Wahl in der Winterdiensttechnik bleibt

Als langfristig wirtschaftlich hat sich in Praxistests das sogenannte Flüssigstreuen zur Vorbeugung von Glätte erwiesen. Dabei wird reine Salzlösung ausgebracht, um so zu erwartende Straßenglätte gar nicht erst entstehen zu lassen. Um das erforderliche Maßnahmen-Paket zur Umsetzung des Flüssigstreuens für das ca.12 600 Kilometer lange deutsche Bundesautobahn-Netz zu schnüren, wäre ein Gesamtinvestitionsaufwand von rund 24 Millionen Euro nötig. Laut Winterdienstexperten würden sich die Investitionen nach ca. vier Jahren kompensieren.

Bislang dominiert beim Wintereinsatz das Verfahren, bei dem Salz auf dem Streuteller der Fahrzeuge mit Sole angefeuchtet und ausgebracht wird. Nachteil des Feuchtsalzeinsatzes sind Wettereinflüsse wie Wind und Verdrängung zum Beispiel durch Lkw-Reifen, so dass nicht die gesamte Taustoffmenge auch zur Wirkung kommt, sondern sich oft am Straßenrand wiederfindet.

Hier kann als Alternative für den präventiven Winterdienst die Flüssigstreuung zum Einsatz kommen. Dabei können geringe Mengen bei hohen Geschwindigkeiten ausgebracht werden. So bietet die Sole als vorbeugende Streuung vor allem für schnell befahrene Straßen eine optimale Lösung. Das Verfahren orientiert sich an der Technik von Taumittelsprühanlagen, die an kritischen Autobahnstellen wie Brücken oder An- und Abstiegen flüssigen Taustoff auf den Asphalt sprühen. Diese Technik hat allerdings auch ihre Grenzen: Die Salzlösung kann nur bis minus sechs Grad Celsius und bei sehr dünnen Glätteschichten eingesetzt werden, während das Feuchtsalz bei schon vorhandener Straßenglätte erste Wahl in der Winterdiensttechnik bleibt.

Versuche mit flüssigem Taustoff werden seit dem Winter 2008/09 unter Federführung des Landesbetriebes Straßenbau in Nordrhein-Westfalen in verschiedenen Bundesländern durchgeführt. Detaillierte Wetterprognosen in Verbindung mit Glättemeldeanlagen entscheiden über den Streueinsatz. „Unter Berücksichtigung aller wirtschaftlichen Eckdaten des Winterdienstes, der Einsparung an Streusalz, dem höheren Bedarf für Tausalz oder den Kosten für Tausalzlösungen, ist ein Einsparpotenzial von bis zu sechs Millionen Euro pro Winter durch die Flüssigstreuung möglich“, sagte Ludwig Niebrügge vom Landesbetrieb NRW.

Bezogen auf den durchschnittlichen Jahresverbrauch des bundesweiten Autobahnnetzes von rund 440 000 Tonnen Streusalz in den vergangenen zehn Jahren wäre eine Reduzierung der Umweltbelastung von rund 88 000 Tonnen Streusalz pro Jahr zu erwarten.

Das Flüssigstreuen werde deshalb zukünftig für den Präventiveinsatz und die Beseitigung von sehr dünnen Glätteschichten auf Bundesautobahnen vermehrt zum Einsatz kommen und ebenso auf kommunalen Straßen, wo ebenfalls bereits Tests durchgeführt wurden. Wie verbreitet es im Norden Europas ist, machte Niebrügge am Beispiel Dänemark fest, wo Flüssigstreuen auch für Radwege genutzt wird.

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