Gehör bringen.
Bei niedrigen Drehzahlen bietet sich der Achtzylinder mit verhaltenem Brabbeln zu Größerem an. Beim Kickdown lässt das Geräusch dann keinen Zweifel mehr daran, dass jetzt 388 Pferde den Karren ziehen. Nicht, dass es laut würde. Man ist ja schließlich bei Mercedes-Benz. Aber soviel Ohrenschmaus unterstreicht das aktuelle Bekenntnis zur Dynamik, dass sich bei den Stuttgartern jüngst in neuen, leistungsstärkeren Motoren, ausgestellten Radhäusern und markanten Sicken in der Karosserie ausdrücken soll.
Auch der Sechszylinder im SL 350 mit 200 kW/ 272 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Netwonmeter (Nm) kann sich hören lassen. Er meldet sich kerniger als der Achtzylinder mit den besagten 388 Pferdchen (285 kW) und 530 Nm maximalem Drehmoment in dem erstaunlich breiten Drehzahlband von 2800 bis 4800 Umdrehungen pro Minute (U/min) aus 5461 Kubikzentimeter Hubraum. Selbst in der Geräuschentwicklung gelassen gibt sich der SL 600. Seine zwölf Zylinder mit insgesamt 5513 Kubikzentimeter Hubraum bringen nicht nur ein schier unglaubliches Drehmoment von 830 Nm zwischen 1900 U/min und 3500 U/min zum Arbeiten. Seine 380 kW/ 517 PS melden sich beim Beschleunigen mit Nachdruck zu Wort und unterstreichen seine Botschaft: Hier gibt es Schub "ohne Ende".
Allen drei SL-Typen ist eigen, dass sie sich akustisch nur beim Beschleunigen mit der neuen sportlichen Tonart melden. Bei hoher Reisegeschwindigkeit arbeiten sie nach wie vor pianissimo. Auch sonst bleiben die überarbeiten SL dem Stil des Hauses treu. Mit dem Facelift wurde die Frontpartie ebenso in Richtung Dynamik überarbeitet wie das Heck des Roadsters. Alles ist ein bisschen edler, moderner, besser nutzbarer, sicherer und luxuriöser geworden. Auge und Tastsinn kommen deswegen beim Neuen ebenfalls zu ihrem Recht auf größeren Genuss.
Der SL 350 beschleunigt in 6,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der SL 500 braucht dafür 5,4 Sekunden, und der SL 600 wird mit 4,5 Sekunden angegeben. Bei der Höchstgeschwindigkeit nehmen sie sich nichts; denn die Elektronik regelt alle bei 250 km/h ab. Doch das Erlebnis auf dem Weg zum Maximum unterscheidet die Varianten schon, wenn auch niemand dem SL 350 nachsagen kann, er sei untermotorisiert.
1,8 Tonnen bis 2,1 Tonnen Leergewicht wollen aber nicht nur positiv beschleunigt werden, was die neuen Motoren alle mit im Vergleich zu ihren Vorgängern mit höherer Leistung bei gleichzeitig geringerem Verbrauch schaffen. So viel Masse will beherrscht sein. Dazu hat Mercedes-Benz jetzt die zweite Generation der Active Body Control (ABC) im SL installiert. Die soll die Seitenneigung in Kurven noch einmal um 60 Prozent verringern, was zu einem Kurvenfahren nahezu ohne Seitenneigung führt. Sonst ist alles, wie man es bei Mercedes-Benz gewohnt ist – auf der Höhe der Stuttgarter Zeit.
Orchester sind teuer. Deswegen wundert es niemanden, wenn der Zwölfzylinder mit Fünfgang-Automatik erst zum Grundpreis von 134 096 Euro zu haben ist. Das kleine Kammerorchester mit acht Mitwirkenden mit dem neuen 7G-tronic-Automaten kostet mindestens 102 544 Euro, und das Sextett, ebenfalls über die 7G-tronic angetrieben, kann man ab 81 548 Euro engagieren. Klar, dass die Mercedes-Benz-Preisliste noch Möglichkeiten nach oben lässt.
Mit den drei vorgestellten Varianten wird das Ende der Produktpalette nicht erreicht. Denn auch der hauseigene Edeltuner AMG steht nicht beiseite. Sein Achtzylinder SL 55 AMG mit 380 kW/ 517 PS ist ab 133 980 Euro zu haben. Der Zwölfzylinder SL 65 AMG überspringt die 200 000-Euro-Grenze schon in der Grundausstattung um 6132 Euro. Bei den beiden AMG gibts dann richtig was auf die Ohren. (ar/Sm)
Weitere Fotos finden Sie bei unseren Kollegen von www.unitedpictures.com
Von Peter Schwerdtmann
16. Februar 2006. Quelle: Auto-Reporter

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