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VW
Volkswagen verstärkt seine Golf-Cabrio-Baureihe, und das im Wortsinn. Waren bisher 160 PS aus 1,4 Litern Hubraum das sportlichste Angebot für den erst im vergangenen Jahr vorgestellten Viersitzer, legen die Wolfsburger nun erstmals überhaupt in der 33-jährigen Golf-Cabrio-Geschichte eine GTI-Version auf. Die Rechnung ist einfach: Golf Cabrio + GTI-Motor = Golf GTI Cabrio. Zum Preis ab 31.350 Euro gibt es vom 2,0-Liter-Benziner starke 155 kW/210 PS sowie eine gar nicht mal so karge Ausstattung. Denn das elektrische Verdeck sowie Klima- und Audioanlage und noch einiges mehr gehören zum Serienumfang – durchaus keine Selbstverständlichkeit. Ab Juni steht der offene Golf GTI bei den Händlern.
Braucht das wahrscheinlich bürgerlichste aller Cabrios aber einen solchen Motor? Der von uns erst vor wenigen Wochen gefahrene Diesel mit 105 PS schien ausreichend und ist zudem deutlich über 5.000 Euro billiger. Eine erste Testfahrt zeigt jedoch: Diese Frage ist rein akademisch. Denn wo die normalen Golf [foto id=“419335″ size=“small“ position=“left“]Cabrios den Fokus vor allem auf den Frischlufteffekt setzen, ist diese Version gleichzeitig auch extrem fahraktiv.
Der inzwischen fast schon zum Klassiker gereifte 2,0-Liter-Turbo hängt wunderbar am Gas und röchelt bei lockerer Fahrt im unteren Drehzahlbereich aufmerksam vor sich hin, immer bereit, auf jeden Gasstoß zu reagieren. Die Faszination geht gar nicht von der möglichen Höchstgeschwindigkeit (237 km/h) oder dem Spurtvermögen (7,3 s von 0-100 km/h) aus, sondern vom sonoren Sound und der Imagination des Möglichen. Wer diese nicht allzu häufig in Realität umsetzt, wird mit Verbräuchen von um die neun Liter oder sogar weniger belohnt.
Mag sein, dass bei extrem zurückhaltender Fahrweise auch eine Annäherung den Normwert (7,6 Liter) möglich ist. Bemerkenswert bleibt, dass Höchstgeschwindigkeit und Verbrauch auf dem Niveau des geschlossenen GTI liegen. Fast wie bei einem herkömmlichen Golf ist auch die Geräuschentwicklung. Erst wenn man das elektrohydraulische Dach (innerhalb von 9 Sekunden) geöffnet hat, was übrigens bis 30 km/h [foto id=“419336″ size=“small“ position=“right“]funktioniert, wird es lauter, dafür aber eben auch sonnig und luftig. Im geschlossenen Zustand hilft ein Sound-Generator nach, damit auch im Innenraum ein dezent-sportliches Akustikerlebnis entsteht.
Im Vergleich zu einem Golf Cabrio normaler Bauart hat VW für die GTI-Version an die Struktur Hand angelegt. Neben dem obligatorischen automatisch auffahrenden Überrollschutz wurden der Unterboden, Schweller, Rückwand, Türen und Seitenteile modifiziert. Serienmäßig ist zudem das Quer-Sperrdifferential UDS an Bord, das den Spaß an schnellen Kurvenfahrten deutlich steigert. Das Fahrwerk wurde im Vergleich zur zivilen Version vorne um 2,2 und hinten um 1,5 Zentimeter abgesenkt, was nicht nur für eine sattere Optik sorgt, sondern auch die mögliche Kurvengeschwindigkeit erhöht. Rot lackierte Bremssättel, zwei verchromte Endrohre, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, die Wabenstruktur von Kühlergrill und unteren Lufteinlässen sowie der Karostoff der Sportsitze machen – abgesehen von entsprechenden Schriftzügen, dem Betrachter deutlich, dass es sich um einen GTI handelt.
Mehr Spaß als das eingebaute manuelle Sechsgang-Getriebe macht natürlich die Doppelkupplung DSG. Damit verliert das im alten Karmann-Werk in Osnabrück gebaute GTI Cabrio zwar 2 km/h an Vmax und verbraucht theoretisch ein Zehntelliterchen mehr Sprit, dieser kleine Makel wird jedoch durch das Vergnügen [foto id=“419337″ size=“small“ position=“left“]der blitzschnellen Gangwechsel und des Gewinns an Fahrkomfort mehr als aufgehoben. Allerdings kostet das Vergnügen fast 1.900 Euro Aufpreis.
Im Vergleich zu den wenigen Mitbewerber in diesem Segment ist ausgerechnet das Cabrio des Massenherstellers VW ein Solitär. Während BMW 1er und Mini mit ihren offenen Versionen eher auf Lifestyle gehen und die Franzosen auf das Stahldach setzen, ist der Golf mit Stoffdach absolut alltagstauglich; mit vier Sitzplätzen, die zur Not auch mal für vier Erwachsene reichen und 250 Liter für Gepäck, was zumindest kein schlechter Wert ist. Der GTI ist die weitere Steigerung dieser Sonderstellung, verbindet er doch Alltagstauglichkeit mit einer Art von bürgerlicher Sportivität, die schon den ersten Golf GTI von 1976 auszeichnete. Ja, das Golf Cabrio GTI ist einzigartig – zumindest solange es keine entsprechenden Fahrzeuge von Opel oder Ford gibt.
Zweitüriges, viersitziges Cabriolet der Kompaktklasse | |
Länge/Breite/Höhe: | 4,25 Meter/1,78 Meter/1,42 Meter |
Radstand: | 2,59 Meter |
Kofferraumvolumen: | 250 Liter |
Antrieb: | 2,0-Liter-Benzinmotor, 155 kW/210 PS |
max. Drehmoment: | 280 Nm bei 1.700 . 5.200 U/min |
0-100 km/h: | 7,3 s |
Vmax: | 237 (235) km/h |
Durchschnittsverbrauch: | 7,6 (7,7) Liter je 100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 177 (180) g/km |
Effizienzklasse: | X |
Preis: | ab 31.350 Euro |
(in Klammern: mit DSG-Getriebe) |
Alternative zu: | BMW 1er Cabrio, Mini Cabrio, Peugeot 308 CC, Renault Mégane CC |
Passt zu: | GTI-Fahrern mit Cabrio-Wunsch – oder Cabrio-Fahrern mit GTI-Wunsch |
Sieht gut aus: | in rot – von vorne |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 22.05.2012 aktualisiert am 22.05.2012
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