Porsche

Warten auf den VW-Aufsichtsrat: Unklarheiten um Porsche-Beschlüsse

Noch immer ist nicht klar, was die jüngste Entwicklung rund um Porsche und Volkswagen denn nun wirklich bedeutet. Während aus dem Norden Töne des stillen Triumphes ob des Siegs von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech zu hören sind, klingt es im Süden ganz anders. Danach hat der Porsche Aufsichtsrat in seiner Marathonsitzung vom Dienstagnachmittag (22. Juli 200) bis Mittwochmorgen den Piech-Plan einer Übernahme von Porsche durch VW bei Seite geschoben.

Tatsachen sind: Wendelin Wiedeking, seit 17 Jahren Porsche-Chef, ist zurückgetreten. Sein Amt beim Sportwagenhersteller Porsche übernimmt der bisherige Produktionsvorstand Michael Macht. Der Personalvorstand Thomas Edig wird sein Stellvertreter. Der Aufsichtsrat der Holding haben auf Anregung von Wiedeking zwei Beschlüsse gefasst: eine Kapitalerhöhung über fünf Milliarden Euro beschlossen und ein Auftrag an den Vorstand, die Gespräche um eine Beteiligung des Emirats Katar an der Holding zu einem Abschluss zu führen.

Die einen werten die Kapitalerhöhung und die Beteiligung von Katar als Versuch von Porsche, die hohe Verschuldung durch den Versuch einer Übernahme von VW abzubauen und damit gegenüber den Wolfsburgern und Piech in eine bessere Verhandlungsposition zu kommen. Sie fühlen sich in ihrer Ansicht gestärkt durch die Aussagen des Porsche-Betriebsrats Uwe Hück und des Porsche-Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche heute mittag gegenüber Mitarbeitern im Porsche-Stammwerk in Zuffenhausen. Danach bleibt Porsche unabhängig.

Das Emirat Katar wird Großaktionär bei Volkswagen. Katar soll offenbar in einem ersten Schritt 17 Prozent an Volkswagen übernehmen. Der Anteil soll nach der Verschmelzung von Porsche mit VW auf 19 Prozent erhöht werden. Katar kommt an die VW-Aktien durch den Kauf der Aktienoptionen, die noch bei Porsche liegen. Katar räumt Porsche zudem einen Kredit von 750 Mio. Euro ein, damit der Stuttgarter Sportwagenbauer einen VW-Kredit in gleicher Höhe zurückzahlen kann. Beides, der Kauf der Optionen wie der Kredit, entlasten Porsche und verbessern die Position gegenüber Volkswagen.

Die andere Seite ist sich sicher, dass Volkswagen im Tauziehen mit Porsche um die Macht in dem neuen Konzern an seinen Plänen für eine Beteiligung an dem Sportwagenbauer festhält. „Es bleibt dabei, dass sich VW an der Porsche AG beteiligen wird“, sagte –Medienberichten zufolge – eine Person aus dem Umfeld des Wolfsburger Autobauers am Donnerstag am Rande der VW-Aufsichtsratssitzung in Stuttgart. Das Kontrollgremium solle einen Auftrag zur Erarbeitung eines Fahrplanes für den integrierten Autokonzern erteilen. Christian Wulff (CDU), Niedersachsens Ministerpräsident, forderte die Beteiligten jedenfalls schon einmal dazu auf. „gemeinsam nach vorn zu schauen“, während die Botschaft in Stuttgart sich immer noch zusammenfassen lässt mit: „Alles wird gut!“. VW-Aktien liegen jedenfalls derzeit im Minus, Porsche-Aktien leicht im Plus.

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