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Höher, schneller, weiter: Es sieht so aus, aus gäbe es keine Branche, auf die das Klischee zutreffender wäre, als die Motorradindustrie. Doch in diesem Fall geht es nicht nur um Leistung, sondern vielmehr um die Sicherheit der Biker. Die nämlich sieht der Auto Club Europa weit mehr als nur gefährdet. Deshalb werden Forderungen nach weniger PS und neuen Sicherheitssystemen laut.
Der Auto Club Europa e. V. (ACE) ist sich sicher: Er beobachtet mit Skepsis einen „schon seit Jahren ungebremst betriebenen Wettlauf um immer höhere Motorleistung,“ so ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner – und greift damit die Zweiradindustrie an. Der Vorwurf: Die Leistung der Maschinen steige in immer schwindelerregendere Dimensionen, während die Sicherheit darunter leide. Rainer Hillgärtner: „Wir sehen ständig, wie neu aufgerüstete Serienmotorräder mit bis zu 200 PS angeboten werden, vermissen aber bei Herstellern und Händlern ein entsprechend großes Engagement, um technische Module zur Unfallverhütung voranzubringen“.
Die Zweiradhersteller sehen das anders: „Jeder Vorwurf gegen hohe Leistungen ist völlig absurd. Der Markt regelt die Nachfrage und wir bauen die Produkte, die unsere Kunden wünschen,“ kontert Achim Marten, Sprecher des Industrie-Verbandes Motorrad Deutschland e. V. (IVM). Marten betont die Eigenverantwortlichkeit der Biker. Sie hätten die Wahlfreiheit, welche Maschine sie sich zulegen würden, und diktieren den Herstellern damit deren Produktpolitik.
Während der ACE den Zweiradbauern ankreidet, sie würden als „ungestüme PS-Fanatiker“ einen Boom supersportlicher Motorräder mit einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 250 km/h provozieren, hält dem der IVM die Fahrbarkeit auch hochmotorisierter Maschinen entgegen. Achim Marten: „Es handelt sich hierbei nicht um Rennmotorräder, sondern um von der Industrie für den Straßenalltag hergestellte Fahrzeuge. Auch sie haben eine beherrschbare lineare Kraftentfaltung. Nur wer hohe Drehzahlen provoziert, der ruft auch die volle Leistung ab. Vor Leistung an sich muss man keine Angst haben“.
Gleichzeitig räumt Marten ein, dass das volle Potenzial aktueller Supersportler nicht auf öffentlichen Straßen abgerufen werden sollte: „Wer ans Limit gehen will, der sollte auf der Rennstrecke unterwegs sein. Extreme Leistungsbereiche sind nicht geeignet für den öffentlichen Straßenverkehr.“
Als Basis der Vorwürfe des ACE dienen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Der Verkehrsklub verweist darauf, dass 27,4 Prozent aller zugelassenen Zweiräder in Deutschland eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 200 km/h erreichen würde. 5,6 Prozent würden gar mehr als 250 km/h schaffen. Allerdings hätten gerade hochmotorisierte Zweiräder einen überproportional hohen Anteil an Unfällen, bei denen Biker zu Tode kommen würden: Über 54 Prozent der tödlichen Unfälle seien im Jahr 2009 von Lenkern verursacht worden, deren Motorräder über 95 PS hätten. Die Motorradindustrie ist jedoch überzeugt, dass das Verantwortungsbewusstsein der Biker enorm sei: „Wer unsicher ist, der entscheidet sich erst gar nicht für eine so leistungsstarke Maschine,“ so Marten.
Besonders gefährdet sieht der ACE junge Motorradfahrer: „Auffallend hoch sind die Unfallzahlen der Altersklasse bis 17 Jahre, in der im vergangenen Jahr 196,3 Unfälle pro 1000 Maschinen passierten. Rechnerisch war fast jeder fünfte Motorradbesitzer unter 18 Jahren an einem Unfall beteiligt,“ so ACE-Mann Hillgärtner. Der Vergleich indes hinkt, da Maschinen mit mehr als 34 PS frühestens ab dem 20.Lebensjahr bewegt werden dürfen. Der Gesetzgeber erlaubt in den ersten beiden Jahren nach Erwerb der Motorrad-Fahrlizenz – möglich ab einem Alter von 18 Jahren – das Lenken einer Maschine mit maximal 34 PS. Erst danach dürfen auch stärkere Motorräder gefahren werden.
Verkehrssicherheitsexperte Thomas Unger vom ADAC relativiert zusätzlich: „Nicht immer haben die Motorradfahrer Schuld. Oft sind es die Autofahrer, die den Unfall verursachen. Zudem registrieren wir eine Vielzahl von Verkehrsunglücken, die im Stadtgebiet passieren – also bei niedrigen Geschwindigkeiten.“ Als Schlüssel zum sicheren Fahren, auch auf PS-starken Maschinen sieht Unger eine intensive Auseinandersetzung mit dem Motorrad und dem eigenen Fahrverhalten. So sei gerade nach einem Fahrzeugwechsel ein Motorradtraining zu empfehlen. Dort habe man die Möglichkeit, sich langsam an die Eigenschaften des Fahrzeugs heranzuarbeiten.
