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Als der aktuelle Volkswagen Passat vorgestellt wurde, hat man ihn präsentiert als den Übergang von der normalen Mittelklasse zum Luxus-Automobil. In der Tat gaben sich die Wolfsburger große Mühe, diesem Anspruch gerecht zu werden. Gestaltung, Ausstattung, Fahrverhalten und die Vielzahl der angebotenen Varianten passen so gar nicht zu den Erfahrungen mit dem alten Passat, der zwar auch schon hochwertiger als seine Vorgänger, aber eben doch als typisches Mitglied der Mittelklasse daherkam.
Von außen gesehen blieb auch der aktuelle Passat eine Limousine für Freunde des Understatements. Zwar zeigt die sich als die am besten aussehende Limousine in der Geschichte dieser Modellreihe. Aber eine Auto-Schönheit ist auch dieser Passat nicht geworden, eher ein ansehnliches Kind seiner Zeit, dessen man sich wahrlich nicht schämen muss, wenn man es als Lebensabschnittsgefährten auswählt.Allein die langen Überhänge der Karosserie vorn und hinten mag man als störend empfinden. Doch dafür entschädigt der Passat mit einem sehr großen, glattflächigen Kofferraum und mit einem Keller, in dem das Reserverad seinen Platz findet, in dem man aber auch statt dessen noch eine Menge Kleinteile verschwinden lassen kann.
Überhaupt hat der Passat seine schon von jeher bekannte Eigenschaft als Raumwunder bewahrt. Das wissen besonders die Passagiere auf der Rückbank immer wieder zu loben. Aber auch vorn geht es keinesfalls beengt zu.Wir fuhren jetzt den Passat in der Ausstattungsvariante Highline mit dem Zwei-Liter-Turbo-FSI Vierzylinder-Benziner. Die Ausstattung unseres Testwagens ließ keine Wünsche mehr offen: Sechs-Gang-Tiptronic-Getriebe, elektrisch verstellbaren Sportsitzen in grauem Leder, passend zur der zweifarbigen Innenausstattung in Anthrazit und Mittelgrau sowie Navigation, Klimaautomatik, adaptives Kurven- und Abbiegelicht, Tempomat und vieles mehr, was den Grundpreis von 33.300 Euro deutlich nach oben treibt, aber den Umgang mit diesem Fahrzeug sehr angenehm gestaltet.Die Holzintarsien, gebürstetes Aluminium und glänzender Chrom verstärken innen den Eindruck von gediegener Qualität und dem ehrlichen Wunsch, dem Fahrer den versprochenen Luxus in der Schönheit zu präsentieren, die er außen noch vermisst haben mag. Ablagen gibt´s reichlich. Die Instrumente sind klar gezeichnet und gut ablesbar.
Alle Bedienelemente erklären sich selbst, und auch der Bildschirm für die Navigation hat einen Platz in der Mittelkonsole zugewiesen bekommen, der gute Sichtbarkeit bei der Fahrt garantiert.Ein besonderer Wohlfühleffekt geht von dem Motor aus, den wir schon aus dem GTI und aus anderen Konzernprodukten kennen. Er verhilft auch dem Passat mit seinen 147 kW / 200 PS zu recht ansehnlichen Fahrleistungen (Höchstgeschwindigkeit mehr als 230 km/h, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 7,8 Sekunden), die zu beherrschen seine Schöpfer diesem Passat ein sportives Fahrwerk mit auf den Lebensweg gegeben haben. Das arbeitet zwar straff, aber nicht unkomfortabel und verschafft dem Passat zusammen mit der direkten und exakten Lenkung ein fast sportliches Handling.Aber seinen wahren Charakter beweist der immerhin mehr als 1600 Kilogramm wiegende Passat bei langen, schnellen Autobahnetappen.
Mit seinem ausgezeichneten Geradeauslauf auch bei hohen Geschwindigkeiten, den geringen Fahrgeräuschen und den selbst oberhalb 200 km/h noch sehr gut zu ertragenden Windgeräuschen empfiehlt er sich als Kilometerfresser. Auch mit seiner Zuladung von rund 500 Kilogramm kann er mit Größeren gut mithalten.Bei hohen Geschwindigkeiten und vielen Beschleunigungen hilft dann allerdings die als Kraftstoff sparend angekündigte Benzin-Direkteinspritzung nur noch wenig. Vom Durchschnittsverbrauch nach Euro-Norm von weniger als neun Litern ist man dann weit entfernt. Dann zeigt der Bordcomputer auch schon einmal einen Verbrauch von zwölf Litern und mehr an. Geht´s gemächlicher zu, begnügt er sich tatsächlich mit deren neun. Aber immerhin verlangt´s den Turbo FSI nach teurem Super (mindestens 95 ROZ) oder besser gleich Superplus.Luxus hat eben seinen Preis, auch der Luxus, diesen Motor zu genießen. Aber das weiß man ja, wenn man sich für diese Motorisierung entscheidet. Späte Reue ist da nicht angebracht. (ar/Sm)
geschrieben von veröffentlicht am 17.07.2006 aktualisiert am 17.07.2006
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