Nissan

Vorstellung Nissan Murano: Schönes Schnäppchen

Das schick gezeichnete Fahrzeug rollt in kompletter Ausstattung zum Preis von 42 500 Euro ab März 2005 zum Händler. Damit geht er als echtes Schnäppchen durch, ein vergleichbar ausgestatteter Mitbewerber aus Deutschland kostet leicht 10 000 Euro mehr. Deutsche Kunden werden allerdings einen durchzugsstarken und vor allem sparsamen Diesel vermissen, der auch nicht in Planung ist, weil die Stückzahlen in Europa zu gering sind.

Nissan Murano. Foto: Auto-Reporter
In Nordamerika wird der Offroader bereits seit Ende 2002 zu Grundpreisen unter 30 000 Dollar vertrieben. Bei 4,75 Metern Länge, 1,69 Metern Höhe und einem Radstand von 2,82 Metern bietet der Murano reichlich Platz für fünf Personen. Für Vortrieb sorgt ein 3,5-Liter großer V6-Benziner mit 172 kW/234 PS, der auch im Sportwagen 350Z seinen Dienst versieht, die Kraft überträgt ein stufenloses CVT-Getriebe. Die Drehmomentkurve wurde überarbeitet und an die Anforderungen eines SUV angepasst. Jetzt verfügt der Murano über 318 Newtonmeter bei 3600 U/min, das reicht für flottes Reisen und rasante Überholvorgänge. 200 km/h Spitze und eine Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 in 9,3 Sekunden sind gute Werte für einen 1,8-Tonner. Der Motor selbst hat mehr als ausreichende Reserven, schluckt aber bei kräftig eingesetztem Gasfuß leicht 13 Liter Super. Im Schnitt sollen es 12,3 Liter sein. Das ist allerdings in dieser Liga nicht ungewöhnlich. Trotzdem wäre hier ein Diesel vielleicht die bessere Wahl.

Das SUV wird mit einem stufenlosen, variablen Automatikgetriebe (CVT = Continously Variable Transmission) ausgeliefert, das auch eine manuelle Schaltmöglichkeit über fünf programmierte Gangstufen bereithält. Auf die Straße wird die Kraft über das elektronische All Mode 4×4-System übertragen. Die sanft agierende Automatik ist angenehm und harmoniert gut mit dem kräftigen Motor. Eine manuellle Schaltung wird hier nicht vermisst.

In Europa wird der Murano nur in einer Version angeboten und verfügt serienmäßig unter anderem über ein Navigationssystem, Rückfahrkamera mit Orientierungshilfe, ein Bose-Soundsystem, Bi-Xenon-Scheinwerfer und Lederausstattung. Die Liste ist hier noch lange nicht zu Ende. Als einzige Option steht eine Metalliclackierung für 690 Euro in der Aufpreisliste. Der Murano rollt auf großen 18-Zoll-Alus zum Kunden. Das nennt man Komplettausstattung.

Der Innenraum ist nicht nur höchst geräumig, sondern macht auch einen soliden und wertigen Eindruck. Die Bedienung ist – inzwischen bei einigen Nissan-Modelllen nicht selbstverständlich – völlig unkompliziert. Der jüngste Spross der Nissan-Familie verwöhnt außerdem mit konturarmen, aber guten und großen Sitzen, besonders im Fond lässt sichs lümmeln, dass es eine Freude ist. Das hintere Gestühl lässt sich mit einem Handgriff klappen, die Rückenlehnen in verschiedenen Winkeln anstellen, das erhöht die Flexibilität des Murano. 476 bis 877 Liter Kofferraum (dachhoch) oder bei umgelegten Sitzen gewaltige 2309 Liter stellen die Konkurrenz in den Schatten.

Das Fahrwerk ist ganz auf Komfort ausgelegt. Der Murano federt weich und legt sich in schnell gefahrenen Serpentinen kräftig in die Kurve. Hier ist eindeutig nicht das Revier des Fahrzeuges. Das liegt auf der Autobahn, wo der Nissan mit gutem Geräuschkomfort aufwartet und sicher auch auf langen Strecken eine gute Figur macht. Im Vergleich zur US-Version wurden nach Angaben von Nissan 300 Modifikationen am Fahrzeug vorgenommen, auch das Fahrwerk soll straffer sein als das des amerikanischen Pendants. Die Sicherheitaustattung ist mit sechs Airbags, ESP und Bremsassistent, Allradantrieb und ABS über jeden Zweifel erhaben.

Auch wenn der Murano wohl in den seltensten Fälle Ausflüge ins Gelände machen wird, so würde er sie doch vertragen. Der Antrieb über alle vier Räder ist für leichtere Übungen durchaus geeignet, Differenzialsperren oder elektronische Helfer für Offroadfahrten hat er jedoch nicht an Bord.

2100 Einheiten wollen die Japaner 2005 in Deutschland absetzen, etwa ein Drittel des Gesamtkontingents für Europa. Ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu den 50 000 Einheiten, die in den USA pro Jahr verkauft werden. Deshalb wird es auch keinen Diesel geben, es lohnt sich für Nissan einfach nicht. Trotzdem ist der Murano nicht nur eine ansehnliche, sondern auch eine günstige Alternative im wachsenden Segment der SUVs.

 

Von Stephan Bähnisch

24. November 2004. Quelle: Auto-Reporter

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