Unger ergänzt: „Der ADAC beobachtet immer wieder zwei Hauptfahrfehler: einerseits falsches Bremsen und andererseits zu optimistische Geschwindigkeiten in Kurven“. Der Projektleiter für Fahrzeugsicherheit empfiehlt, ständig an den eigenen fahrerischen Fähigkeiten zu arbeiten, um so auch in brenzligen Situationen richtig zu reagieren.
geschrieben von auto.de/koe/news.de/Sascha Gorhau | Foto: yamaha veröffentlicht am 25.10.2010 aktualisiert am 25.10.2010
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"Über 54 Prozent der tödlichen Unfälle seien im Jahr 2009 von Lenkern verursacht worden, deren Motorräder über 95 PS hätten"
…und die nächste Verzerrung, die an eine Lüge grenzt.
Die Leistungsklassen (Versicherung) bei Motorrädern liegen bei 78-98 PS und über 98 PS. Die beschriebenen "Supersportler" fallen alle in die Klasse über 98 PS.
98 – nicht 95 PS!!!
wenn DIESE Klasse mit einbezogen wird, werden praktisch alle Tourer, großen Reiseenduros und praktisch alle Motoren über 650 ccm. mit einbezogen. DAS sind dann aber DEUTLICH mehr, als 5,6 %!!! (Und auch deutlich mehr, als die 200-km/h-Klasse!)
Und KEINE einzige dieser Maschinen darf von der (übrigens auch beim Auto) "unfallträchtigsten" Altersklasse "U20" bewegt werden.
Wie sagte schon Winston Churchill: "Ich traue keiner statistik, die ich nicht selber gefälscht habe…"
Und der wusste, wovon er redet…
"Nicht immer haben die Motorradfahrer Schuld."
Nicht immer? Über 70% aller Unfälle, an denen Motorräder beietligt sind, werden von Autos verursacht!!!
Leistungswahn?
Vor 10 Jahren war ein Golf mit 75 PS gut motorisiert – heute ist das der Einstiegsmotor für den Polo…
Ich hätte kein Problem damit, die Höchstleistung von Motorrädern (wieder) zu begrenzen – wenn dieselben Grenzen dann auch für Autos gelten.
Die Spitzenmodelle unter den Motorrädern haben in den letzzten 20 Jahren ihre Leistung um ca. 50-60 % erhöht (von ca. 130 auf knapp 200 PS) – und die Autos?
1989 hatte ein Porsche Turbo 300 PS, heute hat ein GT2 RS vonderStange 620 Ps … und bis über 800 sind ohne Zulassungsprobleme machbar…
WENN also gegen den "Leistungswahnsinn" etwas getan werden soll, dann können wir gerne die Motorräder bei 100 PS kappen – und die Autos bei allerspätestens 150. Mehr "braucht" kein Mensch.
Bis dahin tun wir gut daran, die Realitäten zu betrachten
– Motorradfahrer verursachen die wenigsten Unfälle selbst.
– WENN sie dann mal Mist bauen, tragen sie das Risiko fast ausschließlich alleine. im Gegensatz zu den Autofahrern, die viel häufiger Unschuldige "abschießen".
– Betrunkene Autofahrer verursachen jährlich einen vielfach höheren Schaden, als alle Motorradfahrer zusammen. (Nebenbei: betrunken Motorrad fahren wird schwierig, während man ein Auto noch in Gang bekommt, wenn man schon nicht mehr laufen kann!)
Also entweder gleiches Recht und damit gleiche Beschränkungen für alle – oder freie Fahrzeugwahl für alle.
Und die Stümper vom ACE mögen bitte die Klappe halten, bevor sie aus lauter Unfähigkeit nur Lügen verbreiten!
Meine Theorie: die Herren Mercedes- und BMW-Fahrer samt ihrer Lobby sind nur sauer, weil sie mit ihren 300.000 €-Dosen selbst gegen 30 Jahre alte Schrott-Bikes keinen Stich sehen.
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Gast auto.de
Oktober 27, 2010 um 3:36 am Uhr"Über 54 Prozent der tödlichen Unfälle seien im Jahr 2009 von Lenkern verursacht worden, deren Motorräder über 95 PS hätten"
…und die nächste Verzerrung, die an eine Lüge grenzt.
Die Leistungsklassen (Versicherung) bei Motorrädern liegen bei 78-98 PS und über 98 PS. Die beschriebenen "Supersportler" fallen alle in die Klasse über 98 PS.
98 – nicht 95 PS!!!
wenn DIESE Klasse mit einbezogen wird, werden praktisch alle Tourer, großen Reiseenduros und praktisch alle Motoren über 650 ccm. mit einbezogen. DAS sind dann aber DEUTLICH mehr, als 5,6 %!!! (Und auch deutlich mehr, als die 200-km/h-Klasse!)
Und KEINE einzige dieser Maschinen darf von der (übrigens auch beim Auto) "unfallträchtigsten" Altersklasse "U20" bewegt werden.
Wie sagte schon Winston Churchill: "Ich traue keiner statistik, die ich nicht selber gefälscht habe…"
Und der wusste, wovon er redet…