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VW
Für auto.de Thomas G. Zügner
Im Segment der Kleinwagen ist der VW Polo schon lange eine feste Größe und das nicht nur im Programm des niedersächsischen Herstellers. Immerhin verkaufte sich der kleine Wolfsburger, der inzwischen im spanischen Pamlona gebaut wird, seit 1975 mehr als 10,6 Millionen Mal.
Wenn am 26. Juni die fünfte Generation der Steilheck-Limousine ihre Premiere in der zunächst viertürigen Version feiert, wird deutlich, dass der Begriff Kleinwagen keineswegs mehr einhergehen muss mit karger Ausstattung, primitivem Ambiente und unkomfortabler Fortbewegung.
Der neue Polo demonstriert, wie Details aus der Kompakt- und Mittelklasse auch dem Segment der Vier-Meter-Fahrzeuge gut zu Gesicht stehen. Gegenüber dem Vorgänger ist der fünfte Polo um 5,4 Zentimeter auf nun 3,97 Meter in der Länge gewachsen. In der Breite legte er um 3,2 Zentimeter zu, während sich die Höhe um 1,4 Zentimeter verringerte. Der Radstand blieb auf gleichen Niveau: Die Achsen stehen gerade mal[foto id=“71475″ size=“small“ position=“right“] um vier Millimeter weiter auseinander.
Keine modischen Experimente und ebenso wenig stylistische Extravaganzen kennzeichnen das Erscheinungsbild des neuen VW Polo. Chefdesigner Walter de’Silva verpasste dem kleinen Volkswagen sehr klare und einfache Flächen und Linien. Dennoch ist der Auftritt des Polo keineswegs langweilig, sondern eher von einer gewissen zeitlosen Eleganz geprägt, was dem Wagen eine eigene Persönlichkeit verleiht.
Die Front verzichtet auf einen kindlichen Ausdruck mit Glubsch- oder Kulleraugen. Sie trägt vielmehr das neue Gesicht der Marke und demonstriert damit die Familienzugehörigkeit zu Golf und Scirocco. Die Rückleuchten sind sehr weit außen platziert und verleiht der Heckpartie eine breite Schulter. Durch das Einklappen des großen VW-Logos öffnet die Heckklappe.
Neu gestaltet präsentiert sich die Instrumententafel. Das Cockpit zeichnet sich aus durch ergonomische Übersichtlichkeit und gute Ablesbarkeit. Auf Dauer überflüssig erscheint jedoch die Schaltempfehlung, die bei Bedarf das Einlegen eines höheren oder niedrigeren Gangs vorschlägt. Auf diese Weise soll der Wagenlenker zu einem besonders sparsamen Fahrstil animiert werden. Allerdings sollte dies als eine der [foto id=“71476″ size=“small“ position=“left“]Grundvoraussetzungen für das Führen eines Autos angenommen werden. Sicherlich sinnvoller wäre es deshalb gewesen, an die Stelle der Schaltempfehlung die Information über die Außentemperatur zu platzieren anstatt diese in den Bordcomputer zu integrieren. Ein Lob verdient dagegen die Verwendung der Materialien im Innenraum, der einen überaus hochwertigen Eindruck hinterlässt.
Dass der VW Polo trotz seines erwachsenen Aussehens und seiner edlen Anmutung im Grunde genommen ein Kleinwagen geblieben ist, zeigt sich spätestes auf den Rücksitzen. Naturgemäß sind dort Knie- und Beinfreiheit trotz eines um 0,8 Zentimeter größeren Innenraums nicht gerade üppig. Zwar ist der Polo offiziell als Fünfsitzer ausgelegt, doch wird es bei drei Erwachsenen in der zweiten Reihe auf Dauer schon etwas ungemütlich. Der Kofferraum lässt sich durch Umlegen von Rücksitzbank und -lehne von 280 auf 952 Liter erweitern.
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Traditionell steht für den VW Polo eine umfangreiche Motorenpalette zur Verfügung. Zur Markteinführung werden es fünf Aggregate sein, im Laufe dieses und des nächsten Jahres kommen weitere Triebwerke dazu. Die Aggregate erfüllen alle die Euro 5-Abgasnorm und sind zum Teil deutlich sparsamer. Bei den Benzinern sank der Verbrauch nach Angaben von VW-Chef Martin Winterkorn um bis zu 20 Prozent, bei den Dieselmotoren um bis zu 15 Prozent.
