Klein aber Oho

VW Polo GTI: Sportlich und agil in die Kurve

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Längst haben wir uns davon verabschiedet, dass kleinere Autos immer auch mit der kleineren Leistungen antreten. Dafür liefert beispielsweise VW nun schon seit Jahrzehnten den lebenden Beweis. Denn das Kürzel GTI hinter dem Typenname ist bis in die Kleinwagenklasse der Marke ein signifikantes Signal, dass unter der Motorhaube ein Triebling mit mehr Mumm steckt. Klar, dass man auch bei der sechsten Generation des Polo auf die GTI- Version nicht lange warten musste.

Der Frischling übertrifft in seinen Leistungsdaten den Vorgänger

Soll heißen: Statt der bisher offerierten 192 PS warten jetzt 200 PS darauf, entfesselt zu werden. Schön, dass VW mit den äußeren Merkmalen, die den GTI von seinen schwächeren Serienbrüdern unterscheiden, sehr dezent umgeht: keine dicken Backen, keine voluminösen Trittbretter, kein mächtiges Flügelwerk. Die leicht modifizierte Frontpartie weist mit einem dezenten roten Streifen im Kühlergrill auf das mächtige Herz des Polo hin. Im Heck übernimmt ein dezenter Heckspoiler mit hohem Schwarzanteil und die Doppelrohr-Auspuffanlage diese Aufgabe. Von der Seite her betrachtet, bleibt das Auge an den GTI-Felgen und den roten Bremssätteln hängen.

Im Innenraum dominieren die Farben schwarz und rot, die hervorragenden Sportsitze setzen mit dem Karomuster "Clark" (rote, dunkelgraue und hellgraue Streifen mit schwarzen Quadratflächen), ein eigenes optisches Zeichen. Das Cockpit simuliert über Bildschirme klare Rundinstrumente, die mit leuchtend roten Zeigern auf schwarzem Grund in ihrer guten Ablesbarkeit kaum zu übertreffen sind. Die Zahl der Schalter und Hebel ist erfreulich gering gehalten: Jeder, der die Innenarchitektur von VW gewohnt ist, kommt schnell damit zurecht.

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Fünf Fahrmodi verfügbar

In der Version mit 6-Gang Doppelkupplungsgetriebe DSG, mit der die Wolfsburger zunächst starten (das manuelle Schaltgetriebe wird erst im kommenden Jahr nachgereicht) finden sich auf der Mittelkonsole auch die Knöpfe für die Fahrprofilauswahl, die in der optionalen Endausbaustufe fünf Modi anbietet: Normal, Sport, Eco, Komfort und Individual. Mit "Individual" kann der Fahrer Einstellungen vornehmen, die nicht nur das um 15 Millimeter tiefer gelegte "Sport-Select-Fahrwerk" beeinflussen sondern auch die Lenkung, die Motorkennlinie und die Getriebesteuerung.

Wer sich an agilem Antrieb und spontanen Einlenkverhalten begeistern kann, kommt beim Polo GTI voll auf seine Kosten. Bei der Präsentation der Flitzers auf der allmählich in den Winterschlaf verfallenden Insel Mallorca wollte VW die Fahreigenschaften selbst im Extrembereich erlebbar machen. Zu diesem Zweck lud der Autohersteller auf eine kleine Rennstrecke ein, die ganz in der Nähe des Flughafens von Palma zu finden ist. Der Kurs ist gespickt mit zahllosen Kurven sowie Berg und Tal-Passagen. Im Sportmodus werden die Fahrerwünsche sehr präzise umgesetzt, sodass die angepeilte Linie auf der Fahrbahn exakt verfolgt werden kann.

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Im Grenzbereich neigt der Polo zum Untersteuern - aber gut beherrschbar ist

Wenn man den Sportler zu Höchstleistungen antreibt, fällt die 100 km/h-Marke bereits nach 6,7 Sekunden. Nebenbei erwähnt: In seinem Vorwärtsdrang macht der hurtige GTI erst bei Tempo 237 Schluss. Bei der Fahrweise auf der Rennstrecke jubelt der Motor in den höchsten Tönen, sodass eine Stärke des GTI - das kräftige Drehmoment von 320 Nm schon ab 1.500/min, das man beim schaltfaulen Fahren sehr schätzt - kaum zum Zug kommt. Dafür schnalzt das DSG-Getriebe die Gänge bei jeder Vollgasphase nach den Kurven so flugs rein, als würde es dafür einen Akkordlohn einstreichen.

Begleitet werden die Schaltvorgänge von einem kurzzeitigen "Rülpser", der dem Sportsound sozusagen ein akustisches Sahnehäubchen aufsetzt. Beim Dahingleiten im öffentlichen Straßenverkehr bewegt sich der Polo GTI mit niedrigen Drehzahlen und gutem Durchzugsvermögen eher gelassen und souverän. Da sich selbst die engagiertesten Autofahrer selten auf Rennstrecken rumtreiben, sondern überwiegend die Aufgaben des Alltags auf öffentlichen Straßen meistern müssen, hat VW gut daran getan, dem Polo alles an Fahrer-Assistenzsystemen zu spendieren, was heute zum guten Ton gehört.

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Manches kostet extra

Freilich, nicht alles, was das Portfolio bereithält, ist serienmäßig verbaut. Wenigstens haben eine einfache Einparkhilfe, ein Geschwindigkeitsbegrenzer, eine Müdigkeitserkennung und die Umfelderkennung (Front-Assist) mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung den Weg in die Serienausstattung gefunden. Als Volkswagen vor fast 40 Jahren begann, dem VW Polo mehr Mumm einzublasen - damals noch unter dem Zusatzkürzel GT mit zunächst 60 und dann 75 PS - hat sich die sportliche Linie prächtig weiter entwickelt. Auf dem deutschen Markt rechnet VW mit fünf bis sieben Prozent, der Polo-Kunden, die sich für den kraftvollen GTI entscheiden.

Wenn man bedenkt, dass für den Polo bei den Zulassungen 2016 locker über 70.000 Einträge beim Kraftfahrbundesamt bilanziert wurde, wird klar, dass die GTI-Version nicht in Apothekermengen an die Besitzer ausgeliefert wird. Für die schon recht gut ausgestattete Basisversion verlangt VW fast 24.000 Euro. Aber selbst für den GTI bietet die Preisliste genug Positionen, um den Preis Schritt für Schritt nach oben zu treiben. Wie es scheint, ist GTI für die Fans so etwas wie einen autofahrerische Lebensphilosophie: Dafür greift man eben schon mal tiefer in die Tasche.

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Technische Daten

VW Polo GTI 6-Gang-DSG Fünftüriger Kleinwagen
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millmetern 4.067/1.751/1.438/2.549
Leergewicht 1.355 kg
Zuladung 430 – 500 kg
Tankinhalt 40 l.
Kofferraumvolumen 351 – 1.125 l.
Motor Vierzylinder Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung
Hubraum
1.984 ccm
Leistung 147 kW/200 PS bei 4.400-6.000 U/min
max. Drehmoment 320 Nm bei 1.500-4.400 U/min
Beschleunigung 0-100 km/h
Getriebe 6-Gang-DSG-Getriebe
Antrieb Frontantrieb
Durchschnittsverbrauch 5,9 l Super/100km
CO2-Ausstoß 134 g/km
Energieeffizienzklasse C
Preis 23.950 Euro

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