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Schon Stunden vor der Eröffnung bilden sich lange Schlangen an den Ticketschaltern. Die neunte Guangzhou Auto Show, immerhin die drittgrößte Automobilmesse in China, genießt in der südchinesischen Region größte Aufmerksamkeit. Den Warnungen der Auguren zum Trotz, die von einem verlangsamten Wachstum des Automarktes China sprechen.
Der VW-Auftritt auf 3 000 Quadratmetern zielt auf die gehobene Mittelklasse der Bevölkerung, die chinesischen Besucher bestaunen andächtig das im Vergleich hohe Qualitätsniveau der Exponate. Im Mittelpunkt des Interesses steht der VW T5 Multivan. Weiß behandschuhte Explainer, wie die Vorführer Marketing-deutsch genannt werden, demonstrieren das variable Interieur. Die Sitzmöbel natürlich in hellem Leder, auch sonst präsentiert sich der VW T5 makellos.
Er kommt direkt aus der Fertigungslinie in Hannover in die Showräume der chinesischen Händler und zielt vor allem auf den gehobenen Businessbereich – elitäre Hotelketten, Unternehmen oder Premiumkunden aus dem Privatbereich. Das Segment der Großraumlimousinen gilt in China als Wachstumsnische. Das belegen auch die Exponate zahlreicher Ausbauer, die eher profane Transporter wie Mercedes Sprinter, Ford Transit oder amerikanische Großvans mit [foto id=“391117″ size=“small“ position=“left“]opulenten Inneneinrichtungen aufmöbeln.
Bei Mercedes-Benz präsentieren sich Sprinter und Viano, der Stuttgarter Konzern fertigt seine Großraummodelle heute schon vor Ort. Volkswagen startet sein Multivan-Revival mit einem Importmodell, erste Markterfahrungen mit dem T5-Modell sammelten die Wolfsburger bereits vor Jahren, damals noch mit einem durstigen VR6-Triebwerk samt Wandlerautomatik. Das Modell verkaufte sich bis Ende 2009 jährlich 700 bis 800 Mal. Die Marktchancen der modellgepflegten T5-Edelausgabe schätzen die VW-Strategen deutlich höher ein: 2 000 bis 3 000 Einheiten pro Jahr sollen es werden, mit steigender Tendenz. Der Premium-Van wird in drei Varianten konfektioniert, immer mit zwei Schiebetüren und dem 150 kW/200 PS starken TSI-Vierzylinder unter der Haube. Für die passenden Übersetzungen sorgt statt einer Wandlerautomatik das bekannte DSG-Getriebe mit sieben Gängen.
„Think blue“ argumentiert der Hersteller, das fahraktive Importmodell soll durch geringen Kraftstoffverbrauch und reduzierte Emissionswerte glänzen. Ein noch sparsameres TDI-Dieseltriebwerk und ein modernes Start-Stopp-System bleiben dem chinesischen Markt vorerst verwehrt. Der aktuelle Dieselvierzylinder soll Probleme mit der chinesischen Kraftstoffqualität haben, wie die verantwortlichen Vertriebsleute unter der Hand bekennen. Und das Blue-Motion-Paket mit Start-Stopp-System arbeitet [foto id=“391118″ size=“small“ position=“left“]ausschließlich mit Dieselmotor und Handschaltgetriebe.
Etwa 100 Händler haben sich für den Verkauf des T5-Multivan qualifiziert, der über vorkonfektionierte Lagerfahrzeuge erfolgt. Er soll zwischen 440 000 und 570 000 RMB kosten, umgerechnet etwa 55 000 bis 72 000 Euro. Für die rosige T5-Zukunft in China sind bereits weitere Szenarien in der Planung – zusätzliche Modelle, auch über eine Lokalisierung wird nachgedacht. Reine Nutzfahrzeuge wie Kastenwagen oder Kombi-Varianten sind derzeit nicht projektiert. „Die T5-Modelle sind in China preislich nicht wettbewerbsfähig“, erklären die VW-Verantwortlichen. Man wartet hier auf ein noch geheimes Nutzfahrzeugprojekt, das bereits in Arbeit ist. Entwickelt wird, wie gemunkelt wird, gemeinsam mit MAN. Der 3,5- bis 7,5-Tonner, der den Großtransporter Crafter ablösen soll, könnte weltweit gefertigt werden, und so auch für den chinesischen Markt attraktiv werden.
geschrieben von auto.de/(wot/mid) veröffentlicht am 24.11.2011 aktualisiert am 24.11.2011
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