Aus dem Vorgänger bekannt sind die beiden 1,2 Liter großen Dreizylinder-Benziner mit 60 und 70 PS. Die [foto id=“71477″ size=“small“ position=“right“]Leistung des 1,4-Liters stieg von 80 auf 85 PS. Im November folgt der komplett neue 1.2 TSI, ein überaus temperamentvoller Turbomotor mit 105 PS, der das gleich starke 1,6-Liter-Aggregat ablöst. Er ist als einziges Polo-Triebwerk serienmäßig mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe ausgestattet. Gegen einen Aufpreis von 1400 Euro kann dieser Motor auch mit einem in dieser Fahrzeugklasse weltweit einzigen Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert werden, was bei den ersten Fahreindrücken auf den kurvenreichen Straßen der sonnigen Mittelmeerinsel Sardinien einen hervorragenden Eindruck hinterließ.
Ebenfalls nicht zu verachten ist das neue Diesel-Trio im VW Polo. Bei den drei 1.6 TDI handelt es sich um aufgeladene Selbstzünder mit Common-Rail-Direkteinspritzung. Der Diesel mit 75 PS steht bereits zur Markteinführung zur Verfügung, die beiden anderen Versionen mit 90 und 105 folgen kurz darauf im Juli. Für den 1.6 TDI mit 90 PS gibt es im Oktober ein BlueMotion-Paket, das unter anderem ein Start-Stopp-System enthält. Damit sinkt der Normverbrauch von 4,2 auf 3,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Getoppt wird dieser Wert im Februar nächsten Jahres durch einen neuen 1.2 TDI BlueMotion mit 75 PS. Der begnügt sich dann sogar mit nur 3,3 Liter.
Der neue VW Polo steht auf der technischen Plattform seiner Konzernbrüder Škoda Fabia und Seat Ibiza. Mit [foto id=“71478″ size=“small“ position=“left“]seiner komplett neuen Vorderachse bietet der Kleinwagen eine sichere Kurvenlage und einen erstaunlich hohen Fahrkomfort. Trotz eines um 7,5 Prozent reduzierten Gewichts wurde die Steifigkeit der Karosserie deutlich verbessert. Ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) haben nun alle Polo-Modelle serienmäßig an Bord.
Entsprechend dem Angebot beim Golf hat VW die Ausstattungslinien für den Polo neu geordnet. Die Basisvariante trägt die Bezeichnung Trendline mit höhenverstellbarem Fahrersitz, in zwei Ebenen verstellbarem Lenkrad, Berganfahrassistent und elektrischen Fensterhebern vorn. Die Comfortine-Ausstattung besitzt unter anderem elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, eine geschäumte Instrumententafel, eine asymmetrisch geteilt umklappbare Rücksitzbank, Klimaanlage sowie Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung. Die Topausführung Highline glänzt mit Nebelscheinwerfern, Drei-Speichen-Lederlenkrad, beheizbaren Sportsitzen vorn, Einparkhilfe hinten und Leichtmetallrädern.
Mit 12150 Euro startet die Preisliste für den neuen VW Polo, allerdings in der erst ab September erhältlichen[foto id=“71479″ size=“small“ position=“right“] zweitürigen Version. Der Viertürer kostet jeweils 735 Euro mehr. Bei den Selbstzündern beginnt die (zweitürige) Polo-Welt bei 14800 Euro. Der Preis für den ab November erhältlichen 1.2 TSI steht noch nicht fest, soll aber bei etwa 16000 Euro liegen.
Kompliment Volkswagen, so angenehm kann das Fahren in einem Kleinwagen sein. Der neue Polo ist trotz seiner kompakten Abmessungen ein Großer in seiner Klasse. Die optische Schlichtheit statt effekthaschender Designelemente werden dem Spanier aus Wolfsburg, da braucht es keinerlei hellseherischer Fähigkeiten, sicherlich nicht zum Nachteil gereichen. Das überzeugende Fahrverhalten macht Lust auf mehr: So werden die Freaks schon sehnsüchtig auf den März 2010 warten, wenn der Polo GTI mit einem 170 PS starken 1,4-Liter-Triebwerk vom Stapel gelassen wird. Und auch einen Cross Polo hat Volkswagen dem Vernehmen nach wieder in der Pipeline.
geschrieben von auto.de/Thomas G. Zügner veröffentlicht am 15.05.2009 aktualisiert am 15.05.2009
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