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VW
Cross – das hört sich an nach unbefestigten Pisten, grobstoligen Reifen, schlammbespritzten Männern und Abenteuer. Ganz so wild wollen es die VW-Marktstrategen dann aber doch nicht verstanden wissen.
Die Cross-Familie, mittlerweile auf drei Mitglieder (Polo, Golf, Touran) angewachsen, setzt mehr optisch denn real auf Offroad-Ambitionen. Neu ist das nicht, aber sehr erfolgreich, wie der CrossPolo beweist, der vor einem Jahr auf den Markt kam zwischendurch wegen der großen Nachfrage mehrmonatige Lieferfristen hatte. Immerhin elf Prozent der der 86 000 verkauften Polo in Deutschland waren im vergangenen Jahr CrossPolos. Das verlangt nach mehr: Jetzt hat VW den Golf Plus hoch gelegt und buhlt um Kunden.
Der Preisunterschied zum „normalen Golf“ scheint deftig auf den ersten Blick, ab 22 851 Euro in Verbindung mit dem 75 kW/102 PS starken 1,6-Liter-Benziner ist er zu haben und in Deutschland bereits seit einigen Wochen bestellbar. Das sind 2100 Euro mehr als ein Golf Plus „Sportline“, der die Basis für den Cross bildet. Es liegt an der recht üppigen Ausstattung, die unter anderem seitliche Beplankungen an Radhäusern, Türen und Schwellern, die Lack und Blech vor Steinschlägen schützen, umfasst. Markante Stoßfänger vorn und hinten mit angedeutetem Unterfahrschutz (lackiert in silber) und ein Schlechtwegefahrwerk mit 20 Millimeter höherer Bodenfreiheit sorgen für einen deutlichen optischen Unterschied zum Serienbruder. Hinzu kommen 17-Zoll-Leichtmetallräder und eine in Silber lackierte Dachreling.
Im Interieur sollen Sitzpolster mit Waffelstruktur, farbige Türverkleidungen und Nähte sowie die Pedalerie mit Aluminium-Blenden Cross-Gefühle wecken. Hier wünscht sich sicher mancher Betrachter noch mehr Individualität, auch der hochgelegte Golf ist eben ein Golf, bzw. ein Golf Plus, der mit etwas Alu-Applikationen aufgewertet wurde. An dessen Qualitäten gibt es wenig auszusetzen, Bedienbarkeit und Qualitätsanmutung des Wolfsburgers sind auf höchstem Niveau. Die Flexibilität mit der verschiebbaren Rückbank blieb erhalten und damit der Kofferraum mit einem Volumen bis zu 505 Litern. Außerdem gehören Nebelscheinwerfer sowie eine Klimaanlage ebenso zum Serienumfang wie eine Metalliclackierung, die speziell für den CrossGolf auch in „Ice Silver Metallic“ zu haben ist. VW beziffert den Gegenwert der Ausstattung auf 2900 Euro.
Auf einen Allradantrieb verzichtet VW bewusst, das hat „philosophische“, aber auch technische Gründe: Zum einen definieren die Wolfsburger „Cross“ als eigenständiges Fahrzeug, das nicht gleich bedeutend ist mit Allrad. Außerdem passt das 4Motion-Paket aus dem Konzernregal mit seinen Differenzial hinten nicht unter das Fahrzeug, ohne teure technische Modifikationen vorzunehmen. Weil aber nur die wenigsten Kunden den Crosser mit Allrad wollen, ist der Vierradvortrieb nicht vorgesehen. Der potentielle Käufer, das ließ Volkswagen untersuchen, schätzt die SUV-artige Optik des hoch gelegten Golf, weil er sich deshalb sicherer fühlt. An der Sicherheitsausstattung gibt es denn wie üblich auch keinen Anlass zur Kritik: Der CrossGolf verfügt serienmäßig über ESP inklusive Gegenlenkfunktion und Gespannstabilisierung, ferner ABS plus (optimiert den Bremsschlupf), Bremsassistent sowie sechs Airbags.
Das Schlechtwege-Fahrwerk nimmt dem Fahrzeug trotz etwas härterer Abstimmung keinen Komfort, der CrossGolf fährt genau wie der Golf Plus. Weder die größeren Räder noch der minimal höhere Aufbau kosten Dynamik oder verändern das Lenkverhalten. Dank der „Sportline“-Sitze mit höheren Wangen ist der Seitenhalt auf dem Gestühl hervorragend. Auch der Verbrauch steigt nicht, denn die größeren, aber nicht breiteren Räder kompensieren die größere Stirnfläche. Durch die „Beplankung“ ist der CrossGolf 2,3 Zentimeter länger, 1,6 Zentimeter breiter und inklusive Dachreling 7,1 Zentimeter höher als der Plus und wirkt auch größer.
Der hoch gelegte Golf wird in vier Motorvarianten mit einem Leistungsspektrum von 75 kW/102 PS bis 103 kW/140 PS angeboten. Wie die beiden mit Partikelfilter ausgestatteten TDI können TSI-Varianten optional mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG bestellt werden. Das Top-Modell 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS samt DSG kostet mindestens 29 519 Euro. Der günstigste Diesel mit 77 kW/105 PS ist ab 25 544 Euro zu haben. Preislich in der Mitte und mit einem hohen Spaßfaktor verbunden gilt unsere Empfehlung dem 1,4-Liter TSI. Der Benziner mit doppelter Aufladung durch Turbolader und Kompressor rollt mit 103 kW/140 PS zum Kunden, verbraucht wenig (7,3 Liter Super), beschleunigt gut und kostet samt Sechsgang-Handschaltung mindestens 25 031 Euro. Noch besser ist er in der Kombination mit dem DSG, das die Kasse aber zusätzlich mit rund 1700 Euro belastet.
140 000 Golf Plus hat VW 2006 in Deutschland verkauft. Drei Prozent davon sollen künftig CrossGolf sein. Das wären rund 4000 Einheiten allein in Deutschland, die Rechnung für Volkswagen sollte also aufgehen. Zumal dem Unternehmen derzeit keinen echten Konkurrenten in seinem Umfeld einfällt. Das ist streitbar, denken wir zum Beispiel an einen Nissan Qashqai. Optisch ist der CrossGolf auf jeden Fall ein gelungener Wurf.
(ar/sb)
geschrieben von veröffentlicht am 26.01.2007 aktualisiert am 26.01.2007